Game-Development und Game-Design aus Sachsen-Anhalt ADD ON - Die Developer von morgen treffen sich im Harz

God of War, Far Cry oder FIFA 18 – die Vielfalt der PC- und Konsolenspiele ist enorm.

Die Macher von morgen, die ihre Ideen in begeisternde Konzepte und Animationen verwandeln, kommen aus Sachsen-Anhalt. An der Hochschule Harz in Wernigerode entwickelt sich ein Kompetenzzentrum für vielfältige Medien- und Spielekonzeptionen. Eindrucksvoll zu erleben bei der ADD ON Konferenz, die am 16. und 17. Juni zum zweiten Mal stattfindet. Eine von den Studierenden organisierte Entwicklerkonferenz, die mit hochkarätigen Speakern in der deutschen Games-Branche Akzente setzt.

Als Game Developer Network ist die ADD ON Konferenz in Wernigerode gedacht. 2017 erstmals als Jahresprojekt im Rahmen des Studienganges erfolgreich durchgeführt, basiert die Umsetzung in diesem Jahr auf reiner Freiwilligkeit. „Wir finden das Format so cool und es bietet uns große Chancen, da wollten wir dran bleiben“, begründet Johanna Daher, Studentin und Teamleiterin, ihr Engagement. Und das wird belohnt.

Die Liste der Speaker beeindruckt auch in diesem Jahr: so wird z.B. David Wessman, der an der Star Wars: X-Wing-Serie bei Lucas Arts mitgearbeitet hat, erwartet. Oder Dr. Mata Haggis, der an bekannten Titeln wie „Burnout Paradise“ und „Aliens vs. Predator“ beteiligt war. Die Gäste Tim Schwartmann (alias Tim Latka) und Lukas Schmandt (alias Idealz) vom eSports-Team des Bundesligisten FC Schalke 04 gehören zu den weltbesten FIFA-Spielern und sind echte Szene-Stars. Auch Ubisoft-Blue Byte ist wieder mit einem Referenten und als Sponsor dabei. Zu den Unterstützern zählen erneut Nintendo und Harz Escape aus Wernigerode. Neue Partner sind die Braunschweiger Virtualounge sowie der Publisher 2tainment und das Startup Gamebook.io aus Sachsen-Anhalt.

Bei Open Pitches erhalten Entwickler Feedback von den Experten zu ihren Spieleideen. Das Format „Post Mortem“ gibt den Studierenden die Chance, ihre umgesetzten Projekte zu präsentieren. Neben den praxisbezogenen Vorträgen gibt es Spieleecken zum Ausprobieren der in Wernigerode entwickelten Games, eine After-Show-Party und ausreichend Zeit für den persönlichen Austausch. Informationen, Tickets und Programm unter addon.hs-harz.de.

„Mit der Konferenz schaffen wir eine wichtige Verbindung zur Praxis“, betont Dominik Wilhelm, Professor für Medieninformatik, Angewandte Spielkonzepte und Applied Games, die Bedeutung des Events. „Als Alternative zu internationalen Konferenzen holen wir uns die Experten in den Harz und schaffen so für Studierende, Interessierte, Entwickler und Unternehmen eine wirkungsvolle Plattform zum persönlichen Netzwerken.“

Das Persönliche ist es auch, was die Besonderheit des Master-Studiengangs „Medien- und Spielekonzeption“ in Wernigerode ausmacht. Die aktuell rund 80 Studierenden bilden mit den Professoren echte Teams, arbeiten fast wie in einem Studio oder einer Agentur projektbezogen eng zusammen. Die zu vermittelnden Inhalte werden möglichst individuell auf die Interessen der Studierenden und die aktuellen Entwicklungen am Markt ausgerichtet. Inhaltlich lassen die Bereiche Game & Interaction, Web & Crossmedia, Film & Audio sowie Software & Data ganz nach Fähigkeiten und Vorlieben eigene Spezialisierungen zu.

Von der Idee bis zur Umsetzung – ausgezeichnete Projekte

Um ihre Konzepte ganzheitlich umzusetzen, steht den Studierenden in Wernigerode rund um die Uhr die notwendige Technik zur Verfügung. Ein professionelles Filmstudio, ein Tonstudio mit Sprachkabine und ein Motion Capture Labor lassen Ideen zur digitalen Wirklichkeit werden. Im Master-Studiengang entwickeln in 5- bis 8-köpfigen Teams aus Mediendesignern, Informatikern, Soziologen, Biologen, Journalisten oder Geologen ihre Projekte. Die Gamesbranche, bis vor einigen Jahren eine echte Quereinsteiger-Branche, profitiert von der Vielfalt der eingebrachten Erfahrungen. Die unterschiedlichen Vorkenntnisse der Masterstudierenden sorgen auch in Wernigerode für eine sehr lebendige und praxisnahe Projektentwicklung. Projektmanagement und Producing gehören ebenso zur Teamarbeit wie die technische Realisierung.

Dass diese Vorgehensweise aufgeht, zeigt der diesjährige Deutsche Computerspielpreis. Das Projekt „nGlow“ von Studierenden der Hochschule Harz erreichte in der Kategorie „Nachwuchspreis Konzept“ den dritten Platz. „Das ist Auszeichnung und Ansporn zugleich im gerade mal vierten Jahr des Studiengangs“, freut sich Wilhelm über die erbrachte Leistung seines Teams.

Branchenübergreifende Entwicklungen aus Wernigerode

Medien- und Spielekonzeptionen finden in ganz unterschiedlichen Branchen Anwendung. Gerade Serious Games, die durch spielerische Methoden Bildung und Fertigkeiten auf interaktive und anschauliche Weise vermitteln, sind gefragt. Ein aktuelles Projekt der Hochschule Harz befasst sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. In Zusammenarbeit mit Wirtschaftspsychologen und Umwelttechnik wurde ein interaktives Smartphone-Game entwickelt, das sich mit dem Thema Wasser beschäftigt. Als imaginärer Prototyp wurde ein interaktiver Naturerlebnispfad am Brocken ersonnen. Spielerisch sollen die Anwender erfahren, wie sich Veränderungen im Ökosystem langfristig auswirken. Als Kombination zwischen virtuellen Welten und stationären Erlebnissen am authentischen Platz ist das Konzept adaptierbar auf weitere Themen und Orte. „Für die praktische Umsetzung suchen wir noch nach Sponsoren, die dieses Modellprojekt unterstützen“, so Wilhelm.

ZurInternationalisierung nutzt Wilhelm seine Kontakte nach Japan, wo er mehrere Jahre in der Spieleentwicklung gearbeitet hat. In Kooperation mit der Tokio University of Technology wurde der Kurs „Distributed Game Development“ gestartet. Im Ergebnis haben zwei Teams zwei Games mit Bezug zur deutsch-japanischen Beziehung als gemeinschaftliches interkulturelles Projekt entwickelt. Diese werden auf der Tokio Game Show präsentiert.

Mehr Informationen zum Bachelor-Studiengang Medieninformatik sowie zum Master-Studiengang Medien- und Spielekonzeption unter www.hs-harz.de/studium.

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