Ein Schulstuhl mit zehn Jahren Garantie – Möbelhersteller aus dem Mansfelder Land liefert bis in die Emirate


Zum Beweis für diese Entwicklung und die neuen Trends führt Gerhard Winkler durch den Ausstellungsraum der project Schul- und Objekteinrichtungen GmbH in der Lutherstadt Eisleben. Der Geschäftsführer spricht dabei von einem immensen Innovationsbedarf. 15 bis 20 Prozent der Erzeugnisse seines Unternehmens müssen im Jahr erneuert werden.

Eine der jüngsten Entwicklungen ist der Stuhl "Sigma". Etwas Vergleichbares gibt es in der Bundesrepublik nicht, sagt Winkler. Die Kunststoffschale besteht aus drei Schichten mit einem glasfaserverstärkten Kern, ist damit unter normalen Bedingungen nahezu unzerstörbar. Auch Kratzer haben keine Chance. "Wir geben auf dieses Produkt zehn Jahre Garantie", versichert er.

Möglich werden der ständige Austausch und die Weiterentwicklung von Modellen durch einen eigenen kreativen Bereich im Unternehmen. Darauf lege man großen Wert, berichtet der Geschäftsführer. Anders gebe es kaum eine Chance, auf einem hart umkämpften Markt zu bestehen. Das sei Pflicht und Chance zugleich. Wenn es gelinge den Zeitgeist aufzugreifen, habe man einen unschätzbaren Wettbewerbsvorteil. Etwa 10.000 verschiedene Produkte - Farbvarianten und mehrere Größen eines Modells eingeschlossen - gehören zum Sortiment.

Seit der Wende entwickelte sich project aus Sachsen-Anhalt zu einem Partner vor allem für Schulen. 80 Prozent der Erzeignisse gehen an Bildungseinrichtungen, der Rest steht unter anderem in Büros oder Konferenzräumen. Auf dem Gelände eines alten Kupferschachtes, der seine Förderung eingestellt hatte, war der Betrieb bereits 1968 entstanden und produzierte damals Stahlrohrmöbel für die gesamte DDR. Tische und Stühle standen in Schulen, Kantinen und Beratungsräumen. Nach 1990 scheiterte die erste Privatisierung. Gerhard Winkler suchte dann aus der Insolvenz heraus den Neubeginn. Die Entscheidung habe ihm manche schlaflose Nacht gekostet und schließlich brachte ein pfiffiges Konzepte für Klassenräume den Durchbruch. Inzwischen gehört der Betrieb zu den großen Fünf der Branche in Deutschland. 100 Mitarbeiter erhalten zurzeit Unterstützung durch 35 Saisonkräfte. Um den wachsenden Bedarf erfüllen zu können, baue man gerade eine neue Produktionshalle, sagt der Geschäftsführer.

Das Eingehen auf Kunden zahlt sich aus. Im vergangenen Jahr erreichte project rund neun Millionen Euro Umsatz und will 2010 auf elf Millionen Euro zulegen. Ein jährliches Wachstum von 15 Prozent hält Winkler für realistisch. Eine strategische Partnerschaft mit der Haba-Firmenfamilie mit Sitz in Bad Rodach, die 2009 geschlossen wurde, zahlt sich aus. Das flächendeckende Vertriebsnetz entwickelt sich weiter, Bayern und Rheinland-Pfalz sind in jüngster Zeit dazugekommen.

Die Suche nach Partnern, die sich auf neue Lernkonzepte einlassen, gehört dazu. In einem Gymnasium in Hannover entstand ein Musterklassenzimmer. Das Pädagogenteam dort ist kreativ, will neue Bildungsmöglichkeiten einführen. Die Eisleber bieten zudem die Ausgestaltung ganzer Schulen nach computergestützten Vorschlägen an. Da machen seine Experten schon mal eine Nachtschicht, um Wünsche kurzfristig einzuarbeiten.

Schulmöbel aus Eisleben werden in zunehmenden Maße exportiert. Unter anderem Kunden aus den Niederlanden, Belgien und der Schweiz interessieren sich für die Erzeugnisse aus dem Mansfelder Land. Seit vier Jahren wird in die Emirate geliefert. Gegenwärtig macht der Export 15 Prozent des Umsatzes aus, soll mittelfristig auf 20 Prozent steigen. Während der europäische Raum quasi zum Pflichtprogramm gehört, bleiben andere Märkte nicht unbeachtete. Der demografische Wandel in Deutschland mit seinen sinkenden Schülerzahlen verlangt nach neuen Verkaufsstrategien.

Autor: Klaus-Peter Voigt

 

Kontakt:

project

Schul- und Objekteinrichtungen GmbH

Gerbstedter Chaussee 13

06295 Lutherstadt Eisleben

Telefon: 03475-67710

Ansprechpartner:

Geschäftsführer Gerhard Winkler

info@project-online.de

www.project-online.de

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