Neues Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik: Bündelung des Potentials einer Branche

In Sachsen-Anhalt gibt es seit kurzem den Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik. Damit soll vor allem das Potential für die Zusammenarbeit von Unternehmern und Wissenschaftlern verstärkt befördert und genutzt werden. Ingenieurtechnik, Naturwissenschaft und Medizin spielen in Sachsen-Anhalt eine große Rolle – und die soll weiter herausgestellt werden, national und international, sagt Clustermanager Dr. Frank Fleischer von der tti Magdeburg GmbH, die im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft das Clustermanagement übernommen hat. Ein Gespräch über Ziele, Herausforderungen und eine Branche, die neue Impulse bekommt und auch gibt.

Was ist der Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik Sachsen-Anhalt?
Dr. Frank Fleischer: Der Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik ist ein Verbund aus Unternehmen der Region, die im Bereich Medizintechnik tätig sind oder sich künftig dort betätigen wollen. Die Medizintechnik gehört zum Bereich Gesundheit und Medizin, der einer der fünf Leitmärkte der neuen Innovationsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt ist. Bereits heute gehört Sachsen-Anhalt zu einem wichtigen Standort bei der Entwicklung und Herstellung innovativer medizintechnischer Produkte. Durch die Clusterbildung wird noch einmal herausgestellt, dass unser Bundesland ein enormes Potential für die Interaktion von Unternehmen und Wissenschaftlern im Bereich der Ingenieurtechnik, Naturwissenschaft und Medizin bietet.

Wer gehört zum Cluster?
Aktuell gehören dem Cluster 16 Unternehmen beziehungsweise Vereine, eine Hochschule, zwei Forschungseinrichtungen und eine Universitätsklinik an. Mit diesen Partnern haben wir gemeinschaftlich in die Bildung des Clusters gestartet. Ziel ist es natürlich, möglichst umgehend zahlreiche weitere Marktteilnehmer zu integrieren.

Welche Aufgaben hat der Cluster?
Er soll im Bereich Medizintechnik tätige Unternehmen mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenführen. Das Ziel ist die Stärkung von Innovationsfähigkeit, Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnik im Land durch eine Intensivierung des Wissenstransfers und der Innovationstätigkeit. Die Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen soll die Entwicklung verbesserter und neuer Diagnose- und Therapiemethoden sowie medizintechnischer Ausrüstung anstoßen.

Welche kurz- und langfristigen Ziele verfolgen Sie?
Unser Bestreben ist es, der heimischen Medizintechnikbranche, durch die Kombination aus medizinischer Forschung und ingenieurtechnischer Umsetzung viele neue Impulse auf zahlreichen Handlungsfeldern zu geben. Da ist zunächst der Bereich Marktkommunikation, wo es um die überregionale Vermarktung des Medizintechnikstandortes Sachsen-Anhalt geht. Außerdem geht es um die Darstellung der Leistungsfähigkeit der Branchenunternehmen und ausgewählter relevanter Wissenschaftsbereiche. Dies begleiten wir durch die Unterstützung der nationalen und internationalen Marktpräsenz der Unternehmen und den Absatz fördernde Maßnahmen, wie den Ausbau der Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitseinrichtungen.

Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet die Technologieentwicklung, die wir mit der Errichtung von Technologieplattformen initiieren wollen. Ziel ist die Integration von externem Wissen und neuen Technologien in regionale Unternehmen der Medizintechnikbranche. Auch durch den Ausbau eigener Entwicklungsaktivitäten in den Unternehmen sowie Erhöhung der Fertigungstiefe wollen wir bereits kurzfristig eine Stärkung der industriellen Basis durch Produktionserweiterungen erreichen.

Mittel- bis langfristig soll die Arbeit des Clusters zur Entwicklung neuer Produkte führen. Dafür sind der Aufbau stabiler beziehungsweise die Vertiefung vorhandener Forschungs- und Entwicklungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen notwendig. Schließlich bietet der Cluster Unterstützung bei nationalen und internationalen Technologietransfers sowie Unternehmensgründungen im Forschungsumfeld.

Wie wird sich die Branche in Sachsen-Anhalt weiter entwickeln?
Damit die Medizintechnikunternehmen aus Sachsen-Anhalt ihrem Ruf als Innovationsführer auf dem Weltmarkt weiterhin gerecht werden können, sind zahlreiche Herausforderungen zu meistern. So gilt es insbesondere die Effektivität von Forschung und Entwicklung zu steigern, Entwicklungszeiten zu verkürzen, die Investitionstätigkeit am Standort zu erhöhen und für innovative Medizintechnikprodukte mit einem entsprechenden Patientennutzen den schnellen Zugang zu dem regulierten und zum privat-finanzierten Markt sicherzustellen.

Die hiesige Medizintechnik mit ihrer hohen Innovationsfähigkeit wird dabei den Wandel der Versorgungskonzepte aktiv mitgestalten sowie Qualität und die Effizienz des Ressourceneinsatzes im Gesundheitssystem weiter verbessern helfen. Damit bleibt diese Branche ein wichtiger Wachstumsmotor der regionalen Wirtschaft.

Wer kann sich mit welchen Anliegen an Sie wenden?
Jeder an Netzwerkbildung und Innovationsmanagement interessierte Marktteilnehmer ist uns willkommen. Gerne unterstützen wir dabei, Entwicklungstrends zu identifizieren und Potentiale der anwendungsorientierten Forschung und des Wissens- und Technologietransfers unter Einbeziehung von Experten aus der Industrie, Wissenschaft und Medizin zu sondieren. Auch Markt- und Patentrecherchen, Analyse von Verwertungschancen sowie die Erarbeitung einer Stärken-Schwächen-Analyse sowie eines Chancen-Risiken-Profils zählen zu unserem Angebot. Selbstverständlich koordinieren wir zu konkreten Innovations- und Technologietransferansätzen Gespräche zwischen regionalen und überregionalen Unternehmen. Schließlich bieten wir Fachveranstaltungen, Unternehmensworkshops und Fachexkursionen, um einen überregionalen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

Autorin: Manuela Bock
Foto: privat
Bildunterschrift: Dr. Frank Fleischer

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Telefon:   +49 (0) 391/7 44 35 45
Fax: +49 (0) 391/7 44 35 11
E-Mail:     ffleischer@tti-md.de
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