Stasskol Staßfurt: Kompressoren laufen durch Hochtechnolgie aus Staßfurt zur Höchstform auf


Solche maßgeschneiderte Lösungen sieht Geschäftsführer Thomas Borchardt als "Salz in der Suppe". Man wolle keine Massenproduktion sondern durch Einzelfertigung und Kleinserienproduktion immer individuell auf die Wünsche der Kunden reagieren. Eines der beiden Patente wurde für ein neues Design von Dichtringen erteilt. Mit dieser technischen Lösung erreicht ein solcher Ring künftig die gleiche Dichtigkeit wie zwei parallel eingesetzte. Das System ist 40 Prozent schmaler als bislang verwendete. Mehr Zuverlässigkeit gewährleistet das zweite Patent. Jetzt ist es dank der Tüftler aus Staßfurt möglich, die Temperatur an Kolbenstangen während des laufenden Betriebs zu kontrollieren. So lassen sich beispielsweise Wartungsintervalle optimieren.

Bei Stasskol ist das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht. Borchardt berichtet von drei neuen Projekten, die jeweils ein Patent zum Ziel haben. Ein intelligenter Ring soll beim Stillstand des Kompressors die Dichtigkeit dauerhaft sichern. Das komme der Umwelt und dem Geldbeutel zu gute, sagt er. Dann begebe man sich mit der Entwicklung eines Gehäuses aus Kunststoff für Abdichtelemente auf Neuland und erschließe ein zusätzliches Geschäftsfeld. Bei verschiedenen Einsatzgebieten gehe es darum, die bislang eingesetzten Teile aus Stahl oder Grauguss abzulösen.

Grundlagenforschung zählt bei Stasskol. Erst im Mai dieses Jahres wurde im Unternehmen ein Entwicklungszentrum in Betrieb genommen. Dort können unterschiedliche Materialien selbst zusammengestellt, zu Dichtringen verarbeitet und dann im schon 2003 gebauten Prüfstand gestestet werden. Verbesserte Eigenschaften für neue Erzeugnisse sind das Ziel. "Wir kooperieren dabei nicht nur mit unseren Kunden sondern auch mit Hochschulen wie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg oder der TU Dresden", erläutert Borchardt.          

Kolbenstangendichtungen finden ihren Einsatz unter anderem in Kompressoren der Chemieindustrie wie bei DOW Chemical, in unterirdischen Erdgaskavernen oder bei der Herstellung von PET-Getränkeflaschen. Je nach Einsatzgebiet sind bei ihnen Laufleistungen von 8.000 bis 10.000 Stunden keine Seltenheit.

Mit der Übernahme des Staßfurter Sondermaschinenbauers durch die Neuman & Esser-Gruppe aus Übach-Palenberg im Jahre 2002 war der Absatz eines Großteils der Produktion auf einen Schlag gesichert. Die Firma zeigt sich vor allem im Kompressorenbau gut aufgestellt. 1991 war der einstige Betriebsteil III des Volkseigenen Kombinates Vakoma Magdeburg privatisiert worden. Für den Schritt nach vorn fehlte, wie bei anderen ostdeutschen Firmen eine stabile Kapitaldecke, an Erfahrungen mangelte es dagegen nicht. Schon seit 1920 beschäftigt man sich am Standort mit Dichtungstechnik. In der DDR lag ein Schwerpunkt der Fertigung bei der Ausrüstung von Schiffsdieseln, die es auf eine Leistung von bis zu 50.000 PS-brachten.

"Früher waren unsere Erzeugnisse quasi auf allen Weltmeeren unterwegs, heute versehen sie ihren Dienst auf dem Festland, gelangen bis nach China, Indien, Brasilien und die USA", zeigt sich der Geschäftsführer zufrieden. Man gehöre zu einer kleinen, feinen Gruppe von gerade einmal einem halben Dutzend Produzenten modernster Kolbenstangendichtungen weltweit.

In diesem Jahr rechnet Stasskol mit einem Umsatz von 5,1 Millionen Euro. Das entspricht dem Vorjahresergebnis. Die Mitarbeiterzahl ist seit 2002 von 26 auf 52 gewachsen. Sieben Lehrlinge erhalten eine Ausbildung. In den vergangenen acht Jahren wurden insgesamt sechs Millionen Euro in die Firma investiert. 2011 baut Stasskol ein neues Verwaltungsgebäude, um in allen Bereichen des Unternehmens Kapazitäten auszubauen.

 

Kontakt:

Stasskol

Maybachstraße 2
39418 Staßfurt
03925 288-0

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