Tesvolt liefert Stromspeicher in die Welt

Hidden Champion „made in Sachsen-Anhalt“: Aus einem Wittenberger Startup wird ein international gefragtes Unternehmen

Die Gründer von Tesvolt haben den Bedarf für leistungsfähige Energiespeicher im Gewerbe und in der Landwirtschaft früh erkannt. Ein erster Prototyp ist buchstäblich in der Garage entstanden. Heute produziert das Unternehmen in der Lutherstadt Wittenberg in Serie in Europas erster Gigafactory für Gewerbespeicher. Weltweit nutzen Kunden die patentierten Energiespeichersysteme „made in Sachsen-Anhalt“. In seiner Markt-Nische gehört Tesvolt zu den Weltmarktführern und ist damit ein Beispiel dafür, dass die „Hidden Champions“ hierzulande für den globalen Wettbewerb der Zukunft aufgestellt sind – und Visionen wahrwerden lassen.

„Bezahlbare, saubere Energie in jeden Winkel der Welt zu bringen – das ist unser Ziel. Auch dorthin, wo Menschen keinen Zugang zum Stromnetz haben.“: Mit dieser Vision sind die Tesvolt-Gründer Daniel Hannemann und Simon Schandert im Jahr 2014 angetreten. gestartet. Sie ist die Basis für alles, was sich am Standort in der Lutherstadt Wittenberg entwickelt hat, u. Und das ist ziemlich viel. Die Erfolgsgeschichte liest sich wie die berühmte Garagen-Gründer-Story.

Die beiden Wittenberger setzten schon früh auf Erneuerbare Energien – lange bevor sie in aller Munde waren. Sie sammelten Erfahrungen in der Solarbranche und , stießen dort bei den auf dem Markt verfügbaren Speichersystemen immer wieder an Grenzen. Während die Photovoltaikanlagen immer größer wurden, hinkten die Speicher hinterher. Der Informatiker Hannemann und der Wirtschaftsingenieur Schandert beschlossen, selbst für Lösungen zu sorgen. „Wir haben gemerkt, dass wir das besser machen können“, erinnert sich Daniel Hannemann.

„Man muss dort sein, wo es gute Bedingungen gibt.“

Das Ziel war klar: Im Unternehmen sollten Batteriesysteme entwickelt und hergestellt werden, die Strom aus Erneuerbaren Energiequellen möglichst effizient speichern können. Die Gründer konzentrierten sich auf Speicher mit hoher Kapazität für Gewerbe und Industrie, weil dort am meisten Energie verbraucht wird. Den Grundstein für das Unternehmen legte das Duo gezielt in Sachsen-Anhalt. „Viele haben das nicht verstanden, aber wir wollten genau hier in unserer Heimat auch unsere Visionen umsetzen“, sagt Simon Schandert. „Man muss einfach dort sein, von wo aus man am besten Probleme lösen kann, und wo es gute Bedingungen gibt. Wer genau hinsieht, entdeckt, dass Sachsen-Anhalt ein interessanter Standort für Unternehmensansiedlungen ist.“ Zu den Pluspunkten für ihre Entscheidung gehörte die Möglichkeit, geeignete Industrieflächen zu erwerben zu Grundstückspreisen, die im Vergleich zu Metropolregionen günstig sind. Das gut ausgebaute Verkehrsnetz sowie die Lage in der Mitte von Deutschland und Europa was  den Zugang zu Märkten und Lieferanten sichert. Dazu kommt die regionale Verbundenheit der Geschäftsführer. „Wir können hier in Wittenberg für Wirtschaftskraft und Nachfrage sorgen, auch das ist uns wichtig“, meint Daniel Hannemann.

