Mit dem Salz fing in Halle an der Saale alles an


Halles frühe Wurzeln liegen im Salz begründet. Erstmals wird 806 die Siedlung "Halla" erwähnt. Seit mehr als 2.500 Jahren verarbeiten die Menschen in der Region Sole zu Salz, erwarben so Reichtum und Macht. Das Mineral war begehrt, zwölf große Salzstraßen führten im Mittelalter von Halle aus durch Europa. Industriegeschichte pur bietet heute das Halloren- und Salinemuseum. Es nutzt Gebäude der 1721 errichteten Königlichen Saline, die lange parallel zu den damals nur wenige hundert Meter entfernten Siedehäusern arbeitete. Mitte des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich die Produktion schließlich auf einen Standort. Längst war der Begriff des Halloren zum  Synonym für die Mitglieder der Salzwirker-Brüderschaft geworden. Diese Herren prägten die Stadt und tun das bis heute. Sie tragen ihre prächtige Festkleidung nach wie vor zu besonderen Anlässen.

1964 wurde die Produktion von Salz in Halle eingestellt. Inzwischen dampfen die Siedepfannen wieder. Im Museum herrscht Leben. Dort arbeitet mit einer Jahresausbeute von rund 70 Tonnen der kleinste Salzerzeuger Deutschlands. Mehrmals im Jahr gibt es ein Schausieden. An diesen Tagen öffnen die Halloren ihre Schatzkammer und zeigen einen Teil ihrer Silberbecher. Der erste stammt aus dem Jahre 1671, insgesamt gibt es 93 Exemplare. Ursprünglich bestätigten neue Landesherrn die Halloren-Privilegien durch die Übergabe einer Fahne und eines Pferdes, für dessen Verkaufserlös stets ein neues Trinkgefäß angeschafft wurde, berichtet einer der Beutelherren der Halloren, Rüdiger Just. Heute sorgen die Ministerpräsidenten gleich für die künstlerische Ausführung. Daneben gab es immer wieder ein Geschenk, beispielsweise als Dank für eine Nachtmusik der halleschen Studenten für König Friedrich I. in Preußen.

Das Salzgeschäft sorgte an der Saale für einen regen Handel. Ein Königliches Hauptzollamt sorgte dafür, dass der Fiskus nicht zu kurz kam. Speicher gehörten dazu, damit Waren gelagert werden konnten. Die historischen Gebäude existieren zum Teil noch heute. Gäste der Stadt können in einem davon heute ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Im Hotel "Ankerhof" prägen bis zu einen Meter dicke mächtige Natursteinwände aus Porphyr und eine faszinierende Holzbalkenkonstruktion das Bild. "Keines der fünfzig Zimmer in unserem Haus gleicht dem anderen", berichtet Direktorin Katja Pillert. Das historische Ambiente sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne. 1997 eröffnet, ist der Ankerhof eine interessante Mischung aus Freizeit- und Tagungshotel. Ein Wellnessbereich, der jedermann offensteht, kann von den Gästen genutzt werden. Spezielle Angebote für die aktive Erholung gehören dazu. Längst sind die Tage des Hochwassers vergessen, der Hotelbetrieb läuft, Einschränkungen gibt es nicht mehr.

"Unsere Altvorderen hatten ein mögliches Hochwasser der Saale schon berücksichtigt", erzählt Katja Pillert. Lediglich einige Kellerräume des alten Zollbereichs seien betroffen gewesen. Das gemütliche Restaurant "Saalekahn" steht seit eh und je auf sicheren Stelzen.

Halle-Besucher erreichen vom Ankerhof aus zu Fuß in gerade einmal zehn Minuten die Innenstadt. Von dort aus lohnt ein Besuch des Stadtgottesackers. Der fast 450 Jahre alte Friedhof im Stil der Renaissance gilt als einer der bedeutendsten seiner Art nördlich der Alpen. Die Anlage nach italienischem Vorbild wurde zwischen 1557 und 1590 auf dem Martinsberg nach Plänen und unter Leitung des Ratsbaumeisters Nickel Hofmann gebaut. Unter anderem haben dort August Hermann Francke, Robert Franz, August Hermann Niemeyer und Ludwig Wucherer ihre Gräber. Kunstvolle 94 Grabbogengewölbe wurden in den vergangenen Jahren restauriert. Verzierungen der Arkadenvorderseiten mit Reliefs und zahlreichen Inschriften lohnen eine nähere Betrachtung.

Seit 2000 hat das Beatles Museum seinen Sitz in Halle an der Saale. Auf drei Etagen stellt es seine umfangreiche Sammlung zu den Pilzköpfen vor. Annähernd 2.500 Stücke, etwa ein Fünftel des Gesamtbestandes, werden auf 600 Quadratmetern vorgestellt. Fotos, Zeitungsartikel, Autogramme, Filmplakate und manche Kuriosität finden sich in den Vitrinen. Filme und Musik sind zu hören und zu sehen. Es gibt neben anderen thematischen auch einen eigenen Sergant-Pepper-Raum. Für Musikfreunde bleibt ein Bummel entlang der Devotionalien der modernen Musikgeschichte ein Muss.


Autor/Foto: Klaus-Peter Voigt

Kontakt:
Ankerhof Hotel GmbH
Ankerstraße 2a
06108 Halle/Saale
Tel.: +49 345 2323200
E-Mail: reception.ignore@ankerhofhotel.de
Web: www.ankerhofhotel.de

Hallesches Salinemuseum e.V.
Mansfelder Straße 52
06108 Halle (Saale)
Tel.: +49 345 20932316
E-Mail: halloren.ignore@salinemuseum.de
Web: www.salinemuseum.de
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