Glänzendes Exportgut: Floatglas aus Osterweddingen

Die Euroglas AG produziert in Sachsen-Anhalt hochwertige Spezialmaterialien

Einer der größten Glashersteller Europas, die EUROGLAS-Gruppe aus Osterweddingen, exportiert ihre Floatglas-Produkte in die ganze Welt - ein weiterer „Hidden Champion“ aus Sachsen-Anhalt! Wobei angesichts des globalen Einsatzes des Produktes von „versteckt“ schon nicht mehr die Rede sein kann. Dabei wächst die Nachfrage nach dem High-Tech-Material beständig weiter.

Produkte aus Sachsen-Anhalt sind überall. Manchmal kaum sichtbar, manchmal aber ins Auge fallend: Glänzend und glitzernd ist das Glas aus Osterweddingen sichtbar in der ganzen Welt, etwa am Soldier Field Stadion in Chicago oder in den American Copper Buildings in New York. Die Mall of the Emirates in Dubai ist damit ausgestattet oder auch das sanierte Tropenhaus in Berlin. Ein Beispiel aus unserer Region ist das BMW Autohaus Schubert Motors in Magdeburg.

Produziert wird das Glas in Osterweddingen vor den Toren der Landeshauptstadt Magdeburg. Den Standort hat die Glas Trösch Holding AG 2006 unter dem Namen Euroglas AG in Betrieb genommen. Zusammen mit weiteren Standorten in Haldensleben, im polnischen Ujazd und in Hombourg in Frankreich zählt er zu Europas größtem Glashersteller und dennoch einer der besonders leisen Hidden Champions. „Fakt ist, dass wir sehr zurückhaltend nach außen kommunizieren - es sei denn, es geht darum, neue Talente für uns zu gewinnen. Auch da waren wir in den letzten Jahren recht erfolgreich“, sagt Christian Winter, Geschäftsführer der Standorte in Osterweddingen und Haldensleben. „Champion“ aber könne man unterschreiben.

Einsatz in Treppen, Vitrinen, Solarpaneelen und als Wärmeschutz

In Osterweddingen liegt der Schwerpunkt in der Produktion von Floatglas. „Float“ - Schwimmen - bezieht sich auf das Zinnbad, auf dem die Glasschmelze zur Erzielung einer möglichst planen Oberfläche abgekühlt wird. Das filigrane Material, das bei Temperaturen über 1500 Grad Celsius entsteht und unter anderem Quarzsand, Kalk und Dolomit enthält, ist Basis für viele Glasprodukte wie zum Beispiel Verbundsicherheitsglas, das ebenfalls in Osterweddingen hergestellt wird. Die produzierten Gläser, sagt Christian Winter, könnten in ganz unterschiedlichen Bereichen weltweit zum Einsatz kommen. Die Varianten sind so zahlreich, dass eine Aufzählung schwierig ist, daher nur einige Beispiele: In Innenräumen kann das Material zu Glastreppen, Spiegeln oder Vitrinen verbaut werden, außen an Fassaden oder Dächern; es kann in der Industrie als Trägerglas für Solarmodule oder in der Automobilindustrie für Navigationsgeräte verwendet werden; Sicherheits- und Wärmeschutzgläser können ebenfalls daraus gefertigt werden. Glas, sagt Christian Winter, sei ein wunderbares Material, das sich so vielfältig einsetzen lasse: „So kann es beispielsweise in Gebäuden dazu beitragen, dass sehr viel Energie für das Heizen oder auch das Kühlen eingespart wird, ohne dass man dabei auf gesundes Tageslicht verzichten muss. Insofern ist Glas ein sehr nachhaltiges Produkt, das zur Erhaltung unserer Lebenswelt beiträgt.“

Das Material ist nach wissenschaftlicher Definition eine erstarrte Flüssigkeit, die nicht kristallisiert ist. Im Floatverfahren wird es seit etwa 1960 produziert. Grundlage ist qualitativ hochwertiger Quarzsand, dessen Reserven weltweit nahezu unbegrenzt sind. Soda, Sulfit, Dolomit und Kalk sind weitere Bestandteile des Rohstoffes. Unter Zugabe von recycelten Glasscherben wird das Rohmaterial geschmolzen. Die Masse kommt dann in ein Zinnbad, in dem sich die glatte Oberfläche bildet.

Am Standort in Osterweddingen wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Mischung der Rohmaterialien, dem Schmelzen, Formen, Kühlen bis zum Schneiden und Verladen des Glases bewerkstelligt. Mehrere Hundert Tonnen Glas werden täglich produziert. Die gute logistische Anbindung des Standortes und die kurzen Wege zu den Rohstoffen waren Faktoren für die Niederlassung der Glas Trösch Gruppe in Sachsen-Anhalt. „Außerdem finden wir hier sehr gute und loyale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, begründet Christian Winter die Entscheidung.

Zukunft des Glases als High-Tech-Material

Die Wurzeln von Euroglas reichen mehr als hundert Jahre zurück. Der Grundstein für das Unternehmen Glas Trösch wurde 1905 im schweizerischen Bützberg gelegt. Aus dem kleinen Handwerksbetrieb entwickelte sich bis heute ein Global Player mit 6000 Mitarbeitenden. Der Zukunft sieht Geschäftsführer Christian Winter optimistisch entgegen: „In den letzten Jahrzehnten hat sich Glas zu einem echten High-Tech-Material entwickelt. Aus Basisglas lassen sich immer mehr intelligente Produkte entwickeln, die in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden. Das Spektrum reicht hier von Gebäuden über Fahrzeuge bis hin zu technischen Gläsern. Entsprechend erhöht sich die Nachfrage stetig. Wir sehen unsere Aufgabe darin, hier den Markt mit qualitätsvollen Gläser zuverlässig zu bedienen und so unseren Standort langfristig zu sichern.“

Anja Falgowski/IMG Sachsen-Anhalt


In vielen Branchen gehören sie zu den Innovationsmotoren Europas und gelten als Urheber des deutschen Exporterfolges. Als kleine bis mittelgroße Unternehmen bringen sie ihre, meist in firmeninterner Forschung entstandenen, Nischenanwendungen oft schneller als Konzerne auf den Weltmarkt. Dieser selbst entwickelte Erfolg ist Teil ihres Geheimnisses.

>> HIER führen Hidden Champions den Markt an.

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