Autozulieferer Polytec Riesselmann - Unter den Neukunden auch Audi und Porsche.

In fast jedem deutschen Auto sind Teile zu finden, die in Sachsen-Anhalt produziert wurden. Die Branche der Zulieferer für den Automobilbau ist besonders innovativ, lobte unlängst Ministerpräsident Wolfgang Böhmer.

Seit fünf Jahren gehört dazu die Firma „Polytec Riesselmann“ in Wolmirstedt, ehemals „Polytec Plastics“. Sie stellt  Kunststoffteile für die Innenraumverkleidung und Kofferraumabdeckungen für Pkw bedeutender deutscher Autobauer her. Volkswagen ist Hauptkunde, dazu gesellt haben sich jetzt Audi und Porsche. Das sorgt für Optimismus bei Polytec.

Polytec hat sich breiter aufgestellt. Anvisiert wird für 2010 ein Umsatz von ca. 13 Millionen Euro. „Wir bieten mehr Artikelvielfalt,“ berichtet Werkleiter Jörg Kippermann, der auch für das Werk in Hodenhagen bei  Hannover verantwortlich ist, „falls der eine Bereich mal weniger gut läuft, kompensieren wir das mit einem anderen Bereich. Pro Monat werden etwa 400.000 verschiedene Teile im Spritzgussverfahren hergestellt.“

Bei diesem Urformverfahren wird Plastgranulat in einen flüssigen, formbaren Zustand versetzt und in ein Spritzgießwerkzeug eingespritzt. Der Hohlraum darin bestimmt Form und Oberflächenstruktur des fertigen Teils, von dem sich große Stückzahlen in kurzer Zeit herstellen lassen. Vollautomatisch. Die in drei Schichten arbeitenden Maschinenbediener machen sich kaum schmutzig. Sie nehmen lediglich die Teile vom Transportband, da die Entnahme vollautomatisch durch Roboter erfolgt, prüfen die Qualität, um die Teile dann in Sonderverpackungen abzulegen. Wenn in Kürze eine weitere Maschine die Arbeit aufnimmt, steigt die Zahl der Mitarbeiter auf insgesamt über 100 an, 85 sind es im Augenblick.

Die Polytec Group hat in Wolmirstedt rund 15 Millionen Euro investiert.  Die Holding AG hat ihren Hauptsitz im österreichischen Hörsching und beschäftigt laut eigenen Angaben über 5.000 Mitarbeiter weltweit in insgesamt 28 Werken. Über 18.000 Beschäftigte zählt derzeit die Branche der Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt in etwa 250 Unternehmen. Und das obwohl Sachsen-Anhalt nicht zu den traditionellen Automobilstandorten gehört. Heute stecken in fast jedem Auto Teile, die in Sachsen-Anhalt hergestellt wurden. Das freut die Landesregierung und Ministerpräsident Böhmer, der die Autozulieferer unlängst als besonders  innovative Branche lobte, die immer nach neuen Absatzmärkten suche.

Neuerdings liefert „Polytec Riesselmann“ Heckklappen für den Audi A 4 und den Porsche Panamera, berichtet Werkleiter Jörg Kippermann stolz. Nach einer schwachen Entwicklung 2009 mit stark reduzierten Produktionszahlen verzeichnet die Group jetzt wieder steigende Ertragszahlen. Die Kurve zeigt nach oben. Vor allem das Pkw-Geschäft hat zur Entspannung beigetragen. Wenn die Geschäftsleitung im Mai 2010 von Anpassungen durch die weitere Optimierung der Kostenstruktur berichtete, dann geschah dies vor allem bei den Personalkosten. Leihpersonal wurde fast gänzlich abgebaut. Mit Kurzarbeit wurden schwierige Situationen überbrückt. Auch in Wolmirstedt.

Zum Zurückschauen hat Jörg Kippermann wenig Zeit. Viel mehr beschäftigt ihn die Zukunft.

 „Wir müssen unsere Fachkräfte selbst ausbilden und heranziehen“, sagt er und hat die Zahl der Auszubildenden auf sechs erhöht. Industriemechaniker, Verfahrenstechniker und Auszubildende für die Lagerwirtschaft werden gesucht. Das Unternehmen hat Am Handwerkerring in Wolmirstedt noch reichlich Platz zum Erweitern.

 

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