In Wittenberg: Europas erste Gigafactory für gewerbliche Batteriespeicher

In der Stadt, wo einst der berühmte Reformator Martin Luther wirkte, erdachten die Jung-Unternehmer eine eigene Technologie zur Batteriesteuerung, mit der Speichersysteme langlebig und wirtschaftlich gemacht werden können: Stromspeicher erhalten damit einen überdurchschnittlich hohen Gesamtsystem-Wirkungsgrad von bis zu 92 Prozent und haben eine hohe Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Damit verschaffte sich Tesvolt ein technologisches Alleinstellungsmerkmal. Das preisgekrönte Batteriesystem trägt dazu bei, dass sich Gewerbe- und Industriespeicher bereits nach wenigen Jahren rechnen. Die Batteriespeicher und die optimierte Steuerung von Tesvolt sorgten schnell für Aufsehen. In den vergangenen Jahren wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet und hat im Sommer auf Anhieb den Sprung unter die Gewinner des Top-100-Wettbewerbs geschafft,  einem führenden Innovationswettbewerb des deutschen Mittelstandes: Tesvolt wurde zum „Top-Innovator 2020“ gekürt. Die Geschäftsführer sehen das als Ansporn, die Energiewende weiter voranzutreiben. Die Weichen dafür sind längst gestellt. Am Standort in Wittenberg werden seit Anfang 2020 in Europas erster Gigafactory für gewerbliche Batteriespeicher Lithium-Ionen-Speicher effizient in Serie gefertigt und von dort aus in alle Welt geliefert. Mehr als 1.500 Speicherprojekte hat das Unternehmen bisher verwirklicht – und füllt seine Vision mit Taten. An vielen Ecken der Welt sind Produkte aus Wittenberg im Einsatz für eine grüne, günstige, konstante Energieversorgung.

Stromspeicher sogar im Patagonia Nationalpark im Einsatz

Einige Beispiele dafür: Tesvolt lieferte riesige Stromspeicher-Container für Europas größten E-Auto-Ladepark am nordrhein-westfälischen Autobahnknotenpunkt Hilden, wo Elektrofahrzeuge grünen Strom „tanken“. In Ruanda sorgt Batteriestrom in entlegenen Gegenden für die Versorgung eines der größten Wasserpumpen-Projekte der Welt. Speicher aus Wittenberg stellen dabei sicher, dass ein Bewässerungssystem konstant mit Strom versorgt wird und Landwirtschaft betrieben werden kann. Im Patagonia Nationalpark in Chile – der weit entfernt ist vom öffentlichen Stromnetz – werden die Stromspeicher aus Sachsen-Anhalt mit einem Flusskraftwerk und einer Photovoltaikanlage kombiniert, um Einrichtungen Strom aus Erneuerbaren Energiequellen zu liefern. Bisher wurde der Strom für die Parkeinrichtungen teuer und umweltbelastend über Dieselgeneratoren erzeugt. Ob in einem Ferienresort vor der Küste von Belize in Mittelamerika, in einem Viehbetrieb in Brüggen an der niederländischen Grenze oder in einem Wohngebiet im Schweizer Kanton Aargau: Tesvolt-Produkte sind vielerorts und vielfältig im Einsatz, wenn es um neue, innovative und umweltschonende Energieversorgung geht. Der mittelständische Betrieb mit über 80 Mitarbeiter*innen am Hauptstandort in Wittenberg und Dependancen in Berlin, im südkoreanischen Seoul und australischen Perth ist auf Wachstumskurs. In diesem Jahr will Tesvolt einen neuen Speicher auf den Markt bringen, der mit weiteren technischen Innovationen aufwartet, kündigen die Geschäftsführer an. Und: „Wenn die Erfolgsgeschichte von Tesvolt so weitergeht wie bisher, wird nicht nur der neue Speicher für Furore sorgen.“

Autorin: Manuela Bock/IMG Sachsen-Anhalt


In vielen Branchen gehören sie zu den Innovationsmotoren Europas und gelten als Urheber des deutschen Exporterfolges. Als kleine bis mittelgroße Unternehmen bringen sie ihre, meist in firmeninterner Forschung entstandenen, Nischenanwendungen oft schneller als Konzerne auf den Weltmarkt. Dieser selbst entwickelte Erfolg ist Teil ihres Geheimnisses.

>> HIER führen Hidden Champions den Markt an.

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