Halberstadt – Erfolgsmodell für Wirtschaftswachstum

Europas größte Gassterilisationsanlage bietet beste Bedingungen für Medizintechnikunternehmen

Als einzige Mittelstadt in Sachsen-Anhalt verzeichnet Halberstadt ein überdurchschnittliches Wachstum. In sechs Gewerbegebieten haben sich rund 200 Unternehmen angesiedelt, viele aus der Medizintechnik-Branche. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik sorgt für kurze Wege und schnelle Entscheidungen und ist maßgeblich für den gelungenen Aufstieg verantwortlich. Für die Zukunft hat Halberstadt noch einige Trümpfe in der Hand.

Bis 2011 war die Stadt noch eine schrumpfende Gemeinde, ist seitdem jedoch auf Wachstumskurs - inzwischen sogar überdurchschnittlich wachsend, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) der Stadt  2019 bescheinigte und sie damit in die höchste Kategorie ihres Wachstums-Rankings einordnete. Wie hat die Stadt am Rande des Harzes als einzige Mittelstadt in Sachsen-Anhalt diesen Sprung geschafft? Nur wenigen dieser kleineren Städte - sie zählen zwischen 20 000 und 100 000 Einwohner - gelingt ein derartiges Wachstum; in ganz Deutschland ist das so, erst recht in Ostdeutschland. Die Stadt mit 41 000 Einwohnern hat einiges zu bieten: einen imposanten Domschatz zum Beispiel - immerhin war Halberstadt der erste Bischofssitz der Region - oder 400 restaurierte Fachwerkhäuser und steigende Touristenzahlen.

Perfekt für Medizintechnik

Das Herz aber, oder der treibende Motor  ist die Wirtschaft. Halberstadt verfügt über gleich sechs Gewerbegebiete. Rund 200 Unternehmen sind dort angesiedelt, die über 3100 Arbeitsplätze geschaffen haben. Automobilzulieferer, holz- und metallverarbeitende Betriebe, Nahrungsmittelindustrie - die Palette der mittelständischen Unternehmen ist groß. „Ein gesunder Mix ist relativ krisenresistent, was sich bei uns schon gezeigt hat“, sagt Thomas Rimpler, Fachbereichsleiter Wirtschaft. Dennoch ragt ein Industrie-Zweig besonders hervor: die Medizintechnik. Fast 30  Unternehmen, darunter beispielsweise die Dahlhausen Medizintechnik oder die Novoplast Schlauchtechnik GmbH, sind inzwischen in Halberstadt ansässig, und es sollen mehr werden. Man hoffe darauf, sagt Thomas Rimpler, dass nach der überstandenen Krise wieder mehr in Deutschland produziert werde und die Stadt sich dabei positionieren könne. Die Voraussetzungen sind mit  fast 12 000 Quadratmetern Reinraumflächen nahezu perfekt! Die HA2 Medizintechnik GmbH betreibt in Halberstadt die größte und modernste Anlage für Gassterilisation in Europa mit 170 000 Palettenplätzen. Die Kosten- und Zeitersparnis, die sich durch die mögliche Sterilisation für Medizinprodukte direkt vor Ort ergäben, seien ein riesiger Vorteil für  Hersteller, sagt Thomas Rimpler.

Einer von vielen, um genauer zu sein. Große zusammenhängende Flächen zu günstigen Preisen, gutes Internet, eine enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft mit kurzen Wegen und schnellen Entscheidungen sowie ein hohes Bürgerengagement sind weitere Pluspunkte. Auf ein strategisches Pfund setze die Stadt aber besonders, erklärt Thomas Rimpler: „Unser modernes Industriegebiet bietet hervorragende Bedingungen auch für Großansiedlungen. Beispielsweise wurden 70 Hektar im letzten Jahr gemeinsam mit der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt einem internationalen Investor angeboten. Unsere Flächen sind erschlossen und sofort bebaubar.“ Inzwischen hätten es die Firmen auch nicht mehr schwer, Mitarbeiter zu finden, die in die kleine Stadt zögen. „Wir haben“, so Thomas Rimpler“, seit Anfang 2000 an der Weiterentwicklung der Wirtschaft gearbeitet. Und daran, Arbeits- und Wohnbedingungen positiv zu gestalten. Für die Größenordnung dieser Stadt haben wir ein reiches Kulturangebot, eine sehr gute Infrastruktur, und wir können günstige Wohnungen oder günstige Flächen für den Eigenheimbau anbieten.“

