Ein digitaler Aufpasser und 2.000 Sammler

Ohne Energie keine Chemie. Ohne Chemie kein Smartphone, keine Lacke. Auch kein Energiespar-Auto, ja nicht mal ein einziger Autoreifen. Deshalb ist es in der chemischen Industrie wichtig, die notwendige Energie so sparsam und effizient wie irgend möglich einzusetzen. Einer der größten Kunststoffproduzenten der neuen Bundesländer, die mitteldeutsche Dow Olefinverbund GmbH mit Sitz in Schkopau, arbeitet nach einem zertifizierten Energiemanagementsystem. „Der Schutz und der effiziente Umgang mit Ressourcen hat bei Dow seit vielen Jahren oberste Priorität“, sagt Unternehmenssprecherin Astrid Molder. Seit einigen Monaten wird das System durch eine Software ergänzt, entwickelt und angepasst von den Forschern des Fraunhofer Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung in Ilmenau.

Die neue Software EMS-EDM PROPHET misst, analysiert und dokumentiert nicht nur die Energieströme im Unternehmen selbst, erklärt Molder. „Als Betreiber des ValueParks versorgt Dow viele Firmen, die sich in Schkopau angesiedelt haben, mit chemischen Grundstoffen – und mit der für deren Produktion nötigen Energie.“ Dabei kommen sowohl Strom und Gas, Dampf, Druckluft und Wasser zum Einsatz. Diese Verbrauchsdaten - also wann welche Menge an Energie und in welcher Form wohin geliefert wurde – können mittels der neuen Software dokumentiert werden.

Eine Aufgabe biblischen Ausmaßes: An fast 2.000 Messpunkten werden allein in Schkopau Daten gesammelt, hinzu kommen jene am Dow-Standort in Böhlen. Die Herausforderung sei tatsächlich groß gewesen, bestätigt denn auch Fraunhofer-Sprecher Martin Käßler. „Denn beim Aufbau des Messdatennetzes durfte der laufende Betrieb im ValuePark nicht unterbrochen werden.“ Schließlich mussten vorhandene Datenbestände in das System integriert und Schnittstellen für vor- und nachgelagerte Systeme geschaffen werden.

Nach sechs Monaten war die Mammutaufgabe bewältigt - inzwischen läuft das System störungsfrei. Der TÜV Süd hat EMS-EDM PROPHET als zertifiziertes Energiedatenmanagement anerkannt. "Das macht uns besonders stolz", sagt Käßler. Für Dow und seine Partner bringt das neue Energiemanagementsystem nun eine lückenlose Dokumentation und Analyse der Energieströme.

Autorin: K.Wöhler

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