Roboter mit “sensibler Haut”


Am 30. Juni diskutieren die Teilnehmer über deren Zukunft der Mensch-Roboter-Interaktion. Anwendungsszenarien und Bedarf in der Automobilproduktion und in der Medizintechnik sowie neuste Technologien werden vorgestellt. Über neuste Trends in der Entwicklung dieser technologischen Lösungen, berichtet Dr. Norbert Elkmann, Geschäftsfeldleiter Robotersysteme, im folgenden Interview.

Die Magdeburger Forscher des Fraunhofer-Instituts entwickeln bereits seit der Gründung Ihres Hauses 1992 neuste Robotertechnik und -systeme. Die Anforderungen der Industrie stehen bei Ihnen im Fokus. An vielen Orten der Bundesrepublik finden sich Roboter, die vom IFF entwickelt wurden. Nennen Sie uns bitte ein Beispiel ...
Dr. Norbert Elkmann: Nichts leichter als das. Da wären unsere Fassadenreinigungsroboter, die beispielsweise die Glashalle der Leipziger Messe und den Hauptbahnhof in Berlin reinigen ... Ein sehr großes Projekt ist die Entwicklung von Inspektions- und Reinigungsrobotern für den Abwasserkanal Emscher. Die von uns entwickelten Systeme stellen weltweit einen neuen Maßstab bei der Inspektion von Kanälen dar. Anhand der generierten Daten können sogar Risse mit nur 0,5 Millimetern Breite sicher erkannt und eventuelle Schadensbilder exakt vermessen werden. In den zurückliegenden 20 Jahren haben sich Anforderungen und Möglichkeiten der intelligenten Robotersysteme geändert.

Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte im Moment?
Dr. Norbert Elkmann: Es geht bei uns zunehmend um so genannte Assistenzroboter. Diese stellen eine neue Klasse von Robotern dar, da sie direkt mit dem Menschen den Arbeitsraum teilen und interagieren. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit Hilfe von Sensoren und intelligenten Algorithmen in der Lage sind, ihre Umwelt sowie Personen wahrzunehmen, mit Menschen multimodal zu kommunizieren, autonom zu navigieren und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Auch außerhalb industrieller Anwendungen eröffnen sich Einsatzmöglichkeiten.

Wohin geht der Trend?
Dr. Norbert Elkmann:
Nehmen Sie nur die Möglichkeiten im Haushalt. Alte Menschen oder Personen mit körperlichen Einschränkungen möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben, Assistenzroboter können da massiv unterstützen. Oder, die als Assistenzsysteme in Krankenhäusern oder Pflegeheimen dem Personal Routineaufgaben abnehmen. Vor dem Hintergrund des Mangels an Personal wird das zukünftig zunehmend wichtiger.

In Ihrem Institut beschäftigen Sie sich in diesem Zusammenhang mit einer künstlichen Haut für Roboter und anderen neuen Technologien, die die direkte Zusammenarbeit von Mensch und Roboter auch vor dem Hintergrund der Sicherheit ermöglichen ...
Dr. Norbert Elkmann:
Das ist richtig. Wir befassen uns intensiv mit der Frage, wie die Sicherheit in der Mensch-Roboter-Interaktion gewährleistet werden kann. Menschen dürfen unter keinen Umständen verletzt werden. Eine von uns entwickelte und zum Patent angemeldete künstliche Haut erkennt sicher Kollisionen mit Menschen und dämpft den Impakt. Nach Aussage der Roboterhersteller und der Industrie ist das eine neue maßgebliche Technologie für die sichere Mensch-Roboter-Interaktion. Diese Technologie kann aber auch in den Fußboden eingearbeitet werden und somit Arbeitsräume überwachen. Zudem entwickeln wir ein neuartiges optisches Arbeitsraumüberwachungssystem basierend auf Projektions- und Kameratechnik. Das Feld ,Sicherheit in der Mensch-Roboter-Interaktion' ist hochspannend, es gibt noch viel zu tun ...

Bildtext: Dr. Norbert Elkmann
Foto: K.-P. Voigt

Autor: Klaus-Peter Voigt

Kontakt
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF
Dr. Norbert Elkmann
Sandtorstraße 22
39106 Magdeburg

Tel. +49 (0) 391 4090222

E-Mail: norbert.elkmann.ignore@iff.fraunhofer.de
www.iff.fraunhofer.de
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