Jungunternehmer gründeten in Magdeburg die Filmproduktionsfirma Vorlautfilm

In den Köpfen von Jenifer Horst , Sara Gramann und Sebastian Stolze schlagen die Ideen Purzelbäume. Vor anderthalb Jahren fingen sie die wilden Gedanken ein und ordneten sie. Das Trio hatte einen Plan. Einen Businessplan. Mit dem räumte das Trio 2011 alle drei Phasen des Businessplanwettbewerbs ego.-Business ab. Heute sitzen die drei Jungunternehmer im eigenen Büro und machen in ihrer Filmproduktionsfirma das, was sie am besten können: Ideen verwandeln.

Wer im großen Haus in der Brandenburger Straße die Firma „Vorlautfilm“ sucht, muss zwangsläufig an vielen Türen vorbeigehen, hinter denen viele kreative Köpfe sitzen. Jenifer Horst, Sara Gramann und Sebastian Stolze haben sich in unmittelbarer Nähe zum Magdeburger „Forum Gestaltung“, einer Keimzelle vieler innovativer Ideen, ihr Studio eingerichtet. Nicht ganz ohne Hintergedanken. „Mit solchen Nachbarn wird es nie langweilig“, erklärt Jenifer Horst.

Langeweile passt nicht zum „vorlauten Trio“. „Bei uns muss es krachen“, sagt Sara Gramann und meint das wörtlich. „Wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, wird es auch mal laut.“ Allerdings: Wenn der Streit zu Ende ist, kommt meist etwas Kreatives heraus. „Durch Reibung entsteht nun mal menschliche Wärme“, sagt Gramann und schmunzelt. Das war schon im Studium so.

Die Drei lernten sich an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal beim Journalistik- und Medienmanagement-Studium kennen. Als sie sich beim Projekt kreativ gezofft hatten, dachten sie, „dass es sinnvoll wäre, das auszuweiten“. Zudem hatte keiner von ihnen vor, „der Generation Praktikum anzugehören“. Heute sitzen sie in ihrem eigenen Büro. Unter dem Fenster steht ein rotes Sofa, Schnitttechnik, Leinwand, Computer gehören zur Ausstattung.

Im vorigen Sommer gründete das Trio die Film- und Fotoproduktionsfirma  und hat seither viel zu tun. „Manchmal reiben wir uns selbst die Augen, wie gut alles läuft“, sagt Jenifer Horst. Die Staatskanzlei beauftragte „Vorlautfilm“ damit, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der wöchentlichen Videobotschaft, die im Internetportal youtube ausgestrahlt wird, in Szene zu setzen. Für die Industrie- und Handelskammer erstellten sie einen Imagefilm. Sie haben die Medienbildung im Blick und basteln am Konzept für Workshops und Seminare, die Kinder und Jugendliche erreichen sollen. Mit anderen potenziellen Auftraggebern verhandeln sie gerade über neue Projekte.

„Unser Unternehmen basiert auf drei Säulen“, erklärt Sebastian Stolze. Jede von ihnen wächst noch. Die erste Säule sind die Filme. Image- und Unternehmensfilme drehen sie. Später sollen Dokumentationen und Reportagen dazu kommen. Die zweite Säule bildet die Fotografie: Veranstaltungsdokumentationen, Produktionsfotografie und Pressefotos bilden die Basis. Und schließlich kommt die Medienbildung dazu. „Wir wollen mit unserem Wissen nicht hinter dem Berg halten“, sagen sie selbstbewusst. Sie wollen „praktische Aspekte vermitteln“  und Fragen wie dieser nachgehen: „Wie gehen Kinder und Jugendliche mit der Flut an Medien um?“. Dabei kommt ihnen ihr Studium zugute. „Wir sind nicht nur Filmstudenten, sondern haben auch einen journalistischen Background“, sagt Jenifer Horst. „Vorlautfilm“ produziert Beiträge für Print- und Onlinemedien, auf Wunsch auch tagesaktuell. Für die Film-, Theater- und Modebranche werden SED-Cards erstellt. Für Foto-Projekte nutzt „Vorlautfilm“ verschiedene Fotografie-Techniken. Das Trio produziert für öffentliche und kommerzielle Medienbetriebe und hat dabei die crossmediale Verwertung im Blick. Für Erwachsene bietet das Team Seminare „zur Grundlage der Fotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera, Bildgestaltung und der digitalen Nachbearbeitung“ an. Und sie trainieren Kursteilnehmer in Sachen Interview- und Argumentationstechniken oder Videojournalismus.

„Wir stecken voller Energie“, sagt Jenifer Horst. „Die wollen wir vielfältig nutzen.“ Ihr Businessplan, mit dem sie im vorigen Jahr alle drei Phasen des Landeswettbewerbes ego-Business gewonnen haben, nimmt jetzt praktisch Gestalt an. Damit sie in viele Richtungen denken und gehen können, nutzen sie ein Netzwerk, das sie selbst knüpfen. Junge Leute, Sprecher, Ton-Studio-Inhaber, Fotografen gehören dazu. Beim Studium hat das Trio wichtige Partner kennengelernt, die ihnen heute weiterhelfen können. „Magdeburg war für uns der einzige Ort, unsere Firma aufzubauen“, erklärt Sebastian Stolze. „Hier kennen wir einfach total viele gute Leute und hier wird sich in der Kreativ-Szene noch viel tun.“

Und: Viele kreative Köpfe der Region kennen inzwischen „Vorlautfilm“. Vorlaut, das stehe nicht für besserwisserisches Fingerheben, sagen die beiden Magdeburger und Sara Gramann, die es aus Hessen hierher gezogen hat. „Vorlaut steht für anders sein, für Mut und klare Vorstellungen.“

Als das Trio damals einen Namen für sein Unternehmen suchte und recherchierte,  gab es unzählige Firmen mit dem Zusatz „Film“. Aber sie wollten sich von Anfang an abheben „und nicht so sein, wie viele“. Irgendwann beim Autofahren purzelte das Adjektiv vorlaut heraus. „Es war perfekt, weil man damit alles personalisieren kann“, erinnert sich Sara Gramann. Überhaupt: „Vorlaut“ sei jeder von ihnen. Ein Dickkopf, wie er im Buche steht. Kein Wunder, dass die Drei sich reiben. Aber am Ende kommt meist etwas vorlautes Kreatives dabei heraus.


Autorin/ Foto: Manuela Bock

Kontakt:
Vorlautfilm GbR
Brandenburger Straße 9
39104 Magdeburg
E-Mail: fragdoch.ignore@vorlautfilm.de
Web: www.vorlautfilm.com
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