Neues Kapitel der Erfolgsgeschichte von Köthen schreibt ein Kaufmann

„Mercateo“ baut seinen online-Marktplatz weiter aus.

Das anhaltische Köthen lockt Besucher aus aller Welt in die einstige Fürstenstadt. In der Musikwelt ist es Bach-Stadt berühmt. Die Lehre der Homöopathie hat mit Dr. Samuel Hahnemann hier ihren Ursprung. Vogelkundler kennen Köthen als Geburtsstadt des Ornithologen Johann Friedrich Naumann. Eine innovative Idee der Neuzeit geht von einem „Kaufmann“ aus: Das Handelsunternehmen Mercateo, vom lateinischen „Mercator“ abgeleitet, hat über eine Million Kunden. Die kaufen alle auf dem online-Marktplatz ein – zum Glück möge man meinen, angesichts des beschaulichen Marktplatzes in dem 28.000-Einwohner-Städtchen. Gleichsam zum Glück seiner Bewohner und der des Umlandes hat Mercateo allein an diesem Standort über 200 Arbeitsplätze geschaffen und will weiter expandieren.

Weithin sichtbar leuchtet das rote Mercateo-Logo am denkmalgeschützten Gebäude der einstigen Kaffeerösterei von Köthen. „Es hätte nicht unserer Firmenphilosophie entsprochen, auf die Grüne Wiese zu ziehen“, sagt Lars Schade, einer der fünf Geschäftsführer des Handelsunternehmens. Der 46-Jährige will sich bei seiner Arbeit wohlfühlen – seinen Angestellten gönnt er das auch: Die Räume eröffnen nach innen und außen einen Blick ins Weite und lassen das Gefühl der Freiheit zu. Inspiration gibt es an Kaffee-Theken als Orte für Begegnung und Austausch; Motivation durch Anerkennung. In der betriebseigenen Küche sorgt ihr Lieblingsitaliener aus der Pizzeria um die Ecke für Mittagspausen mit Urlaubsgefühl. 2008 war die Mercateo Service GmbH von der sachsen-anhaltischen Landesregierung zum „Unternehmen des Monats“ gekürt worden.

„Mercateo“, erzählt Schade, „begann 1999 in München als klassisches Startup-Unternehmen, den Handel zu revolutionieren. Die Idee vom Handel über eine elektronische Beschaffungsplattform hatten die Gründer aus den USA mitgebracht. “Die Idee hinter der Idee: Vor allem den kleinen und mittelständischen Unternehmen soll der unübersichtliche Beschaffungsmarkt transparent gemacht sowie Auswahl und Einkauf erleichtert werden.

2004 hatte Mercateo sein gesamtes operatives Geschäft an den Standort Köthen verlegt und dort die Mercateo Services GmbH gegründet. „Bewusst haben wir uns gegen den Trend und nicht für eine Metropole wie Berlin entschieden. „Uns sind schnelle Entscheidungen auf kurzen Wegen wichtiger als die Adresse in einer Weltstadt. Auch das persönliche Gefühl des Willkommenseins, wie wir es in Köthen empfinden, gefällt uns“, sagt Lars Schade und macht auf die Hochschule Anhalt aufmerksam. Von der Forschung und den Experten vor allem im Fachbereich Informatik profitiert sein Unternehmen. Auch von der engagierten Unterstützung seitens des Bürgermeisters – damals bei der Ansiedlung und seitdem beim Wachsen.

Mercateo handelt mit allem, was Unternehmen benötigen an Geräten, Werkzeugen und Utensilien bis hin zu Waren des täglichen Bedarfs. Lars Schade beschreibt ein Beispiel: Hinter dem Oberbegriff „Sicherheitshandschuh“ stehen zig Hersteller von speziellen Produkten für den Laboranten, den Fleischer, für den Gärtner, den Bauarbeiter. Ob kleiner Handwerksbetrieb oder großes Unternehmen, wer speziell „seinen“ Handschuh im Internet sucht und vielleicht auch Kosten sparen will, braucht wegen der wachsenden Vielfalt und Unüberschaubarkeit viel Zeit. „Oder er benutzt die Beschaffungsplattform von Mercateo. Wir haben eine eigene webbasierte Software entwickelt. Die filtert das Sortiment bedarfsorientiert und lenkt den Kunden mittels einzigartiger Suchfunktionen zeitsparend und zielsicher zum gewünschten Artikel“, sagt Geschäftsführer Schade.

18 Millionen Artikel von 17.000 Herstellern werden gegenwärtig auf der Beschaffungsplattform angeboten. Inzwischen wüssten auch große Unternehmen wie der Energiekonzern RWE die Vorteile des B2B-Geschäfts auf dem online-Marktplatz von Mercateo zu schätzen, sagt Schade. „Sie haben für ihre verschiedenen Bestellungen vom Druckerpapier über Leuchtmittel oder Akku-Schrauber bis zum Großgerät nur einen Ansprechpartner, brauchen nur eine Bestellung aufzugeben. Und jeder Kunde kann den Warenkorb seinen Vorstellungen über Preis und Lieferzeit optimieren. Viel IT steckt dahinter“, lobt der Mercateo-Geschäftsführer seine Programmierer.

Handel bedeutet kaufen und verkaufen. „Auf unserer elektronischen Plattform können sich vor allem die kleinen und mittleren Betriebe neue Märkte erschließen – sogar international, da unsere Großkunden Global Player sind und Mercateo mittlerweile über die Grenzen von Deutschland hinaus Standorte eröffnet hat“, verweist Schade auf die Chance zur Umsatzsteigerung durch die Anbindung an Mercateo. Betriebe aus Sachsen-Anhalt haben sie genutzt, die Werkzeug Schultze GmbH aus Schönebeck zum Beispiel. Steffen Schultze handelt mit Elektro- und Handwerkzeug, mit Fertigungstechnik und Transportgeräten. „Seit 2010 sind wir auf der Plattform von Mercateo vertreten und haben inzwischen Kunden in Großbritannien, Irland, Frankreich, Polen und in den Niederlanden“, sagt Schultze. Ähnlich erfolgreich ist BauPunkt Hain aus Lutherstadt-Eisleben. Seit 2005 ist Michael Hain bei Mercateo platziert und kauft Werkzeuge und Baugeräte mittlerweile auch über Deutschlands Grenzen hinaus.

Wieder einmal zieht von Köthen aus eine Erfolgsgeschichte in die Welt. „Obwohl wir damals mit wenigen Leuten hierherkamen, hat man in Köthen an unsere Idee geglaubt“, Lars Schade blickt optimistisch in die Zukunft des Unternehmens an diesem Ort.

Autorin: Kathrain Graubaum
BU: Mercateo-Geschäftsführer Lars Schade (rechts) im Gespräch mit seinem Pressesprecher Tom Schoener und Kerstin Hahn aus dem Officemanagement.

Kontakt:
Mercateo Services GmbH
Museumsgasse 4-5
06366 Köthen
www.mercateo.com

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