Die Ideenzüchter aus Sachsen-Anhalt
Vor einem Monat erst sind die IDbreeder mit ihrem Schreibtisch in die Öffentlichkeit getreten. Ihre Zielgruppe: Menschen, die Freude daran haben, ein individuelles Möbelstück zu besitzen, die einen gewissen ästhetischen Anspruch haben und hochwertige Materialien sowie das Handwerkliche zu schätzen wissen; Menschen, die den minimalistischen Stil mögen.
Nun ist der Schreibtisch im Intecta-Kreativquartier in Halle ausgestellt. Stephan Hagedorn (29), Walter Precht (29) und Matthias Will (27) sind auf die Resonanz gespannt.
„Was für ein schöner Esstisch war der Ausruf eines Besuchers.“ Für die IDbreeder war es der Aha-Effekt. Wenn der Kunde das will, kann aus dem Schreibtisch ein Esstisch werden. Kein Problem. Jetzt stehen wahlweise Computer oder eine Obstschale auf dem Anschauungsobjekt, das sich gewiss einen Platz erobern wird auf dem Markt der Kreativwirtschaft. Als Absolventen der legendären Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle haben die jungen Kreativen diesen Markt natürlich fest im Blick.
Doch weit gefehlt, wer jetzt denkt, die Jungunternehmer hätten von Hause aus etwas mit Holz, gar mit Möbeln zu tun. Walter Precht kommt aus einer thüringischen Glasgestalter-Familie. Die Gene müssen seine Hand geführt haben, als er sich nicht wie vorgenommen zur Aufnahmeprüfung für Industriedesign einschrieb, sondern dann doch für Keramik- und Glasdesign. Sein Kommilitone Stephan Hagedorn hat Multimedia Virtual Reality-Design studiert und als Kleinunternehmer Internetseiten gestaltet.
Gerade er als Multimediaexperte legt besonderen Wert auf eine individuelle Handschrift, was auch die Produktnamen betrifft. So reiht sich das Logo von „Caret“ ein in das an Satzzeichen orientierte Bezeichnungsschema der IDbreeder-Produkte und greift gleichzeitig ein markantes optisches Element des Tisches auf. Eigentlich, meinen beide, sei die Idee für diesen Schreibtisch aus den eigenen Bedürfnissen heraus geboren. Und vor einem Jahr noch hätten die Jungs gemeint, allein Menschen wie sie selber wären ihre Zielgruppe: Leute mit hohem IT-Aufkommen, die aber nach einer optisch guten Lösung suchen, ihre Technik so in den Arbeitsplatz zu integrieren, dass sie mit ein paar Handgriffen schnell wieder für den mobilen Einsatz bereit ist.
Inzwischen wissen die drei: Dieser Tisch wird noch viel mehr können als Kabel verstecken. Er passt sich den individuellen Wünschen und Bedürfnissen seines künftigen Besitzers an – ist somit einzigartig. Stephan wird eine App entwickeln, unter deren Anwendung sich der Kunde den Schreibtisch nach seinen Maßen schon mal virtuell bauen kann.
Walter wird das Design für die vielen Konfigurationsmöglichkeiten entwickeln. Da brauchen beide den Kopf frei etwa von Buchhaltung und Vertrieb. Beizeiten haben sie nach einem Partner wie Matthias gesucht. Der studierte Volkswirt wiederum freut sich über die glücklichen Fügungen in seinem bisherigen Leben. Er kümmert sich um Vertrieb, Akquise, Marketing und ist dabei voll in seinem Element.Inzwischen haben die Ideenzüchter auch regionale Firmen gefunden, mit denen sie zusammenarbeiten, wenn es um die Fertigung des Schreibtisches geht. Die Tischplatte zum Beispiel soll in den Halleschen Behindertenwerkstätten bearbeitet werden.
Matthias muss als kaufmännischer Berater auch hin und wieder solche Fragen stellen, die die Ideenzüchter auf den existenziellen Boden unter den Füßen zurückholen. „Passt das jetzt noch zu unserem Ziel?“
Was können wir? Wo wollen wir hin? Diese Fragen haben sich die drei vor ihrer Existenzgründung gestellt und dann immer wieder. Sie gehen nicht mehr raus aus dem Kopf. Sollten sie auch nicht. Wenn unsere Ideen am Ziel ankommen sollen, dürfen sie sich unterwegs nicht in unterschiedliche Richtungen verlaufen, sagen die drei. Sie haben viel gelernt in den Existenzgründer-Seminaren. Die IDbreeder loben die Förderstrukturen in Sachsen-Anhalt, wo junge Existenzgründer so viel Unterstützung erfahren. Auch deswegen sind Walter aus Lauscha, Matthias aus Nürnberg und Stephan, der vom Bodensee kommt, nach ihrem Studium hier geblieben und haben sich für den Aufbau ihres Unternehmens in der Saalestadt Halle entschieden.
Und was ist eigentlich ihr nächstliegendes Ziel? „Wir wollen ein solides kleines, dann ein mittleres Unternehmen werden“, sagt Stephan, was seine Partner durch kräftiges Kopfnicken bestätigen.
Autorin: Kathrain Graubaum (Text/Foto)
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