Damit der Laden läuft

Die Schulz Systemtechnik GmbH aus Burg hat sich als Komplettanbieter für Automation etabliert

Biogasanlagen sind eine feine Sache: Aus Mais und Gülle entstehen umweltfreundlich Strom und Wärme. Aber was so einfach klingt, ist technisch eine hochkomplizierte Aufgabe. Das Burger Unternehmen Schulz Systemtechnik GmbH sammelt seit 2005 mit der Automatisierung von Biogasanlagen Erfahrungen.

„Der Boom, der bei den Biogasanlagen mit dem EEG einsetzte, ist zwar vorbei“, erzählt Niederlassungsleiter Mario Krauß. Das hänge auch mit der Kürzung beziehungsweise dem Wegfall der Förderung solcher Anlagen zusammen. „Aber wir haben inzwischen in ganz Ostdeutschland Kunden, die wir im Service betreuen und fit für die Zukunft machen.“ Repowering nennt das die Schulz-Systemtechnik-Gruppe, zu der das Burger Unternehmen gehört. Dabei dreht sich alles um die Optimierung von Anlagen, etwa durch den Einbau neuer Steuerungstechnik. „Durch eine feiner abgestimmte Anlagensteuerung können unterschiedliche Ausgangsstoffe besser erfasst, Betriebskosten eingespart und eine höhere Energieeffizienz erzielt werden“, erklärt Krauß.

Die Burger haben sich dabei als Komplettanbieter für Automation etabliert. Beim Neubau von Anlagen kümmern sie sich um Planung, Konstruktion, Projektleitung, Materialbestellung, um Ausführung und Montage sowie um den Schaltanlagenbau. Trotzdem gibt es auf den Fluren der Firma im Gewerbegebiet Burg - nur einen Katzensprung von der A2 entfernt - kein Gewusel. Von den 25 Mitarbeitern sind die meisten als Monteure unterwegs bei den Kunden. Auch Krauß hat als Monteur begonnen: 2002 stieg er als Elektriker in das Unternehmen ein, absolvierte nach Feierabend die Meisterschule und wurde 2005 zum Projektleiter befördert.

„So halten wir es inzwischen auch mit unserem Nachwuchs: Das Unternehmen fördert individuelle Weiterbildungen finanziell“, sagt Krauß. Im Zuge dessen wird vor allem die Anzahl der SPS-Programmierer aufgestockt, die aus der bestehenden Mannschaft heraus rekrutiert und geschult werden. Denn Programmierleistungen gehören zu den ständigen Aufgaben bei Schulz Systemtechnik. Die hauseigene Software muss auf jeder Baustelle an die Erfordernisse vor Ort angepasst werden – und auch bei Störungen sind die Programmierer gefragt.

Dank sorgfältiger Ausführung aller Aufträge und mit der EnviTec Biogas GmbH als Partner hat sich der gute Ruf der Burger inzwischen in ganz Europa herumgesprochen. „Momentan arbeiten wir in England und Schottland an der Automatisierung von Anlagen, aber wir waren auch schon in Tunesien, Marokko, China und in den USA“, erklärt der 35-Jährige, der aus Sachsen-Anhalt stammt.

Die Kernkompetenz der Systemtechniker liegt in der Automation von Biogas- und Futtermittelanlagen – beispielhaft sind die Mega Tierernährung in Haldensleben oder Deuka Deutsche Tiernahrung in Könnern. Immer häufiger blickt Krauß über den Tellerrand. Deshalb beteiligt er sich an der neu etablierten Messe „all about automation“, die am 23. und 24. September in Leipzig stattfinden wird. „Wir wollen den Besuchern zeigen, dass wir noch viel mehr können“, sagt Krauß selbstbewusst. Insbesondere Branchen, in denen es um das Mischen, Mahlen, Dosieren und um die Rezeptverwaltung geht, seien potenzielle neue Arbeitsfelder für das Unternehmen. „Viele große Unternehmen haben Maschinenparks, die aufgrund veralteter Steuerungen erhebliches Optimierungspotenzial haben.“

Die Schulz Systemtechnik GmbH kann dabei nicht nur neue Maschinen in die bestehende Steuerung einbinden, sondern auch ganze Produktionsstrecken automatisieren. „Durch unsere intelligente Steuerung bekommen die Unternehmen einen Überblick über die Prozesse. So lassen sich Schwachstellen im Energiemanagement oder in den Abläufen finden, die bisher nicht abbildbar waren.“

Deshalb will Krauß das Unternehmen in Magdeburg und der Region als Automatisierungsdienstleister auch abseits von Biogasanlagen im Markt etablieren. Für die Aufgabe sieht er sich gut gerüstet: „Als Solution Partner werden wir jedes Jahr neu von der Siemens AG zertifiziert. Das spricht für unsere Qualität und Fachkompetenz.“ Zudem verfüge das Unternehmen über ein Netzwerk an Niederlassungen. Damit gebe es quasi keinen Engpass bei Monteuren, weshalb seine Kollegen beispielsweise gelegentlich auch im VW-Werk Wolfsburg arbeiten. Und Krauß lobt die hervorragende Infrastruktur in der Region: „Mit der A2 und der A14 vor der Tür sind unsere Leute in kürzester Zeit vor Ort – und das auch nach Feierabend, am Wochenende oder feiertags.“

Autorin: Kathrin Wöhler

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