Maschinen- und Anlagenbau

Hochleistungsregion mit Tradition und Zukunft

Einst Schwermaschinenbau-Zentrum, heute Hightech-Produktion der Spitzenklasse: Sachsen-Anhalt ist das Land der Maschinen- und Anlagenbauer. 150 Jahre Erfahrung bilden die Basis für diese bedeutendste aller Branchen im Land. Wir machen Nägel mit Köpfen – und Maschinen für die Welt.

Schwer von sich überzeugt

Massive Kompetenzen versammelt das Land im Bau von Präzisions- und Werkzeugmaschinen, von Hebezeugen und Fördermitteln, Pumpen und Kompressoren. Hier besteht eine enge Symbiose zwischen dem Automobilbau und den Leichtmetallgießereien des Landes: Hier werden die Grenzen der gießtechnischen Machbarkeit im Motorenbau immer weiter hinaus geschoben.

Traditionell liegen die Zentren der Produktion in Magdeburg und in der Harzregion.  Zudem hat sich eine hocheffiziente Wissenschafts- und Forschungslandschaft etabliert –Stichwort Digital Engineering: Schon in den Planungs- und Entwurfsphasen vernetzen sich Wissenschaftler und Unternehmen, um gemeinsam intelligente Arbeitssysteme zu schaffen. Die 4. Industrielle Revolution ist in Sachsen-Anhalt längst kein Schlagwort mehr, sondern Realität.

Vorteil Sachsen-Anhalt

  • Kernkompetenz in der Hightech-Produktion auf höchstem technischen und technologischen Niveau
  • Global Players vor Ort: ENERCON GmbH, SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH, FAM Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen GmbH, MAP Werkzeugmaschinen GmbH, Laempe & Mössner GmbH, G.M.W. Präzisions GmbH & Co. KG u.a.
  • maschinenbaunahe Forschungslandschaft – starke Basis für Ihre Herausforderung von heute und morgen
    • Virtualisierung von Produkten und Prozessen, strategische Produktplanung
    • individuelle, maßgeschneiderte, produktionsintegrierte Lösungen bis hin zu Komplettlösungen (u. a. Virtual Development and Training Centre, www.vdtc.de)
    • Produktentwicklungs- und Innovationszentrum für integrierte Fertigungszellen der Rotationsbearbeitung (PIZ IF ROTA: Technikzentrum für die Entwicklung innovativer Verfahrenstechnologien zur Hochgenauigkeitsbearbeitung von Drehteilsortimenten)

Fakten

  • rund 12.000 Beschäftigte in 71 Maschinenbauunternehmen (2020, mit mindestens 50 Beschäftigten)
  • Jahresumsatz: rund 2,1 Mrd. Euro
  • mehr als ein Drittel aller Betriebe im verarbeitenden Gewerbe in Sachsen-Anhalt sind auf dem Gebiet des Maschinenbaus sowie der Herstellung und Erzeugung von Metallerzeugnissen, Metallbearbeitung tätig
  • Maschinen- und Anlagen made in Sachsen-Anhalt sind weltweit gefragt: fast 40 % aller Verkäufe gehen ins Ausland
  • Industrieller Mittelstand der Spitzenklasse, Schwerpunkte:
    • Präzisions- und Werkzeugmaschinenbau
    • Rotationsbearbeitung
    • Metallische Werkstoffe
    • Leichtmetallguss (speziell Aluminium-Druckguss)
    • Pulvermetallurgie sowie
    • Montage- und Fügetechnik
  • Spezialgebiete innovativer und wachstumsstarker Zulieferer:
    • Mechatronik
    • Komponenten und Anlagen für die Photovoltaik- und Windkraftindustrie
    • Sondermaschinen für hochpräzise Fertigungsprozesse
    • Werkzeugmaschinen
    • Hebezeuge und Fördermittel
    • Pumpen und Kompressoren