KAMEDTECH investiert

Apropos Infrastruktur: Wie in allen Gewerbegebieten Sachsen-Anhalts ist auch hier die Anbindung an das überregionale Autobahnnetz ein unschlagbarer Vorteil. Von Halberstadt aus lassen sich innerhalb von vier Stunden 90 Prozent des gesamten Bundesgebietes erreichen. Ein wichtiges Entscheidungskriterium auch für die KAMEDTECH Medizintechnik. Das Unternehmen, 2006 in Halberstadt gegründet, prüft und wartet medizintechnische Produkte, vom Blutdruckmessgerät über Pflegebetten bis zu Infusionstechnik. 24 Mitarbeiter arbeiten dafür bundesweit vor Ort. Die Zeichen hätten von Anfang an auf Wachstum gestanden, sagt Geschäftsführer Sebastian Albrecht, gute Arbeit sei die beste Akquise, und so wachse der Kundenstamm. Obwohl auch die KAMEDTECH durch den eigeschränkten Zugang zu Pflegeheimen während der Corona-Krise immense Verluste verkraften müsse, sei das Unternehmen gut aufgestellt und könne auch allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Er gehe davon aus, sagt Sebastian Albrecht, dass nach der Krise die Arbeit noch deutlich zunehmen werde im Vergleich zu vorher, und darum investiere das Unternehmen gerade jetzt, auch bei der Einstellung neuer Mitarbeiter.

Die Gründung der KAMEDTECH verdankt Halberstadt, neben der günstigen Verkehrsanbindung, der guten Zusammenarbeit mit der Stadt. „Wir haben einen kurzen Draht zum Bürgermeister, Probleme werden hier sehr schnell gelöst. Die Wirtschaftsförderung in Halberstadt, zu der wir natürlich Kontakt haben, ist in Halberstadt sehr aktiv. Auch die Zusammenarbeit mit der örtlichen Arbeitsagentur, mit dem wir zum Beispiel bei Fördermaßnahmen zusammenarbeiten, ist eng“, fasst Sebastian Albrecht zusammen.

Das Beispiel Arbeitsagentur nennt auch der oberste Wirtschaftsförderer der Stadt, Thomas Rimpler. Er setzt aber noch auf einen weiteren Weg, um Fachkräfte anzuwerben: den sogenannten Rückkehrertag, an dem Weggezogene wieder in die alte Heimat gelockt werden sollen. Die Veranstaltung fand im vergangenen Jahr zum zweiten Mal statt, 1200 Besucher waren erschienen. In mehreren Fällen, erzählt Thomas Rimpler, sei es zum Abschluss von Arbeitsverträgen gekommen.

Seine Vision für die Zukunft? „Halberstadt ist mittelständisch geprägt, diese Struktur wollen wir erhalten. Und weiter wachsen.“ Dazu trüge auch die Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) bei. Der Vertrag gilt auf unbestimmte Zeit und schreibt fest, wie die Zusammenarbeit bei der Investoren- und Unternehmensbetreuung sowie der Bearbeitung von Ansiedlungs- und Expansionsprojekten der Unternehmen gestaltet wird und sichert somit eine hohe Qualität und Verlässlichkeit.

Autorin: Anja Falgowski

Thomas Rimpler

Fachbereichleiter Wirtschaft/ Stadtplanung/ Kultur
Tel.:      +49 3941 551230
Handy.: +491718093731
rimpler.ignore@halberstadt.de

KAMEDTECH

Medizintechnik GmbH
38820 Halberstadt,
Am Bahndamm 5
Tel. 03941/62 35 20
Fax 03941/62 35 31

info.ignore@kamedtech.de
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