Krane aus Köthen sollen künftig noch viel länger halten

Krane aus der traditionsreichen Kranbau Köthen GmbH sollen 40 Jahre lang Lasten heben. Ein ernstzunehmendes Hindernis beim Erreichen dieses Ziels sind Risse, die sich mit zunehmender Dauer in Stahlkonstruktionen bilden können. Ihnen hat auch der Kranbau Köthen den Kampf angesagt. Die Spezialisten aus dem anhaltischen Betrieb arbeiten deshalb in dem Forschungsprojekt „Refresh“ mit. Das berichtet Technik-Leiter Ingo Brötzmann.
Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt will die Lebensdauer bestehender und neuer geschweißter Stahlkonstruktionen verlängern. Der Kranbau Köthen kann in dieses bundesweite Vorhaben mit vielen Partnern nicht nur viel Know - how, sondern auch umfangreiche Erfahrungen einbringen. Seit 1934 werden in Köthen Spezialkrane für die Schwerindustrie, für den Güterumschlag und für den Schiffbau gefertigt. 5.000 Krane haben die Werkhallen Am Holländer Weg bisher verlassen. Das Unternehmen nehme eine führende Position als Hersteller innovativer Sonderkrane für alle möglichen Anwendungen in Europa ein, sagt Geschäftsführer Andreas Klatschow. Krane aus Köthen drehen sich fast auf der ganzen Welt. In Spitzenjahren gehen 80 Prozent der Krane ins Ausland. Im Durchschnitt liegt die Exportquote bei 40 Prozent, sagt Klatschow.

Fast wäre die Kranbau-Tradition in Köthen gerissen. Die erste Privatisierung nach dem Fall der Mauer und dem Übergang zur Marktwirtschaft scheiterte. Im Zuge einer zweiten Privatisierung im Jahr 1998 kam der Kranbau Köthen zur Georgsmarienhütte Holding GmbH. Gemeinsam mit der ebenfalls in Köthen ansässigen Alpha Elektronik GmbH und der Saalfelder Hebezeug GmbH in Saalfeld bilden sie den Geschäftsbereich Krantechnik der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. „Seit 1998 haben wir immer schwarze Zahlen geschrieben“, berichtet Klatschow. Im Jahr 2009 erzielten die drei Unternehmen einen Umsatz von rund 87 Millionen Euro. Da es im Kranbau einen Vorlauf von zwei bis fünf Jahren gibt, wirke sich die Krise erst so richtig im laufenden Jahr aus, erläutert der Geschäftsführer. „Aber bereits im kommenden Jahr werden wir den Umsatz wieder steigern können“, blickt er voraus. Die Zuversicht der Geschäftsführung wird von den Fähigkeiten der fast 250 Mitarbeiter genährt. Darunter befinden sich 40 Konstrukteure, Projektanten und Statiker. „Wir haben gut ausgebildete Ingenieure und Techniker“, sagt Brötzmann selbstbewusst. „Wir können alles rund um den Kran“, fügt er hinzu. So werden in Köthen keine Krane von der Stange gebaut. Jeder Kran sei eine individuelle Lösung für individuelle Ansprüche. Trotzdem bauen die Köthener nicht alles. Klatschow: „Interessant sind für uns Krane ab einer Traglast von 250 Tonnen oder auch Krane mit geringeren Tragkräften, die dann aber ganz besondere technische Einzellösungen erfordern.“ Als Beispiele nennen Klatschow und Brötzmann Brückenkrane für Hütten- und Walzwerke, Brückenkrane für die Schwerindustrie sowie Portal- und Portaldrehkrane.

Die Köthener Kranbauer verstehen sich als Systemanbieter mit eigener Fertigung in Deutschland. Das schließt auch die dazu gehörende Elektro- und Steuerungstechnik ein. Das Engineering, die Montage und der Service gehören zur umfangreichen Leistungspalette der Kranbau Köthen GmbH. „Um speziellen Kundenwünschen zu entsprechen, werden alle Krananlagen von eigenen Mitarbeitern entwickelt, konzipiert und gefertigt“, versichert Brötzmann.

Krane aus Köthen hätten bewiesen, dass sie auch unter extremen Temperaturbedingungen ein sehr hohes Sicherheitsniveau und eine außerordentlich lange Lebensdauer erreichen. Die Mitarbeit in dem Forschungsprojekt „Refresh“ soll die Standdauer der viele Millionen Euro teuren Krane künftig noch länger sichern.

Autor: Dr. Rainer Gummelt

Kontakt

Kranbau Köthen GmbH

Am Holländer Weg 5 – 7

Andreas Klatschow

T 03496 700-101

E a.klatschow.ignore@kranbau-koethen.de

www.kranbau-koethen.de

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