Harzer Werke Motorentechnik GmbH aus Blankenburg liefert bis zu 1.200 Kilogramm schwere Zylinderlaufbuchsen
Geschäftsführer Björn Wittkowski zeigt sich zufrieden mit der Auftragslage des Unternehmens. Die Krisenjahre habe man nicht so negativ erlebt wie andere Betriebe, sagt er. Durch die Zurückhaltung beim Neubau von Schiffen in den Jahren 2009 und 2010 ergab sich ein verstärkter Bedarf bei der Instandhaltung der bestehenden Flotten. „Davon haben wir profitiert“ versichert der Geschäftsführer. Auch der Aufschwung beim Bau von Gasmotoren im Bereich der erneuerbaren Energie sowie die Bestückung der Motoren von Diesellokomotiven verschafft Aufträge. „Das Geschäft verläuft für uns also zufriedenstellend“ lautet die knappe, sachliche Einschätzung.
Seit inzwischen genau zehn Jahren leitet die Familie Wittkowski die Geschicke der Harzer Werke Motorentechnik GmbH. Der Geschäftsführende Gesellschafter, Ulrich Wittkowski, kaufte 2002 den Bereich der Zylinderfertigung von der insolventen Neuen Harzer Werke GmbH. Der einstig Volkseigenen Betrieb hatte es schwer, im Fahrwasser der Marktwirtschaft Kurs zu halten. Die komplette Neuausrichtung des Betriebes und die Trennung von der einst dominierenden Sparte Heizungsradiatoren und Heizkessel brachte den Durchbruch. Laufbuchsen waren einst nur ein Nischenprodukt. Als Betrieb des Schwermaschinenbaukombinates Karl Liebknecht (SKL) lieferten die Blankenburger diese für den ostdeutschen LKW W 50, der früher nicht nur auf dem Binnenmarkt gefragt sondern ein Renner im DDR-Exportgeschäft war.
Zylinderlaufbuchsen mit einem Innendurchmesser von 120 bis 480 Millimetern werden heute hergestellt. Deren Gewicht liegt zwischen 8 Kilogramm und 1,2 Tonnen. Für den Kunden sind die Harzer Werke auch Partner bei der Bestimmung von wichtigen Parametern und Eigenschaften der Laufbuchsen. Dabei kooperiert das Unternehmen mit dem Wissenschaftlich-Technischen Zentrum für Motoren- und Maschinenforschung Roßlau.
Alle Fertigungsschritte vom Guss der Rohlinge bis zur Endbearbeitung der Laufbuchse erfolgen direkt im Blankenburger Unternehmen. Viel Handarbeit ist notwendig, um die Groß- und Kleinserien in höchster Qualität zu fertigen. Jede einzelne Buchse wird während der Produktion mehrfach kontrolliert. Fast 30 Prozent der Produktionskosten ergeben sich aus diesem lückenlosen Prüfsystem. „Stellen Sie sich vor was passiert, wenn ein Schiff auf hoher See wegen eines vermeidbaren Defekts an einer Laufbuchse Probleme bekommt“, erklärt der Geschäftsführer. Nicht zuletzt spiegelt sich die hohe Qualität der gefertigten Teile in der Zertifizierung durch namhafte Abnahmegesellschaften wie zum Beispiel Lloyd`s Register wider. Gut die Hälfte aller Lieferungen geht in den direkten Export, unter anderem nach Singapur, Japan, Nord- und Südamerika und natürlich ganz Europa.
Das Unternehmen setzt auf seine Mitarbeiter aus der Region. "Alles exzellente Spezialisten", lautet die kurze Einschätzung des Geschäftsführers. Ab dem kommenden Herbst gebe es wieder Lehrlinge im Betrieb. Schließlich müsse man in Zeiten des Fachkräftemangels selbst etwas tun.
In den vergangenen zehn Jahren investierten die Harzer Werke mehrere Millionen Euro in Gebäude, Technik sowie Photovoltaikanlagen. Bislang liefern diese drei Prozent der vor allem in der Gießerei benötigten Elektroenergie. Im Zusammenhang mit neuen Investitionen in den nächsten zwei Jahren soll diese Zahl auf fünf Prozent steigen. Nach dem großflächigen Abriss alter Fertigungsgebäuden wird weiter investiert, unter anderem in den Bau einer modernen Produktionshalle.
Autor/ Fotograf: Klaus-Peter Voigt
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