Die intelli production GmbH aus Barleben entwickelt und baut kleine Heizkraftwerke für Wohnhäuser
200 Geräte sollen in diesem Jahr verkauft werden, Tendenz für 2013: stark steigend. Das Ziel scheint realistisch. Intelli kooperiert mit den großen Energieversorgern der Region, ein hessischer Versorger hat Interesse bekundet, ebenso Großhändler, die überregional arbeiten. In Magdeburg hängt an mehreren Wohnhäusern, die saniert und mit dem Kraftwerk ausgerüstet werden, das Plakat des Unternehmens und wirbt für die stromerzeugenden Heizungen.
Die intelli-Heimkraftwerke (iHKW) arbeiten auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung. Ein erdgasbetriebener Motor erzeugt Strom, die entstehende Wärme wird für Heizung und Brauchwasser genutzt. Dabei war es Ingenieur Heiko Sasse wichtig, den Leistungsbereich des iHKWs an den Bedürfnissen des Marktes auszurichten. "Energie ist kostbar und sollte deshalb dort erzeugt werden, wo sie auch verbraucht wird - in den Häusern selbst. Wir bauen deshalb Mikro-HKWs, die sich besonders für den Einsatz in Mehrfamilienhäusern oder kleineren gewerblichen Immobilien eignen.“
Den Kunden entstehen daraus viele Vorteile: Sie können ihren Grundbedarf an Wärme und Strom selbst erzeugen und kaufen nur in Spitzenzeiten Energie von den Versorgern ein. Überschüssige Energie speisen sie zurück ins Netz und verdienen damit Geld: dank Zähler, die in zwei Richtungen laufen. Das alles macht Menschen nicht nur unabhängiger von den Energiepreisen, sie leisten darüber hinaus einen aktiven Beitrag zu einer sauberen Umwelt. Denn iHKWs arbeiten mit einem Wirkungsgrad von 90 Prozent.
"Und wenn Sie ein Elektroauto nutzen, dessen Batterien Sie nachts laden, wenn es kaum Energieabnehmer im Haus gibt, haben Sie quasi null Verluste. Weil Sie den ohnehin produzierten Strom in der Autobatterie speichern." Sasse ist ein Visionär, er möchte seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Der 51-Jährige sagt, allein mit erneuerbaren Energien sei kein Staat zu machen. Man braucht, erklärt er, auch das Erdgas, das durch hocheffiziente, dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungs-Systeme in Energie umgewandelt wird.
Dass der Maschinenbauer überhaupt vor zehn Jahren in die Entwicklung eines eigenen HKWs einstieg, lag allerdings an einer nüchternen Marktanalyse. Seit 1994 arbeitete die Firma überwiegend für Autobauer und unterstützte sie bei der Entwicklung ihrer Motoren. Das Know-How der Barleber – heute sind hier 40 Männer und Frauen beschäftigt – steckt vor allem in Antriebssystemen deutscher PKW-Hersteller wie Volkswagen und Porsche.
"Wir wollten unsere Firma nicht nur inhaltlich breiter aufstellen, wir wollten auch ein eigenes, steckerfertiges Produkt auf den Markt bringen", sagt Sasse. Als Entwickler von Motoren und inmitten der gesellschaftlichen Energiedebatte war es ein logischer Schritt zum Bau eines Heizkraftwerkes, das zum Bedarf eines Wohnhauses passt. Zumal es HKWs in diesem spezifisch zugeschnittenen Leistungsbereich nach eigenen Angaben bisher nicht gab. Aber es war auch ein schwieriger Schritt, denn die Geräte mussten enorme Anforderungen erfüllen.
An die Sicherheit, weil Erdgas im Spiel ist, aber auch an das Ausmaß von Geräuschen und Vibrationen. Schließlich, erklärt Cornelia Kleinsorge, soll das Gerät nicht nur im Keller, sondern auch im Hauswirtschaftsraum nebenan stehen können. "Und ein Motor, der einen Generator antreibt, erzeugt nun einmal Geräusche. Aber wir haben es dank der konstruktiven Finessen und der Hülle geschafft, den Geräuschpegel auf den einer Waschmaschine zu reduzieren." Die Leiterin Energiemaschinen arbeitet seit einem Jahr bei intelli production, von Anfang an stand sie 100-prozentig hinter dem Produkt und seinem Entwicklerteam. "Ich bin richtig stolz, die Markteinführung verantwortlich begleiten zu dürfen. Unsere Kunden und Partner bestätigen: Wir haben etwas Besonderes geschaffen." Ein Gerät, schwärmt die 51-Jährige, das in Sachsen-Anhalt entwickelt wurde, gebaut von den Menschen, die hier in der Region leben und bleiben wollen. Und aus Teilen, die, soweit möglich, von sachsen-anhaltischen Herstellern zugeliefert werden.
Die Marketing-Maschine für das Produkt läuft auf Hochtouren, parallel kurbelt die Firma die Mundpropaganda an. Jeder zufriedene Kunde, sagt Kleinsorge, sei wichtige Werbung. "Enttäuschung können wir uns nicht leisten." Kleinsorge, die Maschinenbauerin, scheint ein Glücksgriff für intelli zu sein. Sie strahlt so viel Kraft und positive Energie aus, als würde sie sich selbst am hauseigenen iHKW stärken. Sie hatte mit 50 Jahren noch einmal umgesattelt, von einem Autozulieferer zu intelli production. Und sie schätzt, dass ihr jetziger Arbeitgeber nicht nur Mitarbeiter jeden Alters, sondern auch Ideen fördert.
Das gilt insbesondere für die Weiterentwicklung des iHKWs. Die Barleber tüfteln bereits an Modulen, mit denen sie die Kraftwerke künftig ergänzen. Etwa mit einer intelligenten Steuerung, die nicht nur die Gewohnheiten der Bewohner studiert und sich entsprechend selbst regelt, sondern sogar die Wetterprognosen berücksichtigt. Oder mit einem System, das dem iHKW auch das Kühlen von Räumen ermöglicht, erzählt Sasse. Selbst Geräte, die miteinander kommunizieren und damit als Schwarm noch effizienter arbeiten, seien denkbar. "Aber das ist Zukunftsmusik", wirft Cornelia Kleinsorge ein. Aber sie glaubt daran, dass auch künftig genau solche Visionen die Wiege technischen Fortschritts und des Erfolgs von intelli production sind.
Autor: Kathrin Wöhler
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