Bohrausrüstungen aus Sachsen-Anhalt
Wellco-Drill setzt in Stendal auf Rückbesinnung und Industrie 4.0
Die Bohranlagen und -Ausrüstungen des Unternehmens Wellco-Drill sind seit Jahrzehnten ein Zeichnen für Qualität, Langlebigkeit und Verlässlichkeit made in Germany. Aktuell fertigt das Unternehmen an seinem Standort in Stendal (Sachsen-Anhalt) mit 23 Mitarbeitern. In den nächsten Jahren will Wellco-Drill sein Engagement beim Brunnenbau zur Grundwassergewinnung und bei Bohrungen für die Erdwärmenutzung/Geothermie verstärken. Als eine unter 30 Firmen ist Wellco-Drill für den diesjährigen Mittelstandspreis nominiert.
In der großen Werkshalle des Unternehmens in Stendal herrscht unüberhörbar viel Betriebsamkeit. „In unserem Maschinenpark befinden sich konventionelle wie auch moderne, CNC gesteuerte Drehmaschinen sowie Anlagen zur Spanabhebenden Bearbeitung und zum Schweißen“, sagt Frank Lösche, Geschäftsführer der Wellco-Drill GmbH in Stendal. Stahlbau-Arbeiten bilden das Hauptgeschäft – von der kostengünstigen, individuellen Fertigung von Bauteilen über die Baumaschinen-Reparatur bis zu komplexen Serienfertigungen.
„Derzeit haben wir eine gute Auftragslage“, erklärt Lösche. Wir sind in der Fertigstellung einer Bohranlage vom Typ WD 80 für einen Kunden in Bayern. Wegen schwieriger Bodenverhältnisse wünschte dieser Kunde sich eine mobile Anlage mit Schrägbohrfunktion. Möglich macht das ein steuerbarer Bohrkopf, mit dem sich die Richtung der Bohrung gezielt verändern lässt.
Es zählt zum Service von Wellco-Drill, die speziellen Kundenwünsche beim Bau zu berücksichtigen. Neben Konstrukteuren mit jahrzehntelanger Erfahrung arbeitet seit kurzem auch ein frisch aus der Hochschule in Wernigerode stammender Konstrukteur, der moderne Kenntnisse des industriellen Designs am Rechner in das Stendaler Unternehmen einbringt.
Bohrausrüstungen mit Tradition und ein Neuanfang
Wellco-Drill wurde bereits vor 38 Jahren im niedersächsischen Celle vom gegründet. Schon damals waren Bohrausrüstungen für den Brunnenbau das zentrale Geschäftsfeld. Zu dieser Zeit wurden die Anlagen fast ausschließlich für die Entwicklungshilfe der UNO oder die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ) zum Einsatz in Afrika und Süd-Ost-Asien hergestellt. 1992 erfolgte die Übernahme der Stendaler „Industrie und Bohr GmbH“, ehemals Geologische Erkundung, Fertigung und Zulieferung an die Tiefbohrindustrie. Als Folge des plötzlichen Todes des Unternehmensgründers aus Beedenbostel wurde das Unternehmen insolvent.
„Im Dezember 2015 haben wir den Betrieb Stendal aus der Insolvenzmasse mit dem Personalbestand von zehn Mitarbeitern aufgekauft“, sagt Geschäftsführer Frank Lösche. Inzwischen ist die mit Mitarbeiterzahl schon um mehr als das Doppelte gestiegen, darunter auch drei Auszubildende.
Der Neuanfang ist zugleich eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Unternehmens, ergänzt mit den moderneren Technologien von Industrie 4.0. „Wir wollen uns wieder auf Bohrausrüstungen für Brunnenbau sowie künftig auch Erdwärme/Geothermie konzentrieren“, kündigt der Geschäftsführer von Wellco-Drill an.
Messeauftritt mit Bohrausrüstungen aus Sachsen-Anhalt
Mit seiner aktuellen Produktpalette wird sich das Unternehmen auf einem Gemeinschaftsstand von Unternehmen aus Sachsen-Anhalt auf der diesjährigen Hannover-Messe präsentieren (in der Halle 4 Stand G 05). Dazu zählen Bohranlagen zwischen drei bis 20 Tonnen, mit denen Grundwasser in bis zu mehreren hundert Meter Tiefe erschlossen werden kann.
Wellco-Drill bereitet sich auf den Ausbau und die Wiederbelebung der Kundenbeziehungen im In- und Ausland vor. Dabei helfen internationale Vertriebspartner in Österreich, Dänemark, Norwegen, in den Niederlanden oder Ungarn. Konkret gibt es Pläne für größere Brunnenbohranlagen in Chile und in Serbien. Für den Bau einer der größten Wasserförderungsanlagen auf dem Balkan entwickelt Wellco-Drill derzeit eine nach Kundenwüschen maßgeschneiderte Bohranlage.
Wasserförderung wichtiger denn ja
Angesichts der globalen Bevölkerungs- und Klimaentwicklung sowie der begrenzten Oberflächen-Wasser-Ressourcen, geht die UNO davon aus, dass sauberes Grundwasser weltweit zu einer immer wichtigeren Ressource für die Menschheit werden wird. Die Stendaler Wellco-Drill will durch Einsatz innovativer Wasserbohrausrüstungen dazu beitragen, die Trinkwasserversorgung auch in afrikanischen und asiatischen Entwicklungsländern zu verbessern.
Autor: Uwe Seidenfaden
Bild: Mit mobilen Bohranlagen fördert die Wellco-Drill GmbH in Stendal den Brunnenbau im In- und Ausland. / Copyright: Wellco-Drill GmbH