Erfolgsstories "Verbund aus einem Guss" in Sachsen-Anhalt

Trimet Aluminium AG
Die Druck- und Kokillengießerei in Harzgerode gehört zur TRIMET ALUMINIUM AG mit Hauptsitz in Essen. Seit der Übernahme 2001 wurden 182 Millionen Euro in Harzgerode investiert, am Standort sind 530 Mitarbeiter beschäftigt. In Harzgerode arbeitet Europas modernste Anlage für Schwerkraftkokillenguss. Sie produziert Gussknoten für den Hinterachsträger für den 5er BMW. Die Druckgießerei verfügt über 20 Druckgussmaschinen mit Schließkräften zwischen 1.400 und 4.100 Tonnen. Sie werden überwiegend aus dem eigenen Schmelz- und Recyclingwerk mit flüssigem Aluminium versorgt.
Ein Entwicklungsschwerpunkt in Harzgerode sind Optimierung und Entwicklung neuer Legierungen. Durch Maßnahmen wie Downsizing nehmen mechanische und thermische Belastung von Motorenkomponenten stark zu. Darauf antwortet Trimet mit einer neuen Aluminiumlegierung für Motorenbauteile mit verbesserter Wärmeleitfähigkeit, die eine zu starke lokale Aufheizung und die damit verbundene Festigkeitsabnahme vermeidet. Auch in der thermischen Ermüdung zeigt die neue Hochleistungslegierung am speziell konzipierten Prüfstand klare Vorteile gegenüber Standardwerkstoffen.
Eine weitere neue Aluminiumdruckgusslegierung „trimal-04“ findet bereits für die Fertigung einer neuen Ölwanne am Standort Sömmerda Anwendung. Mit dieser Legierung lässt sich die geforderte hohe Duktilität im Bodenbereich ohne zusätzliche Wärmebehandlung erreichen, gleichzeitig wird die CO2-Emission deutlich verringert.

Die Entwicklungsaktivitäten erfolgen in enger Kooperation mit dem Technologie- und Gründerzentrum CCC Harzgerode, einer Forschungseinrichtung sowohl für die Harzregion als auch für nationale sowie internationale Projekte. Sein Aufbau wurde vom Land Sachsen-Anhalt mit 5,6 Mio. Euro gefördert. Herzstück des CCC ist eine automatisierte Druckgusszelle für Entwicklungsarbeit und Ausbildungszwecke. Im Labor stehen hochwertige Prüfeinrichtungen zur Charakterisierung von Werkstoff- und Bauteileigenschaften zur Verfügung.

Nemak Wernigerode GmbH
Das Unternehmen gehört seit 2005 zur mexikanischen Nemak-Gruppe. Der Standort mit rund 500 Mitarbeitern und einem Vorjahresumsatz von ca. 127 Millionen Euro verfügt über eine jährliche Fertigungskapazität von 1,8 Millionen Aluminium-Zylinderköpfen und Fahrwerksteilen. In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als 30 Millionen Euro investiert.
Mit dem Ziel der CO2-Reduzierung im Fahrzeugbau arbeitet Nemak Wernigerode an umweltschonenden Fertigungsverfahren. In diesem Frühjahr wird es als Pilotwerk der Gruppe eine anorganische Kernfertigungstechnologie in den Serienlauf bringen. Damit werden künftig rund 28 Prozent der derzeitigen Zylinderkopfproduktion  emissionsfrei hergestellt. Das erwartete CO2-Einsparpotential durch den anorganischen, natriumsilikatbasierten Kernbinder beträgt gegenüber den heute verwendeten organischen Kernbindersystemen ca. 90 Prozent. Durch Wegfall umweltbelastender Stoffe entfällt die aufwändige Absaugung bei der Herstellung und dem Vergießen der Kerne.
Von Wernigerode wird der globale Rollout dieser Leitentwicklung für alle Nemak-Gießerein für Motorenteile erfolgen.

