Die Päx Food AG in Magdeburg trocknet Früchte und Gemüse im Vakuum

Der Power-Technologie ist hier alltäglicher Gaumenspaß. Mehr noch: Das Kosten ist ausdrücklich erwünscht – als Qualitätskontrolle sozusagen. Beim Zubeißen muss es knusprig krachen. Durch die Aufpuffung während der Vakuumtrocknung bekommen die Früchte ihre einzigartige PÄX-Note. PÄX Food – der Name des Magdeburger Unternehmens ist Programm: „Product Expansion“.

Aus gutem Grund hat das Start Up-Unternehmen, das sich 2009 im baden-württembergischen Aalen gründete, in Magdeburg angesiedelt. Der Entschluss hängt mit der Historie der Otto-Stadt zusammen. Auf der durch Otto von Guericke (1602-1686) begründeten Vakuumtechnik basiert das mehrfach patentierte Trocknungsverfahren der PÄX-Produktionsanlage.

Die Produktionsstätte von PÄX-Food wurde 2011 im Gewerbegebiet „Ölmühle“ aufgebaut. Das Unternehmen hat dort bislang einige Millionen Euro investiert. „Hier gehören wir hin – sowohl in Anlehnung an die Geschichte der Vakuumtechnologie als auch verfahrenstechnisch“, meinen Konstantin Hauf, Lutz Habenicht und Georg Weisz, allesamt im PÄX Food-Vorstand. Jörg Schönefeld kann da nur bekräftigend mit dem Kopf nicken. Er kommt von der B+B Engineering GmbH in Magdeburg. An diesem Montag ist eine kurze Besprechung angesagt. Es geht um den Bau der neuen Vortrocknungsanlage.

PÄX-Knuspertüten werden rumgereicht – zugegeben: Ein schönes Fotomotiv ist der Grund. Es hat aber niemand etwas dagegen, den Energiespeicher mit diesem Snack aufzufüllen. Denn ganz sicher ist: Der Inhalt der Tüten kommt ausschließlich aus der Natur. Apfelringe, Ananasstücke, Erdbeerscheiben & Co können wortwörtlich „leichten Herzens“ und mit „reinem“ Gewissen genascht werden. „Wer mit Fruktose ein Problem hat, lässt gern unsere Tomaten oder Zucchini zwischen den Zähnen krachen“, sagt Konstantin Hauf. Seine Aufgabe ist es, den Markt für gepäxte Früchte zu erschließen. Vom eigenen Online-Shop über Catering-Anbieter und gastronomische Einrichtungen haben sie es mittlerweile als Gute-Nacht-Gruß bis auf gastfreundliche Kopfkissen in Hotels geschafft und jüngst in die gesunden Nasch-Regale einer führenden deutschen Handelskette.

Tatsächlich: Die Crunchy-Früchte, wie Äpfel, Ananas oder Erdbeeren, sind eine Überraschung für den Gaumen. „Sie besitzen nach der schonenden Vakuumtrocknung noch fast alle ihre Vitamine und Ballaststoffe – und ihr charakteristisches natürliches Aroma“, klärt Lutz Habenicht auf, dass diese süße Versuchung auch gesund ist. Zusammen mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens hat Habenicht die Produktionsanlage aufgebaut. Mit im Boot ist seitdem die B+B Engineering GmbH, ein Spezialist für Anlagenbau u.a. in der Lebensmittelbranche. Projekt-Manager Jörg Schönefeldt ist für die Wartung verantwortlich und auch aktuell für die Einbindung der neuen Anlage in das Gesamtsystem.

Lutz Habenicht betont die Einzigartigkeit der Anlage weltweit. Er bringt den Namen des Erfinders ins Spiel: Michael Wefers. Den westdeutschen Ingenieur hatte der Bedarf an Austausch über vakuumbasierte Trocknungsverfahren schon zu DDR-Zeiten nach Magdeburg geführt. Seine Verbundenheit zu den Nachkommen Otto von Guerickes hielt bis in die Nachwendezeit. Da gab sich die Magdeburger Uni den Namen des berühmten Gelehrten ihrer Stadt. Und sie unterstützte Michael Wefers bei der Entwicklung der PÄX-Technologie. – Zur Freude der PÄX Food AG. Die konnte sich die von Wefers für sie entwickelte Technologie als „Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung und Puffung von organischen, wasserfeuchten Produkten“ patentieren lassen.

Vereinfacht ausgedrückt: Ein besonders energiesparendes Verfahren macht es möglich, dass schon geringe Temperaturen im Vakuumkessel ausreichen, das restliche Wasser in den schon vorgetrockneten Früchten zum Verdampfen zu bringen.

„Die Früchte kommen bei uns an mit einer geringen Restfeuchte an“, sagt Lebensmitteltechnologe Georg Weisz. Vorgetrocknet werden sie beim Lieferanten. Hauptsächlich liefern Start-Ups aus der Türkei die Früchte, die im Reifungsprozess unter südlicher Sonne ihr volles Aroma entfalten können. „Sie gleich im Ursprungsland vorzutrocknen, ist aus ökonomischer und umweltfreundlicher Sicht sinnvoll. Warum unnötig viel Wasser durch die Gegend transportieren“, meint Weisz. PÄX Food lieferte das Know-how, hat die Anlagen vor Ort mitentwickelt und aufgestellt.

Der PÄX Food-Vorstand achtet nach eigenen Aussagen auf die Einhaltung der EU-Standards in der Landwirtschaft, auf gute Arbeitsbedingungen und entsprechende Löhne. Weisz ist als Kontaktperson und Betreuer oft vor Ort.

Ottos Erben feiern demnächst eine weitere ingenieurtechnische Spitzenleistung. In ein paar Wochen geht in Magdeburg eine Vortrocknungsanlage in Betrieb, in deren Entwicklung sich wieder einmal der Erfinder des PÄX-Verfahrens, Michael Wefers, einbrachte. Das Vakuum lässt den Tüftler eben auch im eigentlichen Ruhestands-Alter nicht in Ruhe. Auch die Funktionsweise der neuen Vortrocknungsanlage sei patentverdächtig, sind die Experten von PÄX Food und B+B Engineering einer Meinung. Mit ihr wollen sie eine Lücke in der Wertschöpfungskette am Standort Magdeburg schließen und ihre eigenen Kompetenzen im Herstellungsprozess der vakuumgetrockneten Früchte um einen „Reifegrad“ erweitern.

 

Autorin: Kathrain Graubaum im Auftrag der IMG Sachsen-Anhalt

Kontakt:Konstantin HaufPäx Food-Vorstand, Marketing & Vertrieb,Tel.: 0391/50450216Email: kh@paexfood.dewww.paexfood.de

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