Mehr als nur Kopfschutz

Helmhersteller Schuberth liefert Motorrad-Helme in über 55 Länder der Welt

Ein überlebensgroßes Porträt des Formel-1-Rennfahrers Felipe Massa hängt in der rund 19.000 m² großen Produktionshalle der Schuberth GmbH in Magdeburg-Rothensee. Darunter handgeschrieben der besondere Dank des Piloten an die Mitarbeiter des Helmherstellers. Ohne seinen Schuberth Helm hätte der Brasilianer den Kopfaufprall einer rund 800 Gramm schweren Metallfeder bei einer Geschwindigkeit von 240 km/h kaum überlebt. Auch andere Rennfahrer der Königsklasse des Motorsports wie Nico Rosberg, Fernando Alonso und Nico Hülkenberg vertrauen beim Kopfschutz auf Schuberth.

Seit 13 Jahren werden im Magdeburger Werk vor allem Motorradhelme und Schutzhelme für die Feuerwehr, die Polizei und dem Militär produziert. Optimaler Kopfschutz, größtmögliche Sicherheit bei bestem Tragekomfort ist das oberste Ziel. Insbesondere bei Motorradfahrern geht es aber um viel mehr. Es geht auch um das optimale Ausbalancieren der Kräfte, die durch den Luftdruck des Fahrtwindes auf Kopf und Hals des Fahrers wirken – egal bei welchen Kopfbewegungen und bei welchen Geschwindigkeiten. Und bei allem kommt es auch auf modernes Design und optimale Dämmung von Fahrgeräuschen an, ohne die Wahrnehmung des Hupens anderer Fahrer oder das Martinshorn eines Einsatzwagens einzuschränken. Im Sonnenschein sollte es unter dem Helm nicht zu warm werden, bei Regen sollte kein Wasser durch die Visierspalte dringen und bei hohen Geschwindigkeiten darf kein Luftzug die Augen reizen. Herausforderungen, die aufeinander abzustimmen sind. Mit modernen Prüfeinrichtungen und Entwicklungskonzepten für die Helm-Aerodynamik und -Aeroakustik hat sich Schuberth einen kontinuierlichen Vorsprung vor seinen Mitbewerbern gesichert. In deren Zentrum steht das neue Schuberth Prüflabor mit Aerodynamik- und Aeroakustik-Windkanal und Klimaprüfstand

Windkanal und Klimatest

In dem jüngst im Magdeburger Schuberth-Werk an der A2 eingerichteten Windkanal mit Klimaprüfstand werden neue Helmentwicklungen getestet und optimiert. Im Windkanal untersuchen die Entwickler um den Leiter des Windkanals Dr. Thomas Hagemeier die Strömungsverhältnisse und die Akustik am Helm sowie die Druckkraftbelastungen im Halswirbelbereich mit verschiedenen Messtechniken. Ziel ist der perfekt ausbalancierte Helm für den jeweiligen Fahrzweck.

Denn entscheidend für den Tragekomfort sind Gewicht und Form des Motorradhelms. Das aerodynamische Optimum variiert mit dem Fahrverhalten. Helmhersteller Schuberth bietet eine breite Produktpalette an Motorradhelmen: Ein innovativer Jet-Helm mit flexiblem Design als perfekter Begleiter auf Reisen, ein Sporthelm für Motorradfahrer, die sich gern dem Rausch der Geschwindigkeit hingeben bis hin zum Klapp/Tourenhelm für Motorradfahrer, die Landschaft und kurvenreiche Fahrten genießen.

In der flexiblen Messstrecke des Schuberth-Windkanals können neben Motorrädern auch Formel-1-Rennwagen platziert werden. Es werden Testfahrten bei Geschwindigkeiten bis zu 190 km/h simuliert. Zusätzlich werden im Klimaprüfstand  Hitze und Regen erzeugt, um zu testen, welche Temperaturen sich bei extremen Bedingungen im Helm entwickeln und ob durch Regen oder die durch die LKWs aufgeschleuderte Gicht Feuchtigkeit durch die Visierspalte eindringt.   

Tausend Helme am Tag

Etwa 1.000 Motorradhelme produzieren die rund 400 Mitarbeiter bei Schuberth täglich in Magdeburg. Jeder einzelne Helm durchläuft über ein Dutzend von Hand gefertigte Montagearbeiten.

Zunächst werden die Helmschalen aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff , zum Teil verstärkt mit hochbelastbaren Kohlenstoff-Fasern, in einem Laminatverfahren bei hohem Druck und Hitze in Form gepresst. Anschließend werden die Helmschalen lackiert oder modellabhängig mit einem Helm-Dekor versehen. Es folgt die Ausstattung von Innenpolstern sowie die Montage von Anbauteilen wie dem Visier, dem Kinnriemen und dem Helmschloss.

Wenngleich jeder einzelne in Serie produzierte Helm ein Unikat ist, muss jeder Helm doch alle vorgegebenen Standards erfüllen. Im Produktionsprozess wird das mit peniblen Gewichtskontrollen und der individuellen RFID-Chip-Kennzeichnung für jeden produzierten Helm überwacht. Im hauseigenen Prüflabor werden die Helme an die Grenzen der gesetzlichen und vom Hersteller garantierten Belastbarkeit getestet./typo3/

Kleine Variationen können viel bewirken

Stets arbeiten die Entwickler an neuen Helm-Modellen mit  modernstem Design, der größtmöglichen Sicherheit und dem optimalen Tragekomfort. „Es sind nicht selten kleine Helm-Variationen, die viel bewirken können“, so Thomas Schulz, Leiter des Produktmanagement im Geschäftsbereich Motorrad.

Selbst winzige Veränderungen der Oberflächenstruktur und bewegliche Spoiler können die Trageeigenschaften bei der Fahrt beeinflussen. Neuerungen, die in der Formel-1, der DTM oder GP2 gewonnen wurden, fließen in die Entwicklung der Motorradhelme für den Consumer-Bereich mit ein.

In über 55 Ländern in Europa, Asien und Amerika werden heute Schuberth Helme ausgeliefert. Sie alle garantieren optimale Qualität „made in Germany“ und zugleich „made in Magdeburg“.

BU: Helmtest im Schuberth Windkanal. (Rechte bei Schuberth GmbH)


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