Freyburger Unternehmen plant größtenteils ausländische Biogas-Anlagen

In Großbritannien haben sich mehrere Landwirte zusammengeschlossen, um eine Biogas-Anlage errichten zulassen. In ihr entstehen aus organischen Abfällen oder nachwachsenden Rohstoffen  elektrische Energie, Wärme und Düngemittel. In Polen hat sich mit demselben Ziel ein landwirtschaftlicher Betrieb mit einer  Investorengruppe verbündet. In Weißrussland hat die landwirtschaftliche Farm eines großen Mischkonzerns  ebenfalls eine Biogasanlage in Auftrag gegeben. Alle drei Anlagen werden von der Binowa GmbH in Freyburg, Ortsteil Weischütz, geplant und gebaut. 60 Prozent der Binowa-Anlagen entstehen im Ausland. 

Im Herbst feiert die an den Weinbergen der malerischen Saale-Unstrut-Weinstraße gelegene Binowa GmbH ihren 20. Gründungstag. Zum Jubiläum dürfte Rebensaft fließen. Denn es scheint, als steuere der mittelständische Betrieb zum Jubiläum auf ein Rekord-Ergebnis zu. 2011 wird voraussichtlich mit deutlichem Abstand zu den Vorjahren das umsatzstärkste Jahr der Firmengeschichte. Darauf deuteten bereits alle Zahlen zur Jahresmitte hin, erklärt Reik Ellmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Seit dem Unternehmensstart arbeitet er in der 1991 von seinem Vater Dieter Ellmann gegründeten Firma. In den 90er Jahren wurde Binowa zunächst in eine Münchner Unternehmensgruppe integriert. In einem klassischen, so genannten Management-By-Out übernahm Ellmann 2010 mit seinem ebenfalls seit 1991 im Betrieb angestellten Kollegen Steffen Kahl sämtliche Firmenanteile.

Der junge Mehrheitsgesellschafter wusste nur allzu gut, worauf er sich einließ, denn seit 2004 hatte er als angestellter Geschäftsführer bereits die Geschicke von Binowa geleitet. Er war dabei, als das Unternehmen im ersten Jahrzehnt nach der Firmengründung auf internationalen Märkten immer besser Tritt fasste. Zeitweise gingen 90 Prozent der vor allem bis 2005 von Binowa gebauten biotechnologischen Kläranlagen in den Export. Sie stehen heute in China ebenso wie in den USA, in Thailand, in Mittelamerika, in Brasilien und in Saudi-Arabien.

Eine Spezialisierung innerhalb der damaligen Unternehmensgruppe führte bei Binowa vor fünf Jahren zur Konzentration auf die Planung und den Bau von Biogasanlagen. Das Produktionsprofil sei auf schlüsselfertige Biogasanlagen ausgerichtet worden, wenn auch nach wie vor noch elektronische Steuerungen für Kläranlagen in Freyburg entstehen, erläutert der diplomierte Maschinenbauingenieur. Die frühe Orientierung auf internationale Märkte zahlte sich wie bei den Klär- nun auch bei den Biogasanlagen aus. In Deutschland drängeln sich ungefähr 150 Mitbewerber um die Kunden. Lediglich zehn davon träfen sie auf den internationalen Märkten wieder, sagt der 48-jährige Binowa-Chef. Die Erschließung eines ausländischen Marktes benötigt nach seinen Worten von den ersten Marktbeobachtungen bis zum ersten Vertragsabschluss gut zwei Jahre. Ellmann sagt: „Es muss frühzeitig gesät werden, damit zwei Jahre später geerntet werden kann.“ Binowa-Anlagen entstehen derzeit im Baltikum, in Polen, in Weißrussland und in Großbritannien. Der Markteintritt in Ungarn, Bulgarien, Italien und in der Türkei steht bevor.

Binowa hat viele Aufträge in den Büchern stehen. „Wir könnten viel mehr davon verwirklichen, wenn wir qualifizierte Ingenieure fänden“, berichtet Ellmann, der Hände ringend in Deutschland, aber auch in Ungarn und in Großbritannien nach Elektro-, Projekt- und Bauingenieuren sucht. Gern würde er sein 25-köpfiges Personal mit weiteren fünf Fachleuten aufstocken. Regelmäßig präsentiert sich das Unternehmen auch auf internationalen Messen, um Kontakte und Kunden zu gewinnen. Allein im Vorjahr und 2011 war Binowa auf zehn, zum Teil vom Land geförderten, Messen in West- wie in Ost-Europa vertreten. Das Geschäft laufe auch deshalb so gut, weil sich die Biogasanlagen aus dem Burgenlandkreis von den üblichen Anlagen dieser Art abheben, erklärt Ellmann. Die Anlagen aus Freyburg zeichnen sich nach Angaben des Unternehmens durch eine Mehrstufigkeit des Prozesses aus. Die Binowa-Biogasanlagen sind nach langjähriger Forschungsarbeit und jahrelangen Erfahrungen mehrstufig aufgebaut, sagt Ellmann. „Drei Stufen schaffen mehr Stabilität und Sicherheit im patentierten Prozess“, sagt er. In den Biogasfermentern gäbe es zudem keine störanfälligen motorisch angetriebenen Rührwerke, sondern ein völlig verschleißfreies Gasumwälzsystem. Die Kunden, meist Landwirte und  Lebensmittelbetriebe, schätzten nicht nur einen durch die dreistufige Prozessführung erzielten höheren Methangehalt, sondern auch die Bauweise. Sie vereine sämtliche Anlagenteile unter einem Dach und füge sich gut in die Landschaft oder einen Hof ein, so Ellmann. 

Bildunterschrift: Eine von Binowa gebaute Biogasanlage in Lettland

 

Kontakt:

Binowa GmbH

Weischütz/Weinstraße 22

06632 Freyburg

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Reik Ellmann

Tel. +49 (0) 34462 7030

E-Mail: reik.ellmann@binowa.de

www.binowa.de

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