WIKO unter Strom: „Wir wachsen mit unseren Kunden“

W steht für Widerstände, I für Induktivitäten, KO für Komponenten – die Erzeugnisse der WIKO GmbH lassen sich aus deren Namen ableiten. Das mittelständische Unternehmen in Klötze beliefert die Automobilbranche, den Schienenfahrzeugbau, die Hersteller von Schweißtechnik, Messgerätehersteller, den Maschinen- und Schifffahrtsbau. Wir sprachen mit Christian Schönwald, der vor ungefähr zwei Jahren den Posten seines Vaters übernahm und seither gemeinsam mit Adolf Fehse die Geschicke des altmärkischen Unternehmens lenkt.

Wenn man eine klassische Unternehmer-Geschichte sucht, wird man bei Ihnen fündig. Sehen Sie das auch so? Mit welchen Gefühlen blicken Sie zurück?
Ich blicke mit dem Wissen zurück, dass die Firmengründer viele mutige Entscheidungen getroffen haben. Wir haben vor 21 Jahren angefangen, sind immer Stück für Stück gewachsen. Das Werk für Elektronische Bauelemente Teltow war seit Anfang der 70er Jahre in Klötze ansässig und musste nach der politischen Wende schließen. Drei Leute haben ihren Mut zusammengenommen und aus dem großen Werk die kleine WIKO mit 25 Mitarbeitern gegründet. Genauso viele Beschäftigte haben wir heute noch. Ab Mitte der 90er Jahre wurde die Automobilbranche auf uns aufmerksam. Wir knüpften schnell Kontakte. Bis heute erwirtschaften wir einen großen Teil unseres Umsatzes in dieser Branche, produzieren Zündentstörwiderstände, die in benzinbetriebenen Autos in den Zündverteilungen eingesetzt werden. Es war vieles richtig und wichtig auf unserem Weg.
 
Wie schwer war es, über die Jahre hinweg als Unternehmen zu bestehen?
Die erste Zeit war sehr schwierig, weil von zu großem Bedarf ausgegangen und die Lieferzahl zu positiv eingeschätzt wurde. Die Länder im Osten haben zu DDR-Zeit Unmengen von Kondensatoren aus Klötze geordert. Wir sind einfach davon ausgegangen, dass wir an diese Stelle treten. Aber so ist es nicht gekommen. Diese Zeit zu meistern, war schwer. Die Firmengründer besuchten unzählig viele Messen und putzten überall in Deutschland Klinken. Um die Mitarbeiter halten zu können, musste WIKO Kunden von den Produkten überzeugen. Mein Vater und Adolf Fehse hatten damals oft den richtigen Riecher. Man muss einfach immer kluge, mutige Entscheidungen treffen und darf nicht nachlassen, sonst läuft eine Firma nicht.
 
Worin liegt die größte Herausforderung für Ihr Unternehmen?
Gerade in den vergangenen anderthalb Jahren kam es zu einigen großen Veränderungen. Wir mussten sehr viel dazulernen – allein, weil wir inzwischen viel mit internationalen Kunden zu tun haben. Außerdem kann man inzwischen am Jahresbeginn kaum noch Umsatzerwartungen nennen. Durch die globale Aufstellung der Industrie, sind wir schnell von Schwankungen nach oben oder unten abhängig. Bisher sind wir damit seltener konfrontiert worden. Das abzufedern, darin liegt eine große Herausforderung.
 
Womit kann die WIKO GmbH auf dem Markt punkten?
Wir sind ein kleines Unternehmen mit flachen Hierarchien, das ist ein Vorteil. Wenn Anfragen kommen, kann ich sehr schnell mit der technischen Abteilung oder den Vorarbeitern in der Fertigung Kontakt aufnehmen und umgehend Angebote abgeben. Durch unseren eigenen Werkzeugbau sind wir in der Lage, ausgefallene Teile für die Muster selbst herzustellen. Die Kunden, die uns jetzt neu entdeckt haben, schätzen, dass wir immer unkompliziert und kurzfristig ihre Anforderungen umsetzen.
 
Schauen Sie als mittelständisches Unternehmen auch über den nationalen Tellerrand?
Unbedingt! Wir wachsen mit unseren Kunden und versuchen, bedarfsgerecht auf den Bedarf in Nischen zu reagieren. Inzwischen haben wir Kunden in Asien und Südamerika. Entscheidungen werden telefonisch oder per E-Mail übermittelt. Wenn Kooperationen erwartet werden, setzen wir das um. Man muss eben wissen: Sagt man zu oft nein, ist man schnell raus aus dem gesamten Lieferumfeld. Wir möchten weiter auf dem Markt bestehen und unseren Exportanteil weiter ausbauen. Der Name WIKO soll noch bekannter werden.
 
Ihre größte Kundenbranche ist die Automobilindustrie. Führt der WIKO-Weg bald noch in andere Richtungen?
Wir sind bestrebt, unsere übrigen Produkte, mit denen wir einst angefangen haben, wieder bekannter zu machen und deren Anteil am Umsatz zu erhöhen. Überall muss Energie fließen, wir können in die unterschiedlichsten Bereiche liefern. Darum sind wir verstärkt auf der Suche nach neuen Einsatzgebieten.
 
Warum bleiben Sie in Klötze und ziehen nicht in boomende Regionen?
Das ist ganz einfach: Wir möchten gern in der Altmark bleiben. Alle Angestellten kommen aus der näheren Umgebung. Die WIKO wurde hier gegründet. Wir sind hier verwurzelt.
 

Autorin/ Foto: Manuela Bock

Kontakt:
WIKO Elektronische Bauelemente Klötze GmbH
Salzwedeler Straße 3
38486 Klötze
Tel: +49 3909 2156
Fax: +49 3909 2603
E-Mail: info@wiko-elektronik.de
Web: www.wiko-elektronik.de

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