Die Magdeburger Firma SCREEN RENT vermietet Leinwände in die ganze Welt

Es ist eine Firmengeschichte, wie sie im Buche steht: Ein Student borgt sich Geld, kauft ein paar Bildschirme, trifft mutige Entscheidungen und wird ein erfolgreicher Unternehmer. Heute vermietet der Magdeburger Dirk Roswandowicz mit SCREEN RENT LED-Videowände in ganz Deutschland, aber auch ins Emirat Dubai oder Sultanat Oman. Auf seinen Großbildleinwänden flimmern Fußballspiele, Kamelrennen oder ein Robbie-Williams-Konzert. Der Ex-Fußballer spielt in der ersten Liga der Videowand-Verleiher mit.
 
Direkt neben der Eingangstür leuchten viele blaue Lämpchen auf einer Karte. Jedes steht für einen Ort, in dem „Screen Rent“ Videowände verleiht. „Das ist kein gutes Fotomotiv“, sagt Dirk Roswandowicz. „Hier ist nur Deutschland zu sehen.“ Für den Magdeburger Unternehmer hat sich der Blickwinkel längst erweitert. Der 38-Jährige denkt nicht in Landesgrenzen, er agiert international. Mehr als 250 LED-Screens installierte SCREEN RENT allein im letzten Jahr europaweit. Die Beachvolleyball-WM in Rom, der Empfang von NBA-Superstar Dirk Nowitzki in Würzburg, Weltstar Bon Jovi in München – überall taucht die Magdeburger Firma auf. Der Firmenchef streift sich seine Sportjacke über. Darin fühlt er sich am wohlsten. Dirk Roswandowicz ist kein Schlipsträger, keiner der Akten umherschiebt. Er schiebt lieber seine Ärmel hoch. Er ist ein Entscheider, ein Macher. „Man muss mutig sein, um etwas zu erreichen“, sagt er, als er zurückdenkt, wie alles begann.
 
Als BWL-Student gründete er 1995 gemeinsam mit einem Kommilitonen die Firma „m&d Media“. Die Studenten drehten gern Videofilme, kannten sich „ein bisschen mit der Technik aus“. Der angehende Betriebswirtschaftler Roswandowicz erstellte Präsentationen für regionale Firmen. Aber das reichte ihm nicht aus. „Wir brauchen in Magdeburg Flächen, auf denen wir präsentieren können“, sagte er. Drei Fernseher, auf Pump gekauft, damit begann alles. Der damals 23-Jährige putzte Klinken bei vielen Firmen. Die Ausbeute war mager. Ein bisschen Werbung flimmerte über die Monitore, die in einer überdachten Einkaufszeile aufgestellt waren. Der Manager des Einkaufszentrums stolperte über die frech aufgestellte Werbung, nahm Dirk Roswandowicz beiseite und sagte: „Sie können gern wiederkommen, aber dann mit etwas Richtigem.“ Er kam wieder und brachte 24 Monitore mit, allesamt mit einem Kredit finanziert. Der erste Dämpfer kam beim Blick in die Kasse. „Die Kosten wurden bei weitem nicht gedeckt“, erinnert sich Dirk Roswandowicz. Der Zufall half dem Jungunternehmer weiter. Und ein Student, der der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt flüsterte, dass seine Firma Technik für Messen vermietet. So landeten die Fernsehmonitore mit dem speziellen Gehäuse in Berlin auf der Grünen Woche – ein Novum auf der Messe.
 
Dirk Roswandowicz, der seit 2010 auch Präsident des SC Magdeburg ist, scrollt auf seinem Bildschirm durch die digitalen Ordner, die chronologisch mit Jahreszahlen versehen sind. Die ganz oben sind übersichtlich gefüllt mit Fotos, Dokumenten, Konzepten. Ganz prall wird es unten, je weiter es auf 2011 zugeht, nur 2009 fällt als Jahr der Wirtschaftskrise aus dem Rahmen. „Ein schweres Jahr“, erinnert sich der Unternehmer. Aber „Screen Rent“ läuft weiter. Als Familienvater und Chef von zehn festen Mitarbeiten hat er jetzt eine größere Verantwortung als damals. Er tippt auf seinen Bildschirm. Fotos von wuchtigen Bildschirmen sind dort zu sehen. Die Grüne Woche gehört zu den vielen Mosaiksteinchen seiner Firmengeschichte. Die Marketing-Agentur eines sachsen-anhaltinischen Radiosenders wurde in Berlin auf die Technik aufmerksam, stufte den Magdeburger Studenten als „echt cool“ ein. Nur Tage später kam der Anruf: „Wir würden uns gern mal mit Ihnen treffen.“
 
