Umwelt-Engangement der Magdeburger Wäscherei Edelweiß Ordel
Edelweiß Ordel ist ein Begriff in der Region. Die Wäscherei gibt es seit 1954. Lange Zeit mit Sitz in der Burger Innenstadt, seit 2010 im Gewerbegebiet. „Die Räume wurden zu klein für die vielen Aufträge“, sagt Geschäftsführer Torsten Gerlach. Er und seine Ehefrau Angela sind die gemeinsame Spitze der Firma. In ihrem Büro und im Flur riecht es nach frisch gewaschener Wäsche, wie man es bei einer Wäscherei erwartet. Das „Waschhaus“ aber gleicht kaum dem, was man konventionell von einer Wäscherei denkt: Keine großen Kessel, kein Dampft, keine feuchte Luft, die die Fensterscheiben beschlagen lässt. Eher wie in einer herkömmlichen Produktionshalle wuseln die Frauen hier in ihren weißen Kitteln zwischen den Wäschebergen hin und her. Auf kleinen Transportwagen stapelt sich die frische, saubere Wäsche. Blütenweiße Herrenhemden hängen an einer Stange – bereit gebügelt zu werden. Die übergroßen Walzen der Mangel ziehen Tischdecken und Bettlaken in ihren Schlund und spucken sie glatt wieder aus. Die Waschmaschinen brummen, die Trockner tun es ihnen gleich. Geschäftiges und dennoch ruhiges Treiben.
Vor allem Pflegeheime lassen hier bei Edelweiß Ordel waschen, auch Hotels und Privatkunden, sogar Krankenhäuser schicken ihre teuren Medizinprodukte wie Bandagen, medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe oder Lagerungskissen nach Burg. „Wir sind wie ein Tausendfüßler, weil man sich nicht nur auf ein Standbein festlegen sollte“, sagt Torsten Gerlach. Diese Wäsche kommt, zum Teil in Kooperation mit Logistikunternehmen, aus Leipzig, Bremen, Berlin, Rostock, Pirna und Braunschweig – aber auch aus der Region. Zwei bis drei Tonnen werden im modernen Industriebau von Edelweiß Ordel jeden Tag gewaschen. Zum Vergleich: ein Kleinwagen wiegt eine Tonne.
Bei Edelweiß Ordel arbeiten nur fünf Männer und 25 Frauen. „Das ist ein typischer Frauenberuf“, sagt Torsten Gerlach. „Deshalb achten wir auf familienfreundliche Arbeitszeiten.“ Einen Mangel an Fachkräften hat er wohl auch deshalb nicht zu beklagen, denn es hat sich herum gesprochen, dass man oder frau bei Edelweiß einen sicheren Arbeitsplatz findet mit einer Arbeitszeit zwischen 7 und 16 Uhr.
Gerlachs„Waschfrauen“ arbeiten allesamt mit nackten Armen in der Produktion. Es ist warm hier, angenehm. „Aber nicht so warm wie früher“, sagt Torsten Gerlach. Er hat seine Wäscherei nach und nach energetisch so umgestellt, dass die anfallende Abwärme-energie, die beim Waschen, Mangeln und Trocknen entsteht, wieder verwendet wird.
Nun steht er in einem kleinen Raum am hinteren Ende der Halle zwischen Kesseln und mit Alufolie isolierten Rohren. Hier brummt und rumort es laut. „Da ist zum Beispiel die Wärme des Abwassers“, sagt er. Früher musste er darauf achten, dass das Abwasser nach dem Waschen gekühlt wird, um es dann in das Abwassersystem einleiten zu dürfen. Heute nutzt er die Wärme des Abwassers, um das noch saubere, frische Waschwasser zu erwärmen. „Das ist richtig bares Geld, das wir sparen“, sagt er und geht rüber in die Dampfzentrale, wie er sie nennt.
Hier in der Dampfzentrale stehen die neuen mit Erdgas beheizten Schnelldampferzeuger. „Sie arbeiten weitaus effektiver als unser alter Dampfkessel, der mit Heizöl betrieben wurde“, sagt Gerlach. „Für unseren kleinen Betrieb, in dem wir relativ spontan an- und abschalten, funktioniert das besser.“ Zumal der Heizöl-Verbrauch mit bis zu 5000 Litern im Monat und damaligen Kosten von 2500 Euro monatlich teuer und unberechenbar gewesen sei. Für den Wäscherei-Inhaber war mit dem Neubau und der großen Investition eines klar: „Die Personalkosten steigen ständig. Sparen können wir nur an den Energiekosten.“ Gesagt, getan.
Hier in der Dampfzentrale werden zum Beispiel auch die heißen Rauchgase in so genannten Economizern benutzt, um das frische Waschwasser weiter zu erwärmen. Die konsequente Nutzung von anfallendem Entspannungsdampf ist ein weiterer Baustein zur Abwärmenutzung. Hinzu kommt letztlich die Restwärme der Mangel. So können die Edelweiß-Waschmaschinen waschen ohne groß Energie zu verbrauchen. Denn auch der Strom kommt anteilig aus dem eigenen Haus, besser gesagt vom eigenen Dach: Die Gerlachs haben eine Fotovoltaik-Anlage installieren lassen. „Damit erzeugen und nutzen wir 30 Prozent unseres Stroms selbst“, sagt Torsten Gerlach stolz. Früher verbrauchten sie 1,8 kWh Energie, also Heizöl und Strom, um ein Kilo Wäsche zu waschen. Heute sind es nur noch 1,3 kWh Energie pro Kilo.
Das schont den Unternehmer-Geldbeutel UND die Umwelt. Dafür hat Edelweiß Ordel schon einige Preise bekommen: Den Signal Iduna Umwelt- und Gesundheitspreis zum Beispiel und den Unternehmerpreis für nachhaltiges Unternehmertum und Ressourceneffizienz des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e.V.
Und: Es geht weiter mit dem Umwelt-Engagement bei Edelweiß Ordel: Das dänische Unternehmen Envotherm, ein Tochterunternehmen der Danfoss-Gruppe, erforscht derzeit in einem Pilotprojekt die 100 prozentige Wiederaufbereitung von Waschwasser. Edelweiß Ordel ist das deutsche Vergleichsprojekt zur dänischen Forschung. Torsten Gerlach: „Ich bin gespannt, was sich da entwickelt.“
Text und Foto: Anja Schlender
Kontakt:
Wäscherei Edelweiß Ordel OHG & Co.
Lindenallee 25
39288 Burg bei Magdeburg
Geschäftsführung: Angela Gerlach, Torsten Gerlach
Tel.: +49 3921 988458