Spanischer Dämmstoffhersteller in Sachsen-Anhalt gewachsen

Heute werden dort im Werk der Ursa, der Dämmstoff-Sparte der Uralita-Gruppe, im Vier-Schicht-System jährlich 440.000 Kubikmeter XPS-Dämmstoffplatten produziert. Diese Menge entspricht fast sechs Millionen Platten mit einer Dicke von 100 Millimetern. Damit können rund 5 000 Lastkraftwagen beladen werden, sagt Werkleiter Hendrik Mihls (Foto).

Die Abkürzung XPS steht für extrudiertes Polystyrol. XPS-Platten sind druckstabil und feuchtresistent. „Unsere Platten eignen sich hervorragend zur Dämmung von Gebäuden, vor allem für Außenwände im Kellerbereich und unter der Bodenplatte“, sagt Hendrik Mihls. Er ist der erste deutsche Werkleiter in der Geschichte des 1997 vom spanischen Unternehmen Poliglas errichteten Dämmstoffwerkes. Poliglas ging 1998 vollständig in der spanischen Uralita Gruppe auf. Mihls kam 2002 als diplomierter Bauingenenieur zu dem spanischen Konzern. 2004 kaufte Uralita die Dämmstoff-Sparte Ursa vom deutschen Baukonzern Pfleiderer hinzu. Immer leiteten spanische Manager das Werk im Saalekreis. 2006 wurde der gebürtige Sachse Werkleiter in Queis. Heute ist er zugleich auch Qualitätsleiter der Ursa Deutschland GmbH. Zu ihr gehört neben Queis auch noch ein Werk zur Produktion von Glaswolle in Delitzsch. Insgesamt beschäftigt die Ursa Deutschland GmbH 320 Mitarbeiter. Sie erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von 100 Millionen Euro. Mit einem Anteil von rund 20 Prozent im XPS-Markt ist die Ursa Deutschland GmbH einer von vier bedeutenden Anbietern von Dämmstofflösungen im deutschen Markt.

Als Mihls in dem Unternehmen begann, war eines der Einstellungskriterien das Erlernen der spanischen Sprache. Heute wird in dem Konzern Englisch gesprochen. Denn Ursa produziert inzwischen in neun Ländern. Hauptgeschäft ist die Produktion von Glaswolle. XPS-Platten ergänzen das Geschäft mit den Dämmstoffen. Sie werden von Ursa außer in Sachsen-Anhalt auch in Spanien, Italien, Frankreich und in Russland hergestellt. Als nach einem Standort für ein Werk in Deutschland gesucht wurde, habe es klare Vorgaben gegeben, berichtet Mihls. Neben der Autobahnnähe und der Ferne von Wohngebieten hätten damals auch die für Ostdeutschland geltenden Fördermöglichkeiten eine Rolle gespielt.. Schließlich sei auch die zentrale Lage in Europa wichtig gewesen. Daraus ergäben sich logistische Vorteile für die Belieferung von sowohl west- als auch osteuropäische Märkte. Das Ursa Werk in Sachsen-Anhalt beliefere hauptsächlich Deutschland, Österreich, die Schweiz und Polen. Geringere Mengen gehen auch nach Tschechien und in die Slowakei. Einer der bedeutendsten Märkte für die gesamte Ursa Gruppe ist Russland. „Er bietet die meisten Chancen, birgt aber auch die größten Risiken“, hebt der Werkleiter hervor. Er verweist darauf, dass in der Madrider Ursa Zentrale sowohl die politische Stabilität in Deutschland als auch die Stabilität des Marktes sehr geschätzt werden.

Ob unter spanischer oder deutscher Führung: Die Erwartungen in der Madrider Zentrale dürften erfüllt worden sein. Beim Start in Halle-Queis stellten 16 Mitarbeiter im Jahr 53 000 Kubikmeter XPS her. Inzwischen ist eine zweite Produktionslinie errichtet und zwei Erweiterungen der Anlagen vorgenommen worden. Heute produzieren 65 Mitarbeiter jährlich 440.000 Kubikmeter XPS.

„Seit Jahren ist das Werk voll ausgelastet“, berichtet der Werkleiter. Zweimal im Jahr wird die Anlage an je sechs Tagen gewartet. Beim Errichten und beim Anlaufen der Werke in Italien, Frankreich und Russland sind Mitarbeiter aus dem Werk in Mitteldeutschland gefragt gewesen. Das sei auch eine Wertschätzung für die Arbeit der Kollegen, meint Mihls, der zweimal jährlich in die spanische Hauptstadt zur Konzernzentrale reist. Dort blickt man gern nach Deutschland und Sachsen-Anhalt, denn die derzeit gültige Energiesparverordnung gilt ebenso wie die Kommenden als Wachstumsmotor für den Dämmstoffbereich. Sie verlangten immer höhere Dämmleistungen, sagt Mihls. Die Platten würden immer dicker, was jedoch auch mehr Produktionszeit erfordere.

Das Logo von Ursa zeigt die Umrisse von zwei Eisbären. Mit dem weißen Fell und der darunter befindlichen dunklen Haut seien sie hervorragend „gedämmt“, erklärt der 35-Jährige. Das spanische Unternehmen festigt den Ruf Sachsen-Anhalts als Standort für internationale Unternehmen.

Autor: Dr. Rainer Gummelt

Kontakt:

URSA Deutschland GmbH

Uralita Straße 1

06188 Queis

Hendrik Mihls

Tel.: 034602 54021

hendrik.mihls.ignore@uralita.com

www.ursa.de

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