Leichtgewichte aus Sachsen-Anhalt auf der Überholspur

Die RAPID Leichtbau GmbH ist Spezialist für die Herstellung gewichtsreduzierter Kofferaufbauten für Transporter und Lkws

 Das Unternehmen hat sich mit seiner Idee im wahrsten Sinne des Wortes „mit Leichtigkeit“ zum Marktführer bei der Nutzlast-Maximierung entwickelt.

Auf dem Betriebsgelände in Ilsenburg reihen sich die Lkws und Transporter in langen Schlangen aneinander. Sie könnten allerdings noch nicht mal einen Blumentopf transportieren, weil zwar Fahrerhaus und Rahmen vorhanden sind, aber der Aufbau fehlt. „Genau das ist uns Metier“, sagt Rainer Kramer, Geschäftsführer der Rapid Leichtbau GmbH. „Wir stellen Kofferaufbauten her und verfolgen dabei ein anderes Konzept als die Mitbewerber. Wir setzen auf Leichtigkeit. Weniger Gewicht bedeutet mehr Nutzlast.“

Hinter dem Slogan „Leichter ist keiner“ verbirgt sich eine nachvollziehbare Idee. Der Gesetzgeber schreibt genau vor, wie viel Maximalgewicht ein Fahrzeug inklusive seiner Ladung haben darf. Verringert man das Eigengewicht des Lkws, indem man für die Herstellung des Kofferaufbaus ein extrem leichtes Material verwendet, kann man später mehr damit transportieren.

„Wir erreichen durch unsere speziellen Aufbauten teilweise eine Gewichtsreduzierung von mehr als 500 Kilogramm“, erläutert Rainer Kramer. „Je nach Aufbaugröße und Fahrgestell erhöht sich die Nutzlast dadurch um bis zu 30 Prozent. Ein Unternehmen kann also mehr Ladung auf gleichem Raum transportieren.“ Der Vorteil liegt auf der Hand: Weil ein nutzlastoptimierter Lkw mehr Fracht bewältigen kann, sind für den Transport der Güter weniger Fahrten notwendig. Das spart Kraftstoff, entlastet das Verkehrsnetz und schon die Umwelt, weil weniger CO2 freigesetzt wird.

Doch der RAPID-Geschäftsführer hält auch mit dem Nachteil nicht hinterm Berg. „Um den traditionellen, deutlich schwereren Werkstoff zu ersetzen, verwenden wir ein hochwertiges Kunststoff-Material. Das ist leider teurer“, sagt Rainer Kramer. Doch die Investition zahle sich letztlich aus, weil weniger Fahrten notwendig werden.

Immer mehr Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren für die Aufbauten aus Ilsenburg entschieden – zu den Kunden zählen namhafte Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz, MAN und Volkswagen. Der Autovermieter Sixt zum Beispiel setzt auf Peugeot-Nutzfahrzeuge mit den leichten RAPID-Kofferaufbauten. Gewerbetreibende wie Kurierdienste, Möbelgeschäfte, Wäschereien, Bäckereien oder Obst- und Gemüsehändler können so von der erweiterten Nutzlast profitieren.

Ein entscheidender Pluspunkt der Ilsenburger sei die Stabilität der Aufbauten. Sie werden aus Sandwichpaneelen gefertigt, die aus dem thermoplastischen Kunststoff Polypropylen bestehen. Diese Paneele, die in Thüringen hergestellt werden, setzen sich aus einem Wabenkern und glasfaserverstärkten Deckschichten zusammen. Alle Wände und das Dach werden zu einem Koffer verschweißt. „Dieses aufwendige Verfahren, das wir entwickelt haben, ist einmalig in Europa“, betont der Geschäftsführer.

Durch das Verschweißen entstehe ein robuster, stabiler, wasserdichter Korpus. Um sich von dessen Festigkeit und Langlebigkeit zu überzeugen, schicken die großen Lkw-Hersteller ihre Experten nach Ilsenburg. „Die gucken einem sehr genau in die Karten und prüfen uns auf Herz und Nieren, bevor sie uns ihren Kunden aus dem Transportgewerbe als Partner empfehlen.“

Das Fazit der Tester stimmt Kramer sehr zufrieden, immer mehr Verträge werden abgeschlossen. Das mittelständische Unternehmen mit seinen 35 Mitarbeitern wächst. „Jetzt müssen wir daran arbeiten, bekannter zu werden. Wir stecken viel Kraft in den Vertrieb und zeigen auf Messen Präsenz“, sagt Rainer Kramer. Er sieht in den Nachbarländern Potenzial, will die Märkte in Holland, der Schweiz und Österreich weiter erschließen.

Den Unternehmensstandort in Ilsenburg empfindet der aus Nordrhein-Westfalen stammende Geschäftsführer als Glücksfall. „Das war eine gute und richtige Entscheidung. Wir befinden uns in der Mitte Deutschlands und haben durch die B6n eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung.“

Rainer Kramer schaut aus dem Fenster auf das Außengelände. Was hier und in den RAPID-Hallen steht, ist keine Fließband-Ware. Manche der Kofferaufbauten sind lackiert, andere beklebt, sie haben Ladebordwände, Rolltore, Seitentüren, Laderaumheizungen, Filzauskleidungen – die Ausstattung erfolgt individuell nach Kundenwunsch. Wenn die Transporter und Lkws vom Hof und dann quer durch Deutschland rollen, dürften die Leichtgewichte auf den Straßen zumindest Branchenkennern auffallen. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass das stete Wachstum in Ilsenburg weitergeht: „Mit jedem Fahrzeug, das uns verlässt, haben wir eine neue Referenz.“

Text & Foto: Dana Toschner im Auftrag der IMG Sachsen-Anhalt

Kontakt:
RAPID Leichtbau GmbH
Brockenblick 12
38871 Ilsenburg
Tel: +49 (0) 39452 8026-0
E-Mail: info.ignore@rapid-leichtbau.de
www.rapid-leichtbau.de

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