KSM Castings Wernigerode GmbH
In der Wernigeröder Gießerei der Hildesheimer KSM Casting-Gruppe, Eigentümer ist der Aluminiumfelgenhersteller CITIC Dicastal (China), werden von rund 430 Mitarbeitern vor allem Autorahmen und Fahrwerksteile hergestellt. Das Werk wurde 2002 als europaweit führende Aluminium-Fahrwerksgießerei errichtet und seitdem aufgrund der hohen Auslastung schrittweise erweitert, die Investitionssumme liegt bei rund 30 Millionen Euro. So wurde für die Herstellung dynamisch hoch beanspruchter Sicherheitsbauteile in PKW-Fahrwerken eine neue Fertigungslinie im Gegendruck-Kokillengussverfahren (CPC) aufgebaut.  Die Gießerei arbeitet mit ihren Auftraggebern an der Entwicklung neuer Bauteile und an einen eigenen technologischen Neuerungen.

„Wir bündeln Kompetenz beim Aluminium“
Die mittelständischen Gießereiunternehmen im Land können den Vorteil eines starken Netzwerks nutzen: MAHREG Automotive. MAHREG bündelt die regionalen Kompetenzen bei Technologien und Produkten, entwickelt strategische Projekte und befördert den Wissens- und Technologietransfer. Dass Sachsen-Anhalt das Thema Gießtechnik im Motorenbau erfolgreich besetzen kann, ist auch eine Frucht langjähriger Partnerschaften mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung an der Magdeburger Universität und mit dem Fachbereich Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz.

Microvista, Blankenburg
Während die Aluminiumgießereien in Sachsen-Anhalt kontinuierlich weiter an ihrer Vorreiterrolle arbeiten, werden sie von Dienstleistern wie Microvista unterstützt. Das Blankenburger Unternehmen ist hochspezialisierter Prüfdienstleister für schnelle und zerstörungsfreie Bauteiluntersuchungen mittels Computertomographie (CT). Microvista hat eine Inline-Lösung entwickelt, bei der das CT-System direkt in die Fertigungslinie von Leichtmetallgießereien integriert wird. Damit können große Stückzahlen und Serien in Sekundenschnelle im Takt der Produktion auf gleichzeitig mehrere Qualitätsmerkmale wie Maßhaltigkeit, Porösität, Kernreste, Kernbruch gescannt werden. Spätere Ausschussreklamationen lassen sich dadurch vermeiden. Die sichere Prüfung hinsichtlich aller Gefahrenpotentiale vergrößert auch die Designfreiheiten bei der Bauteilkonstruktion und ermöglicht, dichter an die Bauteilgrenzen zu gehen und gleichzeitig  Gewicht einzusparen.
Die erste CT-Industrieanlage wurde gemeinsam mit Nemak Wernigerode entwickelt und wird voraussichtlich im Sommer 2013 zur Prüfung neuentwickelter Zylinderköpfe in Betrieb gehen. Die Systemlösung findet in der Automobil- und Luftfahrtindustrie und bei Zulieferern ein großes Interesse.

IKAM
Das Thema Leichtbau ist auch ein Entwicklungsschwerpunkt innerhalb des Instituts für Kompetenz in AutoMobilität (IKAM). Mit seiner Gründung 2009, gefördert mit 36 Millionen Euro, wurde dem Zulieferer-Netzwerk MAHREG eine wissenschaftliche basierte Einrichtung zur Seite gestellt. IKAM betreibt industrienahe und Grundlagenforschung. Der Bereich Leichtbau konzentriert sich auf Bearbeitungs- und Fertigungstechnologien, generative Fertigungstechnologien, Präzisionstechnologien und Virtual Engineering.

Auf dem Weg zum Elektromotor
Das Thema Elektromobilität eröffnet auch für den Leichtbau interessante Entwicklungsfelder. Diese Kernkompetenz will die Landesinitiative Elisa („elektromobil, leicht und intelligent für Sachsen-Anhalt“) nutzen und hat als ein Schwerpunktthema die „Werkstoff- und Technologieentwicklung für hybride Leichtbaukomponenten auf dem Weg zum E-Fahrzeug“ gesetzt.