Das Magdeburger Unternehmen begann zu wachsen und mit ihm der Platzbedarf des Studenten. Drei Zimmer hatte Roswandowicz im Studentenwohnheim gemietet. Eins zum Wohnen, eins als Büro und eins als Lager für die Monitore. Auf seinen Anschreiben kürzte der Student Wohnheim mit „WH“ ab. „Das hätte auch Wohnhaus heißen können“, sagt er und lacht. Es war eine verrückte Zeit. Zum Studieren kam er kaum noch. Neun Jahre brauchte er für den Abschluss. Heute hängt das Diplom in seinem Büro. Roswandowicz: „Ich hatte zum Glück nette Mit-Studenten, die für mich kopierten.“ Sein Leben kreiste damals selten ums Studium, aber um viele andere Sachen. Um das Fußballspielen zum Beispiel. 1995 entschied er sich gegen eine Karriere als Profikicker. Sein Vater hatte ihn zuvor gewarnt: „Dirk, man kann sich nur auf eine Sache konzentrieren.“ Da mischte er aber noch beim Studenten-Fernsehen mit, zog mit einer Kamera für die Live-Sendung über den Campus und stattete alle Wohnheime mit Monitoren aus.
 
Dirk Roswandowicz lehnt sich auf seinem Bürostuhl zurück: „Ich glaube, wir müssen die Geschichte raffen, sonst sitzen wir morgen früh noch hier.“ Die digitalen Ordner auf dem Monitor erzählen viel von der Firmengeschichte. Da taucht die ECE-Gruppe auf, die auf den Magdeburger aufmerksam wurde und deren Einkaufcenter-Kette er heute noch mit Leinwänden ausstattet. Er hatte schnell bemerkt: Werben wollte auf einer Monitorwand kaum einer, aber mieten wollten sie schon damals viele. Die Technik entwickelte sich rasant und mit ihr die Firma. Den Volltreffer landete Roswandowicz 1998 bei der Fußballweltmeisterschaft. In Halle stellte er auf den Marktplatz eine Videowand auf, die er in Köln gemietet hatte. „Wir waren die ersten, die Public Viewing gemacht haben“, erinnert sich der SCREEN RENT-Chef. Seit 2000 heißt die Firma so, sein Partner stieg irgendwann aus, als „es heiß wurde“. Das Geld war oft knapp, die Idee blieb groß. Modenschauen, Pressekonferenzen, Präsentationen, Wahlkampf. Immer wieder sagte der Magdeburger: „Ja, wir können das.“ Er krempelte die Ärmel hoch, baute selbst auf, installierte, heuerte Studenten an, die ihm halfen. Dabei ist er „gar kein Technikfreak“. „Ich habe mich da immer reingefummelt“, sagt er.
 
Das Telefon klingelt. „Ja, mit Oberhof, das geht klar“, spricht er in sein Handy. „Wir schicken sieben Wände zum Biathlon“, erklärt Dirk Roswandowicz kurz, bevor er noch mal ans Telefon geht, um mit der Volksbank über Finanzen zu reden.
Als das Studium vorbei war und 2002 die Fußball-WM ins Haus stand, traf Dirk Roswandwicz wieder eine richtige Entscheidung. Er wollte eine moderne LED-Wand, 17 Quadratmeter groß, 350.000 Euro teuer. Er fragte bei der Sparkasse. „Ich konnte mein Glück nicht fassen. Die gaben mir Geld“, erinnert er sich. Sein unternehmerisches Konzept hatte überzeugt, die Landesbürgschaftsbank bürgte. 2007 vermietete der Magdeburger die Großbildleinwände für das Robbie-Williams-Konzert in Dubai. Er wird immer wieder darauf angesprochen. Dabei ist das Konzert für den Magdeburger auch nur eins von vielen Mosaiksteinchen der Firmengeschichte.

„Wir müssen immer hart arbeiten, um am Markt zu bleiben“, sagt der Firmenchef. Vor Jahren waren es die innovativen Ideen, kaum eine Firma hatte damals hierzulande den Mut und die Technik, um LED-Großleinwände zu vermieten. Heute wandern allein 50 Leinwände von Magdeburg aus rund um die Welt. Aber: Der Markt wird enger, andere sind längst auf den Zug aufgesprungen. „Wir müssen uns jetzt verstärkt durch Qualität und Service von den anderen abheben“, sagt Dirk Roswandowicz. Er steht auf und lächelt. Draußen warten Schweizer, ein gutes Zeichen. Denn die sind bekannt dafür, dass sie gute Qualität schätzen.


Autorin/ Foto:
Manuela Bock

Kontakt:
SCREEN RENT e.K.
Ölweide 12
39114 Magdeburg
Tel.: 0391 5410231
E-Mail: info@screen-rent.de
Web: www.screenrent.com
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