Firma Rubicon Gummitechnik und Maschinenbau aus Halle ist „Global Player“

Ganz gleich, ob Dichtungen für Kunststoff-Fenster, Schläuche für medizinische Infusionen oder Ummantelungen für endlos lange Kabel – wer so etwas herstellen will, braucht dazu Spezialmaschinen, wie sie die Rubicon Gummitechnik und Maschinenbau GmbH entwickelt und baut. Die Firma aus Halle ist das, was man einen „Global Player“ nennt. Ihre Produkte werden in 50 Länder geliefert. Abnehmer sitzen unter anderem in Indien, Russland, der Ukraine und in Brasilien. Jüngster Auftrag ist eine Fertigungslinie für einen Zulieferer der Autoindustrie in China. Ein aufwändiges Projekt, handelt es sich dabei doch um ein ganzes Konglomerat miteinander verbundener Maschinen, die zuvor in Halle konstruiert und zusammengebaut wurden.

Dr. Christian Köhler ist viel unterwegs. Rund drei Monate im Jahr verbringt er im Ausland – auf Messen, bei Geschäftspartnern oder in einer der zwölf Vertretungen, die seine Firma außerhalb Deutschlands hat. Köhlers Firma, das ist die Rubicon Gummitechnik und Maschinenbau GmbH aus Halle, die inzwischen 45 Mitarbeiter hat und in Sachsen-Anhalt eine Sonderstellung einnimmt: Sie erreicht eine weit überdurchschnittliche Exportquote von rund 80 Prozent. Von seinen Geschäftsreisen bringt Köhler neue Aufträge mit an die Saale. Einer davon, eine neue Fertigungslinie für einen Autozulieferer in China, ist gerade fertiggestellt und steht in der riesigen neuen Werkhalle zur Auslieferung bereit. Und wie jedes Mal, wenn ein Transport auf die Reise geht, hofft Christian Köhler, dass alles gut geht. Denn erledigt ist der Auftrag für ihn erst, wenn die Maschine in der Werkhalle des Kunden reibungslos funktioniert. „Erst dann bin ich wirklich zufrieden“, sagt er. Rund ein Jahr hat ein Team aus Konstrukteuren und Facharbeitern die neue, 26 Meter lange Fertigungslinie für die Chinesen konstruiert und gebaut. 14 einzelne Maschinen sind es, die nacheinander angeordnet und miteinander verbunden sind, und die künftig im Reich der Mitte spezielle Schläuche produzieren werden, wie sie im Motorraum eines Diesel-Pkw benötigt werden.

„Die Anforderungen an solche Schläuche sind hoch“, erklärt Christian Köhler. „Sie müssen hitze- und ölbeständig sein.“ Extrusion heißt das mehrstufige Verfahren, dessen man sich dabei bedient. Dabei wird eine hochviskose Gummimischung in einer Art Förderschnecke zunächst plastiziert, dann mit hohem Druck gleichmäßig aus einer Düse gedrückt und anschließend erwärmt und vulkanisiert. Das Ganze ist ein kontinuierlicher Prozess: Permanent läuft am Ende der Fertigungsstrecke ein Endlos-Schlauch vom Band. Auf dem Markt in Fernost konnte Rubicon bereits mehrfach punkten. „Wir haben seit langem gute Geschäftsbeziehungen nach China“, sagt der gebürtige Erzgebirgler Köhler, der seit vielen Jahren in Halle lebt. Bereits Ende 2011 wurde eine komplexe Anlage zur Gummi-Extrusion für das Reich der Mitte gefertigt. Und die nächsten Kontakte bahnen sich bereits an.

„Jede Maschine ist eine maßgeschneiderte Lösung, die sich ganz nach den Bedürfnissen unserer Kunden richtet“, erklärt der Verfahrenstechniker, der Rubicon selbst aufgebaut hat. Das war 1991. Kurz zuvor war sein damaliger Betrieb von der Treuhand geschlossen worden. Köhlers Neustart als Unternehmer fiel indes eher bescheiden aus: mit zwei Mitarbeitern und zwei Mitgesellschaftern in einem schmucklosen, unsanierten Ingenieurbüro. „Aber improvisieren hatten wir in der DDR gelernt“, erinnert sich der Kunststofftechniker, der damals sein heutiges Firmengelände kaufte und teilweise vermietete. So kam Geld in die Kassen und es ging langsam aufwärts.
    
Mit der Entwicklung von Maschinen und Fertigungslinien wie der für den chinesischen Markt hat Firmengründer Köhler eine Nische besetzt, denn weltweit gibt es nur wenige Konkurrenten, die Ähnliches bieten. Der Durchbruch kam 2003: Damals lieferten die Hallenser erstmals komplette Anlagen zur Extrusion von Gummiprofilen nach Saudi-Arabien und Russland. Seither haben rund 40 solcher komplexer Anlagen das Werk verlassen. Und die Aufgaben werden immer größer. Die längste Fertigungslinie, die bisher gebaut wurde, misst 90 Meter und arbeitet jetzt in Südkorea.
    
Rubicon-Chef Köhler freut sich mit der ihm eigenen Bescheidenheit eher leise über seinen Erfolg. Ebenso dezent hofft er, dass sein Sohn Philipp eines Tages die Geschäfte übernimmt. Der 31-Jährige hat ebenfalls Maschinenbau für Kunststoff- und Gummitechnik studiert und arbeitet derzeit in China. Vaters Rechnung könnte aufgehen, denn inzwischen ist Philipp Köhler auch Mitgesellschafter bei Rubicon.


Autorin/Fotografin: Ines Godazgar

Kontakt:Rubicon Gummitechnik und Maschinenbau GmbH
Dr. Christian Köhler
Geschäftsführender Gesellschafter
Hans-Dittmar-Straße 3
06118 Halle (Saale)
Web: www.rubicon-halle.de
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