Wie man Strom erntet

Die Duropan GmbH in Halberstadt macht Abwärme nutzbar

Anja Krichler versteht nicht, dass Klimaschutz immer nur mit CO₂ und erneuerbaren Energien in Verbindung gebracht wird. Dabei entweichen bei allen technischen Prozessen über 50 Prozent der verbrauchten Energie ungenutzt als Abwärme in die Umwelt – und richten dort Schaden an. Doch das erhitze die Gemüter gar nicht. „Wenn es in der Gießerei zu heiß wird, macht man einfach kurz das Tor auf. Und auch jeder Autofahrer sollte sich mal fragen, wie effektiv sein Tritt aufs Gaspedal ist“, betont die Chemikerin und hat gleichzeitig einen Lösungsvorschlag parat.

Gemeinsam mit dem Elektroingenieur Dr. Wolfgang Beck hat sie etwas konstruiert, mit dem sich Wärmeenergie ernten und in elektrische Energie umwandeln lässt: ein sogenannter Thermischer Transmitter. Auf einer Leiterplatte werden Thermogeneratoren aufgeklebt und mit einem speziellen Kunststoff verbunden, der Wärme „einsammelt“. Das ist gut für die Umwelt, spart Energie und damit auch bares Geld. Allein in Deutschland könnten circa sieben Milliarden Euro eingespart werden, schätzt Anja Krichler – Tendenz steigend.

Die Anwendungsgebiete sind so vielfältig wie die menschlichen Lebensbereiche. Eines dieser Minikraftwerke hängt probeweise in einem Baum, um einen Akku aufzuladen. Andere wurden quadratmeterweise in Gießereien und Stahlwerken angebracht. „Irgendwann wird jeder so eine Platte unter seinem Auto haben, in die das heiße Kühlwasser eingeleitet wird. Mithilfe des kalten Fahrtwindes wird dann Strom erzeugt. Die geerntete Energie entlastet die Lichtmaschine und man verbraucht weniger Treibstoff“, ist Anja Krichler überzeugt und arbeitet bereits an weiteren Ausführungen des Transmitters.

Mit ihrer Idee als Grundlage haben die beiden Tüftler 2010 die Duropan GmbH in Halberstadt gegründet und machen sich seither auch verstärkt an die Aufklärungsarbeit. Sie halten Vorträge auf Messen, vor Studenten, in Schulen. „Wir werden nicht müde, immer und immer wieder auf die Energieverschwendung hinzuweisen und dagegen anzugehen.“

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