Zurück zu Magdeburger Wurzeln – ein Paar nimmt den Umweg über Irland
„Wir wären uns in Deutschland nie begegnet“, da ist sich Robert Laabs ganz sicher. Ein paar Straßen trennten sie, aber zusammengefunden haben sie in einer irischen Grafschaft in Nordirland. Ihrem Sohn gaben sie den Namen eines Landstriches, der weit weg von Zuhause zur Insel des Glücks für das Magdeburger Paar wurde: Tyrone. Der erste Name ist Karlo. Er ist heute fünf Jahre alt. Zur Familie gehört jetzt auch Hardy, der einjährige Sohn. Eine Familie, die es nie gäbe, wenn Irland nicht so weit weg – von der Elbe, von der Heimat, von allem, was man kennt – gewesen wäre. „Wir hatten in Magdeburg unterschiedliche Freunde und Umgebungen“, sagt Robert Laabs. „Im Ausland haben wir uns gefunden, entdeckt, was uns ausmacht und worauf es ankommt.“ Der Fokus war auf neues Erleben und andere Erfahrungen gerichtet.
Er war damals 21, hatte eine Kochlehre in der Tasche. Im Herrenkrug-Parkhotel hatte der Magdeburger gelernt, was es heißt, auf den Punkt seine Arbeit zu verrichten, auch wenn es stressig ist. Es war eine gute Lehre, aber er wollte noch mehr vom Leben kennenlernen. „Das kann noch nicht alles sein“, sagte sich Robert Laabs nach seinem Fachabitur und heuerte für ein Auslandspraktikum in Nordirland an. Dort rührte er zunächst als ein Koch unter vielen in den Töpfen. Später übernahm er in der Spitzengastronomie eine Aufgabe als Küchenchef. Silke
Kirchner nutzte 2003 nach einer Weiterqualifizierung zur staatlich geprüften Betriebswirtin das Angebot der Handwerkskammer, für einige Zeit nach Irland zu gehen. Da waren sie nun, wussten, dass das Geld nicht ewig reichen würde, und dass auch die Sprachkenntnisse vertieft werden mussten. Alles was neu war, sogen sie auf, wohnten in einer Dreier-WG ohne Fernseher und waren glücklich. „Neues ist immer eine Herausforderung, und man kann stets daraus lernen“, sagt Robert Laabs. Diese Erfahrung gehört zu ihm. Als sie aus Irland wieder in der Heimat landeten, wurde Silke Kirchner beim Bildungsverbund Haustechnik Sachsen-Anhalt e.V. eingestellt, absolvierte nebenbei ein Hochschulstudium der europäischen Betriebswirtschaftslehre. Auch Robert Laabs steckte die Nase in die Bücher, schloss ein Betriebswirtschaftsstudium an der Hochschule Magdeburg-Stendal ab, um „künftig flexibel einsetzbar zu sein“.
Heute sitzt er in seinem Magdeburger Büro und denkt laut darüber nach, was er bei Führungskräften und deren Umgang mit sich selbst und anderen wahrnimmt. „Das könnte kraftvoller, beweglicher und leichter sein, um den Stresspegel zu reduzieren“, sagt er. „Mehr Einfühlungsvermögen täte gut.“
Seit Anfang 2012 führt Robert Laabs sein Unternehmen, „Limbische Lösungsreisen“ und bietet als freiberuflicher Berater Führungskräfte-Workshops und Teamentwicklungen an.
Den Entschluss mit den Erfahrungen aus der Fremde zurück nach Magdeburg zu gehen, haben Silke und Robert bis heute nicht bereut. „Kinder und Job, das kann man hier gut vereinbaren. Die Betreuungsmöglichkeiten sind vorbildlich“, sagen die beiden. Und Robert Laabs ergänzt noch: „Das Klima für mein Unternehmen ist fruchtbar. Hier herrscht eine große Offenheit, neue Wege sind möglich. Ich bin auf diesem Gebiet in unserer Region der Erste und nicht einer von vielen.“
Sein Geschäft geht gut, Firmen in Magdeburg, Umgebung und aus ganz Deutschland buchen inzwischen den Coach, der sich sein Wissen und Können im Milton Erickson Institut Heidelberg bei Dr. Gunther Schmidt erworben hat und vom Deutschen Bundesverband Coaching e.V. zertifiziert ist. „Geht das?“, fragt Robert Laabs nicht. Sein Fragemodell lautet: „Wie geht das?“
Irland ist heute weit weg. Aber es bleibt ein wichtiger Teil im Leben des Magdeburger Paares.
Autorin: Manuela Bock
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Limbische Lösungsreisen
Robert Laabs
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