Knauf baut neues Logistikzentrum

Die Firma Knauf ist seit 1990 in Sachsen-Anhalt aktiv. In Rottleberode betreibt das Familienunternehmen einen der größten und wichtigsten seiner weltweit 150 Produktionsstandorte. Das Areal am Ortseingang der Südharz-Gemeinde ist das größte zusammenhängende und genehmigte Gipsvorkommen in Mitteleuropa.  Für die Firmenleitung Grund genug, weiterhin vor Ort zu investieren. Allein in diesem Jahr sollen zehn Millionen Euro in Instandhaltung und neue Projekte fließen. Eines davon ist der Bau eines Logistikzentrums. Ines Godazgar sprach über dieses und andere Vorhaben mit dem Werkleiter André Materlik.

Die Knauf-Gruppe baut ihr Engagement am Standort Rottleberode weiter aus. Warum?Materlik: Der Standort ist einer unserer größten und damit auch wichtigsten in Deutschland. Dort werden jährlich rund 800.000 Tonnen Gips gefördert. Nicht zuletzt deshalb sind seit 1990 rund 100 Millionen Euro investiert worden. Alljährlich fließen allein zwei bis drei Millionen in die notwendige Instandhaltung. Das spült auch Geld in die Region. Insofern ist das Werk nicht nur ein wichtiger Standort für den Gipshersteller Knauf, sondern auch für die Region von großer Bedeutung.Welche Investitionen sollen 2013 realisiert werden?Materlik: Geplant sind zehn Millionen Euro. Das Geld soll unter anderem in den Ausbau der Werksinfrastruktur fließen. Allein dafür sind zwischen vier und fünf Millionen Euro vorgesehen. Bisher sind bereits neue Maschinen angeschafft, Straßen saniert, Kanäle erneuert und eine Kläranlage gebaut worden. Jetzt sollen unter anderem Gebäude und Fassaden erneuert werden. Aber auch neue Projekte stehen an. So wird in diesem Jahr ein neues Logistikzentrum entstehen. Wofür wird das benötigt?Materlik: Knauf hat eine große Produktpalette im Angebot. Putze, Farben, Steine, alles, was für den Innenausbau benötigt wird. All diese Dinge müssen schnellstmöglich ihren Weg zum Kunden finden. Bei den Abnehmern handelt es sich oft um große Baustellen, die sich nicht leisten können, länger als nötig auf Warenlieferungen zu warten. Deshalb haben wir bereits ein Zentrallager an unserem Standort Iphofen in der Nähe von Würzburg. Bisher gehen von dort aus die Waren in alle Richtungen auf Reisen. Ziel ist es, dass Bestellungen innerhalb von 24 Stunden auf jede Baustelle in Deutschland geliefert werden können. Um künftig kürzere Wege zu den Kunden im Norden und Osten der Republik zu haben, benötigen wir ein neues Logistikzentrum. Und das soll in Rottleberode entstehen.Welche Anforderungen muss es erfüllen?Materlik: Derzeit bauen wir auf dem Werksgelände eine zehn Meter hohe Halle mit einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern. Um sie als Logistikzentrum betreiben zu können, sind spezielle Anforderungen notwendig, zum Beispiel der Einbau eines beheizbaren Lagersystems und auch einer speziellen Software für moderne Lagerhaltung. Derzeit liegen wir trotz des langen Winters ganz gut in der Zeit, so dass wir zuversichtlich sind, im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen zu können. Dafür stellen wir übrigens auch noch vier gut ausgebildete Facharbeiter für Lagerlogistik ein. Wenn alles gut läuft, wird dieser Bedarf sicher noch steigen.Neben dem Logistikzentrum fließt außerdem Geld in ein neues Forschungsprojekt. Können Sie dazu schon mehr sagen?Materlik: Daran arbeiten wir gemeinsam mit der Fachhochschule in Nordhausen. Rund eine Million Euro fließen in das Projekt. Es geht um Abfälle, die bei der Verarbeitung von Gips oder Holz entstehen und um die Frage, was man damit machen kann. Derzeit analysiert die FH für uns die Stoffströme, zerlegt die Abfälle in ihre Bestandteile und bewertet sie. Im besten Fall entsteht im Verlauf der Zusammenarbeit ein Verfahren, das Patenttauglich ist.Sie setzen schon lange auf die Zusammenarbeit mit regionalen Hochschulen. Warum?Materlik: Die Kooperation ist uns sehr wichtig. Deshalb haben wir mit der FH in Nordhausen sogar einen Vertrag geschlossen. Seit langem arbeiten wir eng in den Bereichen Verfahrens- und Elektrotechnik. Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten von Vorteil. Wir bieten den Studenten zum Beispiel Möglichkeiten für Praktika. Im Gegenzug können wir schon frühzeitig den Kontakt zu ortsansässigen Fachkräften suchen und sie auch hier in der Region halten.Haben Sie Probleme, offene Stellen zu besetzen?Materlik: Nein, eigentlich nicht. Wir zahlen Tariflohn und Überstunden, so dass ein Facharbeiter bei uns gut dasteht. Es gehört übrigens zu unserer Firmenphilosophie, dass Führungskräfte ihren Wohnort in der Region haben. Für das Wohlergehen eines Unternehmens ist der Kontakt zu regionalen Gremien und Akteuren von großer Bedeutung. Diesen Kontakt kann man nur pflegen, wenn man in die Region eingebettet ist. Davon bin ich überzeugt.Sie selbst stammen auch nicht aus dem Südharz. Sind Sie hier inzwischen heimisch geworden?Materlik: Ich stamme aus Nordrhein-Westfalen. Aber ich lebe jetzt seit fünfzehn Jahren hier, bin mit einer Einheimischen verheiratet und hier auch wirklich angekommen. Inzwischen kenne ich jeden unserer 130 Mitarbeiter mit Namen.

Autorin: Ines Godazgar

Kontakt: Knauf Deutsche Gipswerke KG

Werk Rottleberode
Knaufstraße 1
06536 Südharz

Werkleiter: André Materlik
Telefon: +49 3653 70-202
E-Mail: materlik.andre.ignore@knauf.de
Web: www.knauf.de

 

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