Wir können mit Ultraschall hören

Diesen Erfolg hätten sich Dr. Santer zur Horst-Meyer und sein Partner Hans-Joachim Münch kurz nach der Wende nicht träumen lassen. Die beiden Physiker studierten in den 70er Jahren an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die sich traditionell in einem Forschungsschwerpunkt mit dem Ultraschall beschäftigte. Auch im Institut für Angewandte Biophysik der Saalestadt suchten Spezialisten nach Lösungen im Bereich der Materialprüfung oder der Medizintechnik.

"Wir fühlten uns 1990 fit für den Weg in die Selbstständigkeit", erinnert sich Dr. Santer zur Horst-Meyer. Durch ihre langjährige Forschungsarbeit "kannten sie Ultraschall" und wollten dieses Wissen anwenden. Der Geschäftsführer berichtet mit einem Schmunzeln über den Start als Ingenieurbüro. In einem Kellerraum nahm die heutige Firma SONOTEC ihren Anfang. Mut zum Risiko sei dabei gewesen, sagt Hans-Joachim Münch. Man wollte von Anfang an Produkte entwickeln und produzieren. Erste Prototypen und Projekte wurden verwirklicht. An üppige Bankkredite war nicht zu denken und so setzten die Physiker auf technologieorientierte Förderprogramme des Bundes. Das Konzept ging auf. Schon nach kurzer Zeit waren die ersten Mitarbeiter eingestellt. Mitte der 90er Jahre, nun bereits als GmbH, zählte die Firma 20 Beschäftigte, heute sind es 85.

„Allein 18 Frauen und Männer arbeiten in der Entwicklung“, sagt Horst-Meyer. Darin sieht er einen Grund für den Erfolg von SONOTEC. Das durchschnittlich jährliche Wachstum von fünf Prozent habe sich bewährt. Solidität zähle mehr als Schnellschüsse. Kundenspezifische Anwendungen machen gut zwei Drittel der gesamten Produktion aus. Von der ersten Produktidee bis zur Serienreife werden die Auftraggeber begleitet.

Zu dieser klaren Ausrichtung gehört auch der enge Kontakt zu Universitäten und Hochschulen. Der wissenschaftliche Hintergrund spielt eine wichtige Rolle. Künftige Absolventen haben die Möglichkeit, Abschlussarbeiten mit großem Bezug zur Praxis anzufertigen. Zugleich sichert sich das Unternehmen auf diese Weise potentielle Fachkräfte, will sie schon während des Studiums für eine Tätigkeit in der Firma interessieren.

Der permanente Mangel an Spezialisten macht auch um Halle keinen Bogen, da zählt frühes Gegensteuern. Sechs Lehrlinge sind zudem in der Ausbildung. Auf sie wartet im Regelfall eine Übernahme.

Ein Netzwerk Ultraschall (NetUs) verbindet 19 Partner aus dem mitteldeutschen Raum. Es will Kompetenzen und Know-how der kleinen und mittleren Unternehmen bündeln. Dazu gehören eine Abstimmung bei Forschung und Entwicklungsthemen ebenso wie die Umsetzung der Spitzenforschungsergebnisse der Hochschulen der Region, wie auf dem Gebiet der piezoelektrischen Materialien, der Schallfeldsimulation, der Sensorik und der erforderlichen Messdatenverarbeitung.
SONOTEC hat sich auf eine Reihe von Anwendungen ausgerichtet. Für die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung werden Lösungen entwickelt und gebaut. Mobile SONAPHONE-Prüfgeräte erkennen so sogar kleinste Lecks und Undichtheiten an Druckluft- oder Gas-Rohrleitungen sowie in Vakuumsystemen. Ganz gleich ob Druckluft, Argon oder Stickstoff, alle drei gehören zu den sehr teuren Energieformen bzw. Produkten. Selbst kleinste Verluste summieren sich in kurzer Zeit und können durch eine genaue Analyse erkannt werden.

Die Wanddickenmessung gehört zu den häufigsten Ultraschallanwendungen in der zerstörungsfreien Materialprüfung. Auf diese Weise lassen sich Erosions- und Korrosionsschäden an Schiffen, Lagertanks, Pipelines und Kränen ermitteln.

Rohrleitungen gelten als modernstes und sicherstes Transportsystem für Erdöl, Flüssiggase und Wasser. Um einen reibungslosen Transport zu gewährleisten, müssen die Systeme regelmäßig gepflegt und gewartet werden. Ultraschall-Sensoren finden unter anderem bei der Erkennung von Reinigungs- oder Prüfmolchen sowie zur Produktunterscheidung ihre Anwendung.

In der Medizintechnik haben sich SONOTEC-Geräte in der Dialyse bewährt. Sie erkennen selbst feinste Luftbläschen, die zum Beispiel beim Blutaustausch dem Menschen gefährlich werden können.


Autor/ Foto: Klaus-Peter Voigt

Kontakt:
SONOTEC Ultraschallsensorik
Halle GmbH
Nauendorfer Straße 2
06112 Halle (Saale)
Tel.: 0345 133 17-0
Fax: 0345-1331799
E-Mail: sonotec@sonotec.de
Web: www.sonotec.de
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