Alles in Butter: In der Altmark-Käserei Bismark verbinden sich Tradition, Erfahrung und technisches Know-how
Gerade fährt ein Milchtransporter auf das Betriebsgelände der Altmark-Käserei Bismark. Bis zu 850 Tonnen Rohmilch von Erzeugern aus der Region werden hier täglich angeliefert und dann in silbern leuchtenden Tanks gelagert. Wobei die eigentliche Wortbedeutung „lagern“ kaum zutrifft. „Milch ist ein hochsensibler Rohstoff und verdirbt schnell. Sie wird spätestens am nächsten Tag verarbeitet“, sagt Geschäftsführer Klaus-Dieter Rath (62). Darum wird in der Käseproduktion im Drei-Schicht-System gearbeitet, an 365 Tagen im Jahr. Rund 300.000 Tonnen Rohmilch und 35.000 Tonnen Rahm werden hier jährlich zu etwa 30.000 Tonnen Edamer und Gouda und zu 20.000 Tonnen Butter verarbeitet. Die Produkte gehen an den Groß- und Einzelhandel, an die weiterverarbeitende Nahrungsmittelindustrie und in den Export.
90 Mitarbeiter haben in der Altmark-Käserei ihren Arbeitsplatz. An einem „Standort mit Zukunft“, verspricht das Betriebslogo. „Auch an einem mit Tradition“, ergänzt der Geschäftsführer. Seit ewigen Zeiten ist im Altmärkischen die Milchproduktion eine der hauptsächlichen Erwerbsquellen der Landwirtschaft. Die Stammbelegschaft der Altmark-Käserei kommt wie auch ihr Geschäftsführer aus einstigen Molkereien der Gegend, die in der Nachwendezeit geschlossen wurden. 1992 investierte die niedersächsische Uelzena eG rund 60 Millionen Mark in einen neuen Standort in Bismark, um die Rohmilch, die in der Region erzeugt wird, auch in der Region zu hochwertigen Milchprodukten zu verarbeiten. Das hat sich rentiert. Nach der Käserei ging 1997 auch eine Butterei in Betrieb. Die Kapazitäten des Werkes sind inzwischen voll ausgelastet. „Saisonal steigt die Produktion sogar darüber hinaus“, sagt Rath. Zum Beispiel muss in der Spargelzeit mehr Butter produziert werden wie auch vor Weihnachten, wenn alle Profi- und Hobby-Bäcker Konjunktur haben. Rath führt gern und mit Stolz durch die Produktion. Die hier arbeiten, tragen zweifach hohe Verantwortung: für die Qualität des Produktes und für die Technik.
Der Besucher kann durch eine Fensterfront zusehen, wie eine der vollautomatisierten Anlagen alle 84 Sekunden den fachlich korrekt bezeichneten „Käsebruch“ in sieben Formen füllt. Die Masse wird anderthalb Stunden gepresst und dann durch einen starken Luftdruck wieder ausgeblasen. Der Käseblock gleitet jetzt in ein Pökelbad. Kein Mensch ist zu sehen. Nur Christina Wondrak beobachtet die Anlage aufmerksam. Fröhlich begrüßt sie ihren Chef: „Keine Zwischenfälle.“ Christina ist eine von den jungen Fachkräften, die hier ausgebildet und vom Betrieb übernommen wurden. „Pro Schicht überwachen nur zwei Personen den Produktionsprozess in der Käserei. Wenn ein Problem auftritt, müssen sie sofort wissen, was zu tun ist“, sagt Rath und lässt durchblicken: Wer in der Altmark-Käserei Bismark eine Lehr- oder Arbeitsstelle haben will, muss einen hellen Kopf mitbringen.
Die Käserei hält jedes Jahr Ausschau nach Azubis. „Liegen dir die Fächer Mathe, Bio und Chemie? Wir freuen uns auf Deine Bewerbung“, verspricht ein Flyer. In der bevölkerungsschwachen Altmark ist es nicht einfach, geeigneten Nachwuchs zu finden. Da kann ein Job noch so krisensicher, nach Tarif bezahlt und obendrein in der Heimat angesiedelt sein – der demografische Wandel ist hier drastisch zu merken. Geschäftsführer Rath engagiert sich in der Berufsorientierung, begeistert Lehrer und Mitarbeiter der ARGE für die moderne Arbeitswelt in seinem Betrieb. Er geht an die Schulen und präsentiert die Altmark-Käserei auf Berufsfindungsmessen. Mit Erfolg: Fünf neue Lehrlinge lassen sich ab 1. August dieses Jahres zum Milchtechnologen, Milchwirtschaftlichen Laboranten oder Mechatroniker ausbilden. Der Betrieb investiert über den Eigenbedarf hinaus in die Lehre und stellt somit der gesamten Ernährungswirtschaft junge Fachkräfte zur Verfügung. „Die sind in der Branche gern gesehen, finden immer einen Arbeitsplatz“, weiß Rath.
Wir stehen in der „Verpackung“. Im 16-Stunden-Rhythmus kommen hier 6.000 Käseblöcke an, jeder 15 Kilogramm schwer. Sie werden in Folie verpackt, vakuumiert, verschweißt und in Käsereifungskisten eingestapelt – das sind die körperlich schwereren Arbeiten. Weil Uelzena den Verlauf der demografischen Kurve kennt und in diesem Betrieb die meisten bis ans Rentenalter ran arbeiten werden, baut der Konzern jetzt auch für diese Abteilung eine moderne Anlage. „Wer seine Fachkräfte lange behalten will“, sagt Geschäftsführer Klaus-Dieter Rath, „muss ihnen auch die Gesundheit lange erhalten.“
Autorin: Kathrain Graubaum
Kontakt:
Altmark-Käserei Uelzena GmbH
Geschäftsführer Klaus-Dieter Rath
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E-Mail: altmark-kaeserei@uelzena.de