Stendaler Roland scheibchenweise aus der Laserschneidanlage

JS Lasertechnik demonstriert Können und Heimatverbundenheit mit ausgefallenem Exponat auf der Hannover Messe 2016

Ein stählernes, verkleinertes Abbild des Stendaler Rolands fährt zur Hannover Messe 2016. Aus 200 einzelnen Stahlblechscheiben übereinander an einem Rohrskelett befestigt, wird er zwei Meter groß und dreidimensional auf seinem Sockel stehen, mit einem 1,40 Meter langen Richtschwert in den Händen. Am Gemeinschaftsstand des Landes Sachsen-Anhalt will das Stendaler Unternehmen JS Lasertechnik GmbH mit dem Ritterstandbild seine Verbundenheit mit der Altmark, die Möglichkeiten seiner  Laserschneidanlagen, das Können des CAD-Zeichners und die Fähigkeit demonstrieren, individuelle Lösungen auch für ausgefallene Ideen zu entwickeln. 

„Wir zeigen, dass wir komplizierte Aufgaben meistern können“, sagt Mats-Milan Müller, zuständig für das Marketing der JS Lasertechnik Gruppe. Als Beispiel nennt er die mit dem Rohrlaser gefertigte Rahmenkonstruktion für die Kuppel des Zeiss-Großplanetariums in Berlin, an die nötigen Schrägschnitte hatte sich kein anderer Anbieter herangewagt. Mit Komponenten für den Rahmen eines Rennwagens beteiligen sich die Stendaler in diesem Jahr als Sponsor des Teams der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin erstmals am internationalen Formula Student-Konstruktionswettbewerb, der im Spätsommer am Hockenheimring ausgetragen wird.

Das Leistungsspektrum der Stendaler reicht vom vollautomatischen Flachbett- und Rohrlaserschneiden über Blechbearbeitung bis zur Baugruppen- und Großserienfertigung. Der 5-Achsen-Schneidkopf des Rohrlasers kann Rundrohre bis zu einem Durchmesser von 250 Millimetern mit unterschiedlichen Schnitten, Öffnungen und Schrägschnitten bis 45 Grad versehen sowie Vierkant-, U- und L-Profile bearbeiten. So entstehen zum Beispiel Rohrgelenksysteme zur flexiblen Kabelführung oder Rohrstecksysteme für den Gerüstbau. Die Schneidanlagen bearbeiten Stahl, Edelstahl und Aluminium.

Lasertechnik ermöglicht eine hohe Schnelligkeit, große Flexibilität, Präzision und Qualität vom Einzelteil bis zur Großserie. „Wir liefern Bauteile, die weiterverarbeitet werden. Unsere montageunterstützenden Technologien bedeuten für unsere Kunden Zeit- und Kostenersparnis“, erklärt Müller. Anschließendes Fräsen und Bohren entfallen. Haken-Zapfen-Systeme, Markierungen und dehnbare Knickverbindungen vereinfachen weiterführende Schweiß- und Montagearbeiten, erübrigen das Einrichten von Maschinen oder unterstützen den Aufbau von Gerüstkonstruktionen.

Ein innovatives Ofenprogramm ist ein zusätzliches Projekt. Der Holzofen verbindet das Prinzip des Röhrenkonvektors, der  warme Luft schnell in den Raum verteilt, mit einer integrierten, hochwirksamen Speichermasse. Das von JS Lasertechnik entwickelte Verbrennungssystem ist patentiert, der Warmluftofen für Haus, Wohnung oder Werkstatt besticht mit einem Wirkungsgrad von über 80 Prozent und enormer Heizleistung.

Geschäftsführer Jens Schumacher hatte 2007 mit drei Mitarbeitern klein angefangen. Als Dienstleister überwiegend für regionale Metallbauer und Schlossereien gegründet, machte JS Lasertechnik schnell größere Kunden auf sich aufmerksam. Längst ist das Unternehmen bundesweit tätig und will auch seine Marktpräsenz in Österreich sowie der Schweiz vergrößern. Die Mitarbeiterzahl in Stendal ist auf 47 gestiegen, mit dem Zukauf eines benachbarten Gebäudes ist das Unternehmen auf weiteres Wachstum eingestellt.

In der JSP Gommern GmbH im Landkreis Jerichower Land beschäftigt die JS Lasertechnik Gruppe 16 Mitarbeiter. Mit seiner technischen Ausstattung erweitert der Betrieb das Leistungsspektrum des Stendaler Unternehmens. Zwei Laser verarbeiten Bleche bis zu einer Größe von 6,0 x 2,5 Metern, eine Tandem-Abkantbank ermöglicht eine Bearbeitung von Blechen mit maximal 8,0 Metern Länge. „Für diese Dimensionen gibt es nur wenige Anbieter“, so Müller. Die JSP Gommern ist im vergangenen Jahr aus der Insolvenz übernommen worden, wodurch Arbeitsplätze gesichert werden konnten.

In Verbindung von Handwerkskunst, Erfahrung, Technologie und Know-how verwirklichen die Mitarbeiter komplexe Kundenwünsche. Dazu entwickeln sie Werkzeuge, welche die nötigen Schnitte erst ermöglichen oder beraten mit dem Anlagenbauer die Weiterentwicklung der Maschinen. Seit einigen Monaten sind zwei Außendienstmitarbeiter mit Technologiekoffern in Nord- und Süddeutschland unterwegs, um zu zeigen, wozu modernste und professionell geführte Laser fähig sind. „Auch im digitalen Zeitalter ist der persönliche Kontakt wichtig und oft ausschlaggebend“, weiß Marketingexperte Müller. „Das festigt Vertrauen, die Gespräche liefern unseren Kunden Impulse für neue Produktideen sowie für die Entwicklung der Technik und unseres Unternehmens.“

Für weiteres Wachstum nimmt die JS Lasertechnik Auslandsmärkte in den Fokus und erarbeitet zusammen mit der Hochschule Magdeburg-Stendal ein Internationalisierungskonzept. Die Mitarbeiter der Verwaltung werden mit Englisch-Kursen fit gemacht, auch die Einbindung ausländischer Fachkräfte oder Studenten in das Unternehmen ist Teil der Strategie. So wird in Kürze ein Austauschstudent aus Jordanien nach dem Auslandssemester an der Hochschule Magdeburg-Stendal sein sechsmonatiges Praktikum bei JS Lasertechnik beginnen.

Den Kontakt zur Hochschule will das Unternehmen weiter intensivieren, um Wissenstransfer zu ermöglichen und Studenten die Gelegenheit zu bieten, Konzepte  für die Praxis zu entwickeln. Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, fällt JS Lasertechnik nicht schwer: „Die stabile Entwicklung und das gute Betriebsklima motivieren unsere Mitarbeiter und dank unserer positiven Ausstrahlung bekommen wir viele Bewerbungen“, berichtet Müller. An Fachkräftemangel werde das Wachstum nicht scheitern, dazu trügen auch die eigene Berufsausbildung, duales Studium, Praktikumsangebote für Schüler und der gute Draht zur Hochschule sowie zu Berufsschulen der Region bei.

Bildunterschrift: Anlagenfahrer Tobias Henneberg steht am Bedienterminal der vollautomatischen Rohrlaserschneidanlage TruLaser Tube 7000 zur Bearbeitung von Rund- und Vierkantrohren bis 250 Millimeter Durchmesser.                                                                       

Autor & Foto: Bettina Koch

Stendaler Roland in der Montage

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