Überall fährt Sachsen-Anhalt mit

 

Obwohl in Sachsen-Anhalt selbst keine Fahrzeughersteller produzieren, werden hier für alle deutschen Automobilmarken Teile gefertigt. Die Zulieferindustrie im Land hat einen stabilen Wachstumstrend. Wurden im Jahr 2003 noch 86 Unternehmen mit 7.250 Beschäftigten gezählt, so sind es aktuell 270 Betriebe mit 23.000 Mitarbeitern.

 

Sachsen-Anhalt hat sich zu einem hochinnovativen Zentrum der automotiven Zulieferindustrie entwickelt. Ausgezeichnete Infrastruktur in logistischer Nähe großer Fahrzeughersteller, qualifizierte Mitarbeiter, kalkulierbare Rahmenbedingungen und eine optimale Forschungslandschaft sind nur einige Argumente, die für den Standort Sachsen-Anhalt sprechen.

Auch wenn die meisten automotiven Unternehmen in Sachsen-Anhalt noch sehr jung sind, haben sich viele bereits als Technologieführer am Markt etablieren können.

Ein Beispiel dafür ist die IFA ROTORION-Holding GmbH mit Sitz in Haldensleben, die inzwischen alle deutschen Hersteller mit Antriebswellen beliefert und bei Blattfedern aus Glasfaserkunststoff eine internationale Spitzenposition einnimmt. Mit ihrer „bioprop“, der weltersten Kardanwelle aus nachwachsenden Rohstoffen, hat das Unternehmen ein Öko-Produkt für Autos der Zukunft konzipiert. Zwei umweltschonende Effekte werden vereint: verbrauchsmindernder Leichtbau und CO²-neutrale Recyclingfähigkeit.

Die IFA ROTORION-Holding GmbH hat zudem dazu beigetragen, die Vision des sparsamsten Serienfahrzeuges Wirklichkeit werden zu lassen. Für das 1-Liter-Auto XL1 von Volkswagen entwickelte sie extrem leichte Fahrwerksstabilisatoren aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffteilen. Die neuartigen Einbauteile sind bei gleicher Belastbarkeit nur halb so schwer wie herkömmliche Stabilisatoren aus Stahl.

Spezialist in Sachen Leichtigkeit ist auch die Firma Ackermann Fahrzeugbau in Oschersleben. Der Hersteller von Nutzfahrzeuganhängern und -aufbauten setzt konsequent auf Innovationen. Neuestes Projekt: die Entwicklung eines besonders leichten LKW-Anhänger-Fahrgestelles, bestehend aus GFK/CFK-Langträgern statt aus Stahl oder Aluminium. Hier liegt die Gewichtseinsparung bei bis zu 1.000 kg. Ferner wurde ein Baustoffanhänger mit einem intelligenten Ladeboden aus Verbundwerkstoffen entwickelt. Dieser Anhänger spart ca. 900 kg und macht ergänzende Ladungssicherungen wie Zurrgurte oder Antirutschmatten überflüssig: Der mit Glasfasern verstärkte Boden ist derart rutschhemmend, dass sein Effekt selbst bei Regen erhalten bleibt.

Mit Aufbauten für namhafte Hersteller macht seit Jahren auch die Firma RAPID Leichtbau aus Ilsenburg von sich reden. Hier werden ausserordentlich leichte und gleichzeitig formstabile Koffersysteme entwickelt. So können bis zu 30% höhere Nutzlasten erreicht werden. Das bedeutet: grössere Ladekapazität, weniger Fahrten, Kraftstoffersparnis und weniger CO2-Ausstoss. Das Unternehmen hat sich buchstäblich „mit Leichtigkeit“ zum Marktführer bei der Nutzlastmaximierung entwickelt.

Damit die automotive Zulieferindustrie in Sachsen-Anhalt einer der innovativsten Wirtschaftszweige im Land bleibt, stehen Unternehmen ohne eigene Forschung und Entwicklung hochmoderne Labore zur Verfügung, wie im Technologie- und Gründerzentrum CCC Harzgerode. Hier werden innovative Legierungen und Produktionsverfahren für härtere und zugleich leichtere Bauteile aus Aluminium entwickelt.

Mit dem Institut für Kompetenz in AutoMobilität (IKAM) bestehen an den Standorten in Magdeburg und Barleben weitere Forschungszentren für die Zulieferindustrie, durch die Innovationen schneller in die Praxis überführt werden. Schwerpunkt sind Projekte für umweltschonende Antriebstechnik, Elektromobilität, Leichtbau sowie Mess- und Prüftechnik.

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