Einzigartige mikrobielle Technologien zur Herstellung von Pharma-Proteinen

Wacker Biotech europaweit führend bei der Herstellung rein bakterieller Biologics

Biotechnologie-Unternehmen Wacker Biotech GmbH ist ein Auftragshersteller von Pharmaproteinen. Zu den Unternehmensfeldern gehören Molekularbiologie, Analytik und Prozessentwicklung, aber auch die Herstellung von Pharmawirkstoffen für klinische Studien. In der Stadt Halle im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt stellt WACKER zudem einen pharmazeutischen Wirkstoff für ein bereits zugelassenes Herzinfarkt-Medikament her.

Biopharmazeutika oder „Biologics“ sind Arzneimittel, die mithilfe von Biotechnologie in lebenden Organismen hergestellt werden, etwa in Bakterien, Hefezellen oder Säugerzellkulturen. Sie sind neue Waffen vor allem im Kampf gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen. Die Nachfrage nach Pharmaproteinen ist deshalb enorm: Sie sind heute der am schnellsten wachsenden Markt für Therapeutika und machen bereits 20 Prozent des gesamten Pharma-Marktes aus. „Der globale Markt für Biopharmazeutika soll bis zum Jahr 2020 mit durchschnittlich neun Prozent wachsen und ein Volumen von knapp 280 Milliarden US-Dollar erreichen“, sagt Sebastian Schuck, Leiter des Bereichs Business Development bei der Wacker Biotech GmbH.

Als ein hochspezialisierter Auftragshersteller therapeutischer Proteine entwickelt und produziert das Biotechnologie-Unternehmen in der Stadt Halle im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt, sowie in Jena, besondere Pharmaproteine. Denn während heute noch etwa zwei Drittel der therapeutischen Proteine auf dem Markt mit Säugetierzellkulturen produziert werden, nutzt WACKER ausschließlich mikrobielle Systeme. „Als Anbieter von Biologics rein bakterieller Herstellung verstehen wir uns als führend in Europa“, sagt Sebastian Schuck. Man sei so der Spezialist in der Nische der Auftragsherstellung von Pharmaproteinen. International agierende Pharma- und Biotechnologiefirmen zählen zu den Kunden von WACKER.

„Unsere Kunden kommen zu uns, weil man seit einigen Jahren merkt, dass sich nicht jedes Biotherapeutikum mit dem Standardsystem herstellen lässt. Das ist eine sehr gute Chance für uns am Markt“, so der promovierte Molekularbiologe Schuck. Gerade bei schwierig herstellbaren Produkten könne WACKER einzigartige Lösungen bieten, die viele der großen Wettbewerber gar nicht mehr beherrschten. Hintergrund ist, dass die Herstellung neuartiger Wirkstoffformate wie etwa Antikörperfragmente mittels konventioneller Säugetierzellen wesentlich aufwändiger, zeit- und kostenintensiver ist.

WACKER hat die langfristige Bedeutung bakterieller Systeme früh erkannt: Die Wacker Biotech GmbH ist heute ein Auftragshersteller von Biologics mit mehr als 25-jähriger Erfahrung mit mikrobiellen Systemen. Das Unternehmen, seit 2005 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der weltweit agierenden Wacker Chemie AG, wurde 1999 unter dem Namen ProThera GmbH in Jena (Thüringen) gegründet. Vor zweieinhalb Jahren hat WACKER die Anlagen und Technologie des Biotechnologie-Unternehmens Scil Proteins Production GmbH in der Stadt Halle  in Sachsen-Anhalt übernommen. So konnte WACKER seine Produktionskapazitäten entscheidend vergrößern. Mit dem Standort Halle verfügt das Unternehmen nun über Fermenterkapazitäten bis zu 1.500 Litern. „Die Akquisition in Halle in Sachsen-Anhalt war ein wichtiger Schritt, um unsere Pharmakunden von der klinischen Prüfung bis zur Marktversorgung zu begleiten“, sagt Sebastian Schuck. „Das hat unsere Stellung am Markt sehr gut ergänzt. Das wird auch international anerkannt, was wir anhand steigender Nachfrage und positiver Resonanz am Markt erkennen“, sagt Sebastian Schuck.

Die Wacker Biotech GmbH hat 180 Mitarbeitern in Jena und Halle. Auf dem Weinberg-Campus in Sachsen-Anhalt, einem der größten Technologie- und Gründerzentren Deutschlands, habe man sehr gute Bedingungen, lobt Sebastian Schuck. Es sei ein echter Standortvorteil, wenn man Zugriff auf junge Talente habe, eingebettet ins akademische Umfeld des Universitätscampus. Die braucht man auch. Denn Wacker Biotech will als Lohnhersteller von Proteinen und Wirkstoffen für die Pharmaindustrie weiter wachsen.

Für die Lohnherstellung von biotechnologisch gewonnenen Arzneimitteln und für einen breiten therapeutischen Einsatz ist die kosteneffiziente Herstellung ein entscheidender Faktor. „Für Biotherapeutika werden schnell Grammpreise über 10.000 Euro für die Herstellung des Wirkstoffes aufgerufen. Manchmal kommen Arzneien gar nicht an den Markt, weil sie die Kosten-Nutzen Bewertung nicht schaffen. Unser Systeme helfen dabei, die Produktionskosten effizienter zu gestalten“, sagt Sebastian Schuck. Höhere Ausbeute und effiziente Aufarbeitung - diese Anforderungen an die Auftragsherstellung von Proteinen erfüllt WACKER mit seinen proprietären Technologieplattformen. ESETEC® und FOLDTEC® sind zwei patentgeschützte einzigartige Verfahren am Markt, die entscheidend dazu beitragen, moderne und ressourcenschonende Herstellprozesse zu entwickeln.

Mit seinen innovativen Technologien zur effizienten Herstellung von Biotherapeutika wurde WACKER jüngst für den renommierten „Innovationspreis der deutschen Wirtschaft“ nominiert. „Die Auszeichnung prämiert jährlich die bedeutendsten wissenschaftlichen, technischen, unternehmerischen und geistigen Innovationen der deutschen Wirtschaft. Wir freuen uns darüber, weil es zeigt, dass wir eine einzigartige Technologie anbieten, die über die Pharmaindustrie hinaus anerkannt wird.“

„Wir sind bemüht, unsere Technologieplattformen kontinuierlich weiter zu entwickeln. Wir wollen nicht nur reiner Dienstleister sein, sondern selbst innovative Technologien anbieten, die sonst bei keinem anderen zu finden sind“, sagt Sebastian Schuck. Dafür will man weiter wachsen. Wie zahlreiche andere innovative Biotech-Unternehmen aus Sachsen-Anhalt werde man sich auch mit einem eigenen Stand bei der BIO International 2016 in San Francisco präsentieren. „Wegen seiner Bedeutung als einer der Leitmärkte für Pharma und Biotechnologie wollen wir unsere Präsenz in USA gezielt steigern“, sagt Sebastian Schuck, Leiter des Bereichs Business Development.

Bildunterschrift: Reinraum zur Herstellung therapeutischer Proteine in Halle. Foto: Wacker Chemie AG

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