Die Simulationsspezialisten

tarakos entwickelt Planungssoftware für Produktion und Logistik

„Wir machen Kino für Vorstände und Entscheider“, sagt Herbert Beesten und lacht. Der Geschäftsführer der tarakos GmbH sitzt in einem zum Bürogebäude umgebauten Speicher im ehemaligen Magdeburger Handelshafen. Wenn Herbert Beesten aus seinem Fenster schaut, blickt er auf einen ausgedienten Kran. Kräne hat auch tarakos im Angebot, wenn auch nur auf dem Bildschirm. Herbert Beesten und seine Mitarbeiter entwickeln 3D-Softwarelösungen für die virtuelle Planung, Simulation und Visualisierung komplexer Fertigungsprozesse. Bevor Investoren und Unternehmen eine Produktionsanlage oder Logistikzentren bauen, können sie mit dem Softwarebaukasten von tarakos die Anlage simulieren. Eine 3D-Prozess-Visualisierung ist heute nicht mehr wegzudenken, bevor große Projekte in die Tat umgesetzt werden. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: genauere Planung, höhere Produktion, mehr Sicherheit und Effizienz, niedrigere Energiekosten.

„Unsere Softwareprodukte sind keine schwer zugänglichen High-end-Anwendungen für Spezialisten. Sie richten sich gezielt an die Bedürfnisse des Mittelstands. Der Nutzen reicht von effektivem operativen Einsatz über kostengünstige Anschaffung und intuitive Bedienung bis hin zur einfachen Integration in die vorhandene IT-Architektur der Anwender. Nach wenigen Stunden Einarbeitung kann man mit dem Programm arbeiten. Es ist eine Art LEGO am Bildschirm“, erklärt Herbert Beesten.

Im Softwarebaukasten von tarakos befinden sich branchenspezifische Bibliotheken mit über 500 animierten Logistik- und Produktionsobjekten wie beispielsweise Roboter, Hochregale, Fließbänder, Stapler, Kisten, Treppen und selbstverständlich auch Personen. Produktionsstraßen, Montagelinien oder Versandabläufe können per „Drag and Drop“ problemlos und in großer Vielfalt digital abgebildet werden. Jedem Baustein kann man eine Leistung, Geschwindigkeit, beziehungsweise Taktzeit hinterlegen. In einem Video wird schließlich der gesamte Prozess abgespielt - wahlweise aus Vogelperspektive oder Bodenansicht. Mit einer 3D-Brille lassen sich die virtuelle Szenarien zudem eindrucksvoll „durchfliegen“. Diese visualisierten und „begehbaren“ Prozesse geben immer öfter den Ausschlag, ob ein Projekt realisiert wird oder von der Agenda verschwindet. Das Risiko von technischen und unternehmerischen Fehlplanungen wird deutlich durch die Technologie reduziert.

„Unsere Kunden kommen nicht nur aus dem klassischen Produktions- und Logistikbereich. Auch Ausbildungsbetriebe, Fördertechnikhersteller oder Planer gehören zu den Anwendern. Ein enger Kontakt zu unseren Kunden ist uns wichtig. Durch Schulungen und intensive Beratungen lösen wir die auftretenden Probleme zusammen und zeigen so Optimierungsmöglichkeiten auf“, erläutert der Geschäftsführer. So vielfältig die Anwendungen der Visualisierungssoftware sind, so breit ist auch die Kundschaft von tarakos: Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW und Daimler gehören ebenso dazu wie Würth, Siemens oder IKEA. Und so kommt die Software nicht nur in Deutschland zum Einsatz sondern in Ländern wie den USA, China oder Dubai. „Das Auslandsgeschäft macht etwa 30 Prozent aus. Besonders in China sind unsere Programme gefragt“, so Beesten.
Doch nicht nur Konzerne sondern insbesondere Mittelständler bedienen sich der tarakos-Software. So hat beispielsweise die Burger Küchenmöbel GmbH mit Hilfe des Programms eine neue Produktionshalle geplant.

Einen Steinwurf von Herbert Beestens Büro im so genannten Wissenschaftshafen hat auch das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) seinen Sitz mit dem tarakos eine enge Zusammenarbeit verbindet, wie auch mit dem Fachbereich Computervisualistik an der Otto-von-Guericke-Universität. „Sie lösen Probleme für uns und wir lösen Probleme für sie. Von diesen Kooperationen profitieren unsere Kunden enorm. Denn hier in Magdeburg gibt es Mitarbeiter mit exzellenten Ausbildungen, insbesondere in der Computervisualisierung und Fördertechnik, die ihr Know-how in unsere Produktentwicklung einbringen“, erläutert der gebürtige Münsterländer. Als er in den 70er Jahren seine Karriere als junger Elektroingenieur begann, beschäftigte er sich unter anderen mit Wärmepumpen. Heute ist er ein Pionier der Industrie 4.0 - eine Revolution hin zu digitalen Produktion.

Tarakos gründete Beesten im Jahr 2000, damals saß die Firma noch in Räumen der Uni Magdeburg. Mittlerweile gehören zum Team von tarakos 13 Mitarbeiter.
Herbert Beesten ist Jahrgang 1953 – in Gedanken simuliert er zunehmend seinen Abschied aus der Firma. „Mir liegt viel an einem geordneten Übergang. Am liebsten würde ich mich schrittweise zurückziehen“, so der Geschäftsführer. An potenziellen Investoren für eine Übernahme mangelt es nicht. Es liegen Anfragen aus China und den USA auf dem Tisch. Doch Beesten wird nichts überstürzen, er will für tarakos eine klare Perspektive. Denn er weiß, bevor man etwas in die Tat umsetzt, sollte man vorher genau planen. Der Name tarakos stammt übrigens von einer Eröffnung beim Schachspiel – bei Herbert Beesten hat sie zum Erfolg geführt.

www.tarakos.de

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