Das MoPad aus Ermsleben

Das taschenbuchgroße Gerät erweist sich als ein kleiner Alleskönner. Unter einer roten, blauen oder grauen Außenhülle versteckt sich Hochtechnologie eines mobilen Computers. Schnittstellen für LAN, WLAN, GSM, EDGE, HSDPA, RFID, BarCode-Imager, GPS und Bluetooth gehören zum MoPad dazu. Lange Laufzeiten der Akkus sichern nahezu 300 Stunden Standby und mehr als 8 Stunden Dauerbetrieb. Datenerfassungen aller Coleur sind seine Stärke, helfen logistische und andere Prozesse zu vereinfachen. Geburtsort des MoPad ist Ermsleben in Sachsen-Anhalt. Zur diesjährigen Cebit in Hannover werden neue Varianten mit integrierter Farbkamera, einem schnelleren Prozessor und neuen Basistools zur Softwareanpassung vorgestellt.

"Ursprünglich wollten wir mit einem eigenen Produkt die Zeiterfassung in der Baubranche vereinfachen", sagt René Grzega, Geschäftsführer der Tonfunk Produktmanagement GmbH. Damit war schließlich der exakte Nachweis möglich, an welchem Ort welcher Mitarbeiter tätig ist. Diese können sich nur über einen Fingerprint anmelden, gleichzeitig kontrolliert das GPS-Modul den genauen Standort, führt unkompliziert Tagebuch und Lohnzettel. Beide Systeme seien nicht zu überlisten, zeigt sich Grzega zufrieden. Der erteilte Gebrauchsmusterschutz für die technische Lösung spreche für sich. Seit mehr als fünf Jahren funktioniert der Vorgänger der MoPad nunmehr einwandfrei.

Schnell erkannten die Elektronikspezialisten am Harzrand, dass in dem Gerät deutlich mehr Potenziale stecken. Es wurde getüftelt und weiterentwickelt. Von Anfang an habe man einen robusten Tablet-PC für spezielle Anwendungen auf den Markt bringen wollen. "Er soll auch von Menschen mit keinen oder wenig Computerkenntnissen anzuwenden sein", erklärt Grzega.

Er kann für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle angepasst werden. Unterschiedliche Softwarelösungen von Tonfunk-Kooperationspartnern machen es möglich.

Das Unternehmen selbst bietet dafür als Basis für unterschiedliche Lösungen eine konfigurierbare Plattform. Das MoPad konzentriert sich auf das Wesentliche, will nicht verwirren sondern den Arbeitsalltag vereinfachen. Die Bedienung des MoPads erfolgt intuitiv über ein 7-Zoll Touch-Display. Ein integrierter Fingerprint-Sensor gewährleistet die Sicherheit der Datenerfassung. Alle erfassten Angaben und Details sind jederzeit sicher verfügbar und liegen zur Auswertung bereit.

Vielfältig zeigen sich die Einsatzorte. Paket- und Zustelldienste empfangen über diese technische Lösung Fahraufträge und können per Navigationssoftware die optimale Route planen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die digitalisierte Unterschrift der Kunden festzuhalten. Das papierlose und rollende Büro wird damit Wirklichkeit. Egal ob per RFID oder mittels eines Barcodes lassen sich Güter einfach erfassen. Im Gesundheitswesen ist der gesicherte Zugriff auf die Krankenakten von Patienten ebenso möglich wie die Übermittlung von Laborwerten. Als weitere innovative Anwendungsmöglichkeit nennt der Geschäftsführer die Einbindung von Geoinformationssystemen. So lässt sich per GPS beispielsweise der Baumbestand in einem Park erfassen und dokumentieren. Rufbusse werden per MoPad noch mobiler und effizienter. Kunden für das Gerät finden sich inzwischen nicht nur in Europa.

Die heutige Tonfunk-Gruppe wurde ursprünglich 1958 aus der Taufe gehoben. Damals fertige eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Plattenspieler und Antennenverstärker. Wenige Jahre später erweiterte sich das Firmenprofil. Die Spezialisten widmeten sich nun auch der Entwicklung und Produktion von hochwertigen Messinstrumenten und Stereodekodern. In den frühen 1970 Jahren wurde das Ermsleber Unternehmen verstaatlicht und stellt im Kombinat Rundfunk- und Fernseh-Technik (RFT) der DDR elektronische Baugruppen her. Tonfunk gewann als Prozessentwickler für neue Fertigungstechnologien Reputation.

Mit der Wende begann die Neuorientierung als wieder privatisierter Betrieb. Von Anfang an engagierte man sich im Bereich Electronic Manufacturing Services (EMS) für die Investitionsgüter-Industrie in Deutschland. Neben der Fertigung von Geräten und Systemen wurde auch die Entwicklung und Pflege von Produkten im Kundenauftrag vorangetrieben. Heute sind 15 Ingenieure ständig beschäftigt, während 280 Frauen und Männer unterschiedlichste Baugruppen herstellen sowie die komplette Logistik und Distribution betreuen. Die Bestückungskapazität liegt bei etwa acht 8 Millionen Bauteilen täglich. Unterschiedliche Lötverfahren erfolgen komplett unter Schutzgas. Das Tonfunk-Portfolio reicht weit. Baugruppen aus dem Unternehmen finden sich in der Medizintechnik, in Nutzfahrzeugen, in Heizungssystemen, in Notbeleuchtungsanlagen oder im Kreiselkompass eines Hochseeschiffs. Lediglich das MoPad und analoge Lösungen werden als eigene Produktlinie geführt.

Die Stärke der Sachsen-Anhalter Elektronikfachleute liegt in einer flexiblen Produktion. "Ganz gleich ob Kleinserien mit zehn Stück oder Chargen mit einer Million Baugruppen, wir sind flexibel", versichert der Geschäftsführer. Dabei ist die Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Bauteils gesichert. Ein großer Teil der Erzeugnisse geht auf die Konten von Automobilzulieferungen und Medizintechnik. Von 2000 bis 2011 stieg der Umsatz von 27 auf 62 Millionen Euro. Für 2012 wird mit einer weiteren Steigerung gerechnet, bis 2018 soll die 100-Millionen-Euro-Marke erreicht sein.


Autor/ Foto: Klaus-Peter Voigt

Tonfunk Produktmanagement GmbH
Anger 20
OT Ermsleben
06463 Falkenstein/Harz

Ansprechpartner:
René Grzega
Tel.: +49 34743 50981
E-Mail: rene.grzega.ignore@tonfunk.de
Web: www.tonfunk.de
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