Mit Spannung erwartet: In Sachsen-Anhalt öffnet das weltgrößte Prüfzentrum für Hochvoltbatterien
FEV baut seit 2007 auf den Standort Sachsen-Anhalt
In Sandersdorf-Brehna wird Ende September 2020 das weltweit größte Entwicklungs- und Testzentrum für Hochvoltbatterien für Pkw und Nutzfahrzeuge (eDLP) in Betrieb genommen. FEV, der international führende, unabhängige Dienstleister in der Fahrzeug- und Antriebsentwicklung, setzt damit einen erneuten Meilenstein. Das Unternehmen verknüpft gleichzeitig seine Erfolgsgeschichte weiter mit dem Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt, die 2007 mit der Grundsteinlegung eines Dauerlaufprüfzentrums für konventionelle, elektrische und hybride Antriebe ihren Anfang genommen hatte.
Es ist nicht zu übersehen, was in Sandersdorf-Brehna gewachsen ist und schon vor der feierlichen Inbetriebnahme für Schlagzeilen sorgt: Im Dreieck zwischen Halle (Saale), Dessau und Leipzig steht ein moderner Komplex, der es in sich hat – hier befinden sich 69 Anlagen für die elektrische Prüfung von Modulen und kompletten Hochvoltbatterien. Allein die 54 Klimakammern sind mit einer elektrischen Leistung von 30.000 kW ausgerüstet. Damit verfügt das Entwicklungszentrum nach eigenen Angaben über das weltgrößte unabhängige Batterieprüffeld. „Mit dem eDLP können wir Kunden einen Entwicklungsservice für Pkw und Nutzfahrzeuge an einem Standort anbieten, der in dieser Form einzigartig ist“, sagt Prof. Stefan Pischinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der FEV Group. „Wir können alle gängigen Testmethoden für Batterien in der Lebensdauerabsicherung, bei Umwelt- und Transporttestes, sowie in der Crashsicherheit für Zellen, Module und Packs abdecken.“ Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist ein 350 kN-Shaker, mit dem kombinierte mechanische und elektrische Tests von Batterien bei Umgebungsbedingungen von -40 bis +100 Grad Celsius ebenso durchgeführt werden können wie das Laden und Entladen bei gleichzeitiger Schwingungsbelastung. Zur Gesamtanlage gehören Einrichtungen für die Absicherung sämtlicher Umwelt- und Mechaniktests, vier Bunker, eine Brandhalle und eine Zerlege- und Befundungswerkstatt. Für die umweltgerechte Entsorgung beziehungsweise das Recycling der Prüflinge nach erfolgtem Testdurchlauf ist ebenfalls gesorgt.
Entwicklungskompetenz für New Mobility erweitert
Mit dem vom Land Sachsen-Anhalt mit über sechs Millionen Euro geförderten eDLP erweitert FEV die Entwicklungskompetenz für künftige Mobilität in Sandersdorf-Brehna: Ganz in der Nähe befinden sich bereits sieben Elektro- und über zehn Hybrid-Antriebsstrangprüfstände im Dauerlaufprüfzentrums (DLP) des Unternehmens. Im Batterie-Entwicklungszentrum sind über 100 neue Arbeitsplätze entstanden, insgesamt beschäftigt FEV in Sachsen-Anhalt damit rund 350 Mitarbeiter*innen und nimmt damit eine führende Rolle unter den Arbeitgebern im Land ein. Dieser Erfolgskurs kommt nicht von ungefähr. „Wir haben in Brehna und Umgebung von Anfang an hervorragende Bedingungen vorgefunden und investieren darum strategisch“, sagt Hans-Dieter Sonntag, Geschäftsführer der FEV eDLP GmbH.
Immer von kurzen Wegen profitiert
Die Weichen für diesen Erfolgskurs in Sachsen-Anhalt wurden 2007 gestellt: Die FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH DLP (FEV DLP) wurde in Sandersdorf-Brehna gegründet – mit dem Ziel hocheffiziente Lösungen für die Dauererprobung von Fahrzeugantrieben zu bieten. Das Unternehmen der FEV Group startete mit 80 Mitarbeiter*innen, baute kontinuierlich Portfolio, Technik, Forschung und Fachkräfte-Zahlen aus, engagiert sich in seinem Kompetenzfeld New Mobility, knüpft Kooperationen mit Institutionen und Forschungseinrichtungen, sorgt für den Wissenstransfer – und baut dabei kontinuierlich auf den Standort Sachsen-Anhalt. „Wir haben hier immer von kurzen Wegen profitiert, geografisch und auf Entscheider-Ebene“, sagt Dr. Christoph Szasz, ebenfalls Geschäftsführer der FEV eDLP GmbH. Begleitet wird das Unternehmen seit 2006 von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes, von der aktiven Unterstützung im Rahmen des internationalen Standortauswahlprozesses über das Behördenmanagement bis zum Aufbau des Unternehmensnetzwerkes zu Wissenschaft, Forschung, Clustern und Verbänden.
