Spicher GmbH gelang mit einem Gefängnis der Durchbruch
Die Justizvollzuganstalt (JVA) verfügte über unterschiedliche elektronische Gebäudeleit-, Kontroll-, Sicherheits- und Steuerungssysteme von über zehn verschiedenen Herstellern. Dem Unternehmen für Gebäudeleit- und Sicherungssysteme gelang es dort 2007 zum ersten Mal diese verschiedenen Systeme zu einem einheitlichen Gebäude-Managementsystem zusammen zu führen. Saßen zuvor vier bis sechs Beamte an den Kontroll-Monitoren der JVA, waren es nach dem Einbau der für den Strafvollzug maßgeschneiderten, kostensparenden Anlagen nur noch zwei.
"Ermöglicht hat diesen Erfolg unsere Entwicklungsabteilung, die im Jahr 2006 gegründet wurde", berichtet Firmengründer und Geschäftsführer Jürgen Spicher. Nachdem wir jahrelang im wesentlichen Anlagen installierten, die wir eingekauft haben, begannen wir damals Lösungen anzubieten, die auf die speziellen Kunden-Wünsche zugeschnitten waren", sagt der gelernte Elektromonteur, der im Frühjahr den 20. Geburtstag seiner Firma feiern konnte. Inzwischen nehmen Großkunden aus ganz Deutschland die von dem halleschen Unternehmen maßgeschneiderten Lösungen in Anspruch, die laut Spicher deutlich kostengünstiger als vergleichbare von großen Konzernen sind. Als Beispiele nennt er außer Strafvollzuganstalten das zu den größten Einkaufs- und Erlebniszentren Ostdeutschlands gehörende Nova Eventis zwischen Halle und Leipzig (Foto), die Potsdamer Platz-Arkaden in Berlin, die im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR in Berlin ansässige ESMT European School of Mangement and Technology, die Stadtverwaltung und die Universitätskliniken in Halle, verschiedenen Ministerien in Sachsen-Anhalt, den Kommunalverband Westfalen-Lippe, die Zigarettenhersteller Philip Morris und Reemtsma sowie den Mitteldeutschen Rundfunk MDR.
Für Jürgen Spicher und seine derzeit 43 Mitarbeiter waren die Krisenjahre 2009 und 2010 die bisher ertragreichste Zeit. Für sie erwies sich die Krise als sprichwörtliche Chance. Denn unter dem zunehmenden Kostendruck mussten viele Unternehmen besondere Sparanstrengungen unternehmen. "Wir konnten ihnen dabei mit unseren Lösungen im Bereich von Energie, Klima, Wärme, Kälte und Sicherheit helfen", sagt der 66-jährige Chef des Familienbetriebes. Diese Hilfe sei gern angenommen worden. Die Entwicklungsabteilung wuchs von zwei auf fünf Mitarbeiter. Der Umsatz kletterte um 25 Prozent auf 3,6 Millionen Euro. Eine ähnliche Steigerung erwartet Spicher bis zum Jahr 2014 nochmals. Dabei soll auch eine enge Kooperation mit Wissenschaftlern und Studenten helfen. Eng zusammen gearbeitet wird seit Jahren mit der Hochschule Merseburg (FH), der Technischen Universität Berlin und der Freien Universität Berlin. Studenten schreiben im Betrieb Bachelor- und Praktikumsarbeiten. "Dabei entstehen viele Ideen, die in unsere Arbeit einfließen", unterstreicht Spicher. Gerade ist sein Team dabei, ein völlig neues elektronisches Energie-Managementsystem für Geräte und technische Anlagen zu entwickeln. Weiter als dieses Projekt ist bereits das Wissenschaftliche Kompetenzzentrum für Gebäudetechnik und Energieeffizienz, das pünktlich zum Firmenjubiläum an der Hochschule Merseburg in Betrieb genommen wurde. In dem von einem Spicher-Mitarbeiter unterstützten und von Studenten betreuten Zentrum liegen Direktleitungen zu verschiedenen Unternehmen, darunter Nova Eventis, ESMT und das Ständehaus in Merseburg an. Der Energieverbrauch wird dort nicht nur ununterbrochen dokumentiert, sondern so optimiert, dass der Energieeinsatz verringert und die Leistungsfähigkeit der betrieblichen Prozesse trotzdem erhalten wird. Vorgesehen ist, dass ein jetziger Bachelor-Student nach seinem Studienabschluss das wissenschaftliche Zentrum leiten wird. Für Jürgen Spicher deutet sich an, dass die Energie-Einsparungsquoten zwischen 30 und 35 Prozent liegen werden.
Angefangen hat der gebürtige Artener vor 20 Jahren mit drei Mitarbeitern in seinem Wohnzimmer. Zum Telefonieren mussten sie in eine Telefonzelle vor dem Haus gehen. Heute lenkt er die bundesweit tätige Firma von einem eigenen modernen neuen Verwaltungsgebäude aus. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Die Zahl der Mitarbeiter soll sich bis 2014 im gewerblichen Bereich verdoppeln. Zum Jahreswechsel übergibt Jürgen Spicher seiner Tochter, Andrea Ludwig, heute schon zweite Geschäftsführerin, das Kommando. Der passionierte Hobby-Segler ist sich sicher: Das mittelständische Unternehmen bleibt nicht nur in Familienhand, sondern auch auf Erfolgskurs.
Bildtext: Jürgen Spicher, Geschäftsführer Spicher GmbH
Foto: Spicher GmbH
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