Pumpen aus Halle versorgen Palm Island mit Trinkwasser

Es gilt als das achte Weltwunder. Palm Island in Dubai entstand im Meer. 50 Luxushotels, 2.500 hochmoderne Villen und 2.400 Appartements mit Meerblick wurden errichtet. Dazu kommen Marinas, Restaurants und Einkaufsstraßen.

Das frische Wasser für den riesigen Komplex liefert eine Meerwasserentsalzungsanlage. Damit diese ihre Aufgaben erfüllen kann, sind unter anderem 18 Pumpen aus Halle im Einsatz. "Solche Projekte bestätigen das Vertrauen in unsere Produkte", sagt Christian Haag, Standortsprecher der KSB Aktiengesellschaft in Halle.

Die Referenzliste der Halleschen Pumpenbauer kann sich sehen lassen; der Burj Khalifa gehört dazu. Für das mit 860 Metern höchste Gebäude der Welt konstruierten sie 31 Wasser­transportpumpen, die dafür sorgen, dass auf allen 162. Etagen die Klimaanlagen funktionieren. Stündlich bewegen sie bis zu 10.000 Kubikmeter Kühlwasser.

Nicht allein der günstigste Preis entscheidet bei solchen spektakulären Projekten und im "Alltagsgeschäft". Mehr zählen eine stabile Qualität und kurze Lieferfristen. Davon profitiert das Unternehmen, das auf firmeneigene Forschung und Entwicklung setzt. Die Hallenser seien nach dem Kauf ihres Unternehmens 1991 durch die KSB mit Sitz in Frankenthal nicht zu einer verlängerten Werkbank geworden, betont Haag, sondern zu einem Kompetenzzentrum.

Das Hallenser Werk übernimmt heute im KSB-Verbund eine wichtige Aufgabe in der Ent­wicklung und Fertigung von Pumpen sowie abwassertechnischen Rührwerken, erklärt Ullrich Bingenheimer, Leiter Kommunikation der KSB-Gruppe. In den vergangenen 20 Jahren flossen allein 65 Millionen Euro an Investitionen in Maschinen, Hallen und Prüftechnik am Standort. Man habe sich ganz bewusst dafür entschieden, das Werk in Sachsen-Anhalt zu stärken. Auch die Entwicklung von Motoren als Antriebe für Abwasserpumpen geschieht heute vor Ort.

Mit 496 Mitarbeitern ist KSB derzeit der größte industrielle Arbeitgeber in der Saalestadt. 2010 erreichten sie einen Umsatz von rund 125 Millionen Euro. 11.000 Pumpen werden im Jahr gebaut. Um dem zu erwartenden Fachkräftemangel entgegenwirken zu können, erhalten 38 Lehrlinge eine Ausbildung. Mit der Hochschule Merseburg und der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg gibt es ständige Kontakte, um unter anderem Ingenieure in Sachsen-Anhalt zu halten und für KSB zu gewinnen.

An Erfahrungen mangelt es den Hallenser Spezialisten nicht. Nach der vollständigen Demontage der gesamten Fertigungstechnik zum Ende des Zweiten Weltkriegs war ihr Pumpenwerk wieder entstanden. Später wurde es zum Stammbetrieb des Volkseigenen Kombinats Pumpen und Verdichter mit 15 Werken und einem wissenschaftlich-technischen Zentrum. Von dort aus gingen Pumpen zu einem großen Teil in die Chemieindustrie. Nach der Wende erfolgte eine Neuorientierung der Fertigung. Ganz gleich ob es sich um technische Lösungen für industrielle Kläranlagen, die Aufbereitung von Wasser und dessen Transport geht, der Schwerpunkt liegt heute in der Wassertechnik. Auch Tauchmotor-Rührwerke in der Biogaserzeugung haben ihren Ursprung in Halle. Für Kunden in Belgien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Kroatien und anderen Ländern wurden bisher 70 Biogasanlagen mit diesen Produkten ausgerüstet. 80 Prozent aller Erzeugnisse von KSB in Halle gehen in den direkten Export, sagt Haag. Mindestens 90 seien es, wenn man die Exporte der von KSB belieferten Anlagenbauer mit einrechne.

Autor: Klaus-Peter Voigt

Kontakt:

KSB Aktiengesellschaft
Turmstraße 92
06110 Halle
www.ksb.com/ksb-de


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