„Wir sind mit dem Standort verbunden, und wollen hier auch die Forschung und Entwicklung stärken“, sagt Hans-Dieter Sonntag. Ein Beispiel dafür ist das FEV-Engagement im Cluster MAHREG Automotive, dem Netzwerk, das Leistungen ansässiger Automobilzulieferer bündelt und Entwicklungspartnerschaften fördert, um die Wertschöpfung zu erhöhen. „Wir denken stets viele Schritte im Voraus, nur so bleiben wir zukunftsfähig. Es ist anstrengender die Pole Position zu halten als sie zu erreichen“, sagt Hans-Dieter Sonntag. „Wir können hier zu einem Innovationszentrum für grüne Energie werden“, so Dr. Christoph Szasz. Beim neuen Testzentrum zeigt das Unternehmen, wie diese Ausrichtung auch schon praktisch umgesetzt wird. „Wir nutzen verschiedenste Technologien für rein nachhaltigen Betrieb“, so Hans-Dieter Sonntag. „Die Prüfanlagen werden fast ausschließlich mit erneuerbarer Energie gespeist – Strom entsteht bereits in den Photovoltaik-Panels auf dem Dach.“
Grüne Energie und neue Mobilität im Fokus
Was in Sachen „grüne Energie“ am sachsen-anhaltischen Standort möglich sei, stütze als wichtiger Punkt, die Entscheidung, hier weiter zu investieren, meint Hans-Dieter Sonntag. „Das haben wir von Anfang an auch ähnlich beim Thema neue Mobilität vermittelt bekommen. Für uns ist New Mobility der Schlüssel zu gesellschaftlicher Entwicklung und Fortschritt. In Mitteldeutschland stehen die Zeichen deutlich auf Veränderung. Das war damals auch ein Grund, hier zu investieren und weitere Ausbaustufen voranzutreiben.“ Die Erfolgsstory wird bereits 2008, ein Jahr nach der Gründung der FEV DLP, weitergeschrieben. Das Unternehmen nimmt 31 Motoren- und Antriebsstrangprüfstände in Betrieb und legt damit den Grundstein für das Dauerlaufprüfzentrum. 2010 hebt die FEV Gruppe die FEV Automatisierungssysteme GmbH (FEV AS) aus der Taufe, um die Entwicklungsmethodik von Antriebssträngen weiterzubringen. Ein Jahr später ist bei FEV DLP die Nachfrage so groß geworden, dass weitere Motorenprüfstände errichtet, alle Motoren- und Antriebsprüfstände auf künftige Entwicklungen angepasst und mit Hochvolttechnik sowie zugehöriger Batteriesimulation ausgestattet werden. Mit der effizienten Dauererprobung von Antrieben erarbeitet sich die FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH als Tochterfirma der weltweit tätigen FEV Group einen Innovationsvorsprung. „Vom arktischen Kaltstart bis zum Wüstenklima, wir können alles simulieren, damit wurden wir interessant für Motor- und Antriebshersteller auf der ganzen Welt, die bei uns ihre Antriebsysteme testen lassen wollten“, erinnert sich Hans-Dieter Sonntag. „Wir waren schon damals international aufgestellt, sind solide gewachsen, haben regelmäßig investiert und für weitere Kapazitäten und neue Arbeitsplätze gesorgt.“
Steigende Nachfrage nach elektrifizierten Antriebssträngen
Parallel baut das Unternehmen seine Entwicklungsabteilung aus, arbeitet eng mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und den Hochschulen Mitteldeutschlands zusammen. Das Dauerlaufprüfzentrum in Brehna wächst, wird 2018 um weitere sieben E-Prüfstände erweitert. „Mit dieser vierten Ausbaustufe nach der Eröffnung sind wir der steigenden Nachfrage nach elektrifizierten Antriebssträngen gerecht geworden“, erklärt Hans-Dieter Sonntag. Noch im selben Jahr erfolgt die Gründung der FEV Software and Testing Solutions GmbH in Landsberg, in der FEV-Geschäftseinheiten zusammengeführt werden. Das weltweit tätige Unternehmen bietet heute hochmoderne Testfelder, Mess-, Konditionierungs- und Steuergeräte sowie Softwarelösungen, die Entwicklungsprozesse effizienter gestalten und Prozessschritte von der Straße auf den Prüfstand übertragen. Zum FEV-Wachstum in Sachsen-Anhalt gehört außerdem die Idee und das Engagement für die Errichtung des „Center for Method Development (CMD)“ in Barleben nahe der Landeshauptstadt. Im automobilnahen Forschungs- und Entwicklungszentrum sollen bald in Kooperation mit der Guericke-Universität Methoden zur Verkürzung der Entwicklung im Fahrzeugantrieb erforscht und in die Praxis gebracht werden. Mit der Eröffnung des eDLP ergänze man nun den Full-Service in der Elektromobilitäts-Entwicklung, sagt Prof. Stefan Pischinger. Schon jetzt habe man im Blick, dass der Bedarf an Prüfkapazitäten weiter steigen wird. Hans-Dieter Sonntag sagt: „Bei neuen Testanforderungen oder Entwicklungsstrategien können wir flexibel reagieren und größer skalieren.“
Der Aufbruch in die Zukunft der Mobilität hat begonnen. Elektromobilität oder alternative Antriebe, intelligente Vernetzung, autonomes Fahren, digitale Mobilitätsservices im urbanen Raum oder smarte Transport- und Logistiklösungen für den Personen- und Warenverkehr sind Beispiele für die mobile Wirklichkeit, an denen die Logistik- und Autoindustrie heute arbeitet.
In Sachsen-Anhalt wird die Mobilität von morgen konzipiert und getestet. HIER entstehen Komponenten, Systeme und Technologien als Vorentwicklung für die Automobile, die die OEMs morgen umsetzen. Und HIER werden Verfahren optimiert für neue, handhabbare und schnell umsetzbare Technologien.