Maximale Sicherheit für den Kopf durch Magdeburger Helmhersteller Schuberth.

Ein Unfall in der Formel-1-Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn im Jahre 2009 brachte den Magdeburger Helmhersteller Schuberth in die Schlagzeilen. Dessen Modell RF 1.7 rettete dem Ferrari-Fahrer Felipe Massa das Leben.

Während des Rennens war ihm eine 800 Gramm schwere Feder an den Kopf geflogen. Sie hatte sich Sekundenbruchteile vorher aus Rubens Barrichellos Fahrzeug gelöst. Für Massa gab es praktisch keine Reaktionszeit, um dem Metallstück auszuweichen. Eine hundertstel Sekunde dauerte es, bis das Teil an seinem Helm abprallte. Für das Magdeburger Unternehmen gab es allenthalben Lob. Es war der Beweis geliefert, dass sich Forschung im Sicherheitsbereich auszahlt. Der 1.350 Gramm schwere Karbonhelm hatte seine Bewährungsprobe im Ernstfall bestanden.

„Ein wenig stolz können wir sagen, dass es ein Schuberth-Helm war, der dem Piloten optimale Sicherheit bot“, sagt Marcel Lejeune, Vorsitzender der Geschäftsführung der Schuberth GmbH. Bei der Entwicklung gerade dieses Helmes habe man eng mit Michael Schumacher zusammengearbeitet. Er besteht aus bis zu 18 Lagen einer hochfesten Kohlefaser. Das Visier misst etwa vier Millimeter und besteht aus Polycarbonat. Für die Schrauben am Visier und am Kinnriemen wurde Titan verwendet.

Die Erkenntnisse flossen auch in den neusten Karbonhelm SF1 für die Formel 1 ein. Die neuste Generation des Formel-1-Helmes. Gegenüber dem Vorgängermodell RF1 verfügt er unter anderem über eine zusätzlich um rund 15 Prozent verstärkte Stirnfront und eine optimierte Belüftung. Nach neuem FIA-Reglement kann zudem eine neue 50 Millimeter breite Karbon-Visier-Blende verwendet werden, die das Visier und den Stirnbereich zusätzlich schützen soll. Man setzt bei Schuberth auf Hochtechnologie. Und das nicht nur bei solchen Erzeugnissen für den Rennsport. Davon profitieren unterschiedlichste Anwender, versichert Lejeune. Unterschiedlichste Technologien, die für spezielle Anwendungen entwickelt werden, fließen in Neuentwicklungen ein. Hitzebeständigkeit zählt bei Schutzhelmen für die Feuerwehr. Schläge beispielsweise mit einer Axt halten Polizeihelme aus. Das eingangs erwähnte Visier kann im Ernstfall auch ein leichtes Geschoss abwehren.

Im eigenen Prüflabor werden ständig Materialtests unternommen, berichtet Franz-Josef Görges, zuständig in der Schuberth-Geschäftsleitung für den Vertrieb. Gewichte fallen dort beispielsweise aus unterschiedlichen Höhen auf Helme, um deren Festigkeit zu untersuchen. Das Geheimnis der Stabilität liegt nicht nur in der ständigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Die eigene Helmpresserei setzt die hochmodernen Technologien um. Die Rohlinge durchlaufen anschließend die aufwändige Fertigung. Allein ein Motorradhelm bringt es auf rund 180 Einzelteile.

Diese Modelle sind für Schuberth das „Brot- und Butter-Geschäft“. Rund ein Drittel aller Helme aus Magdeburg werden für diesen Verwendungszweck produziert. Das Modell C3 zum Beispiel lässt sich seit dem vergangenen Jahr mit einem weltweit einmaligen voll integrierten Kommunikationssystem ausrüsten. Mit ihm sind unter anderem Telefongespräche und Informationen von Navigationsgeräten problemlos direkt im Helm führ- und hörbar. Bis zu drei Biker können über Bluetooth bis zu einem Abstand von maximal 300 Metern Kontakt halten.

Die Schuberth GmbH produziert jährlich rund 1,5 Millionen Helme. 70 Prozent davon entfallen auf Modelle für den Arbeitsschutz. Für Polizei und Feuerwehr werden durchschnittlich 60.000 Helme gefertigt. 2010 hat das Unternehmen einen Umsatz von 50 Millionen Euro erreicht und will in diesem Jahr dieses Ergebnis halten. Lieferungen gehen in 55 Länder der Erde. Seit Juli vergangenen Jahres besteht in Kalifornien eine eigene Niederlassung. Von ihm erhofft sich die Firma einen zusätzlichen „Verkaufsschub“.

Das 1922 in Braunschweig gegründete Unternehmen hatte seine Produktion 2004 nach Magdeburg verlegt und zog bis 2009 komplett an den neuen Standort um. Dort beschäftigt es rund 350 Mitarbeiter und bildet 20 Lehrlinge aus.

Autor: Klaus-Peter Voigt

Bildunterschrift: Fertigung von Motorsporthelmen bei Schuberth in Magdeburg. Ein Motorradhelm bringt es auf rund 180 Einzelteile.

 

Kontakt

Schuberth GmbH

Marc-Thorsten Lenze

Stegelitzer Straße 12

39126 Magdeburg


Tel. +49 (0) 391 8106 214

E-Mail: lenze@schuberth.de

www.schuberth.com

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