Stadtwerke Halle setzen voll auf erneuerbare Energien


Dazu soll die Energiegewinnung aus Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerken an der Saale sowie die Verstromung von Klär- und von Deponiegas beitragen. "Wir wollen das gesamte Potential nutzen, das die 230.000-Einwohner-Stadt Halle für diese Energiearten bietet", kündigt der Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause, an.

"Die Stadt Halle besitzt gute Voraussetzungen, um bis 2015 ihre hundertprozentige Energieversorgung durch Kraftwärme-Kopplung und regenerative Energiearten zu sichern", erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause. Die Stadt verfüge nicht nur über zwei Gaskraftwerke mit Kraft-Wärmekopplung, sondern habe mit der Sonne, der Saale, dem Klärwerk Nord in Halle-Lettin und der Deponie Halle-Lochau weitere Energiequellen. Krause ist deshalb optimistisch, dass der Versorgungsgrad der Stadt mit diesen Energiearten, der derzeit bei rund 85 Prozent liegt, in vier Jahren 100 Prozent beträgt.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, unternehmen die Stadtwerke und ihre Tochterfirmen vielfältige Anstrengungen. Der Nahverkehrsbetrieb Hallesche Verkehrs AG (Havag) verbraucht nicht nur Energie, sondern erzeugt seit 2009 auch selbst Solarstrom. Er ließ auf einer neuen Abstellhalle für Straßenbahnen eine 1.800 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage errichten. Bei einer Leistung von 242 kWp erzeugt sie im Jahr rund 200.000 Kilowattstunden Strom. Das entspreche dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von ca. 85 Drei-Personen-Haushalten, erläutert Krause. Die Maßeinheit kWp – Kilowatt peak – gibt die Leistung von Anlagen zur Stromproduktion unter Standardbedingungen an.

Fast ebenso viel Energie mit Photovoltaik-Anlagen wie die Havag erzeugt die Stadtwerke-Tochter Energieversorgung Halle (EVH) mit Anlagen auf zehn, den Stadtwerken gehörenden Gebäuden, darunter auf ihrem Hauptsitz. Zwei Drittel davon gingen im Jahr 2010 an das Netz. Investiert wurden 580.000 Euro. Mobilisiert wurde dieses Geld durch einen von EVH und Saalesparkasse für EVH-Kunden aufgelegten Sparbrief. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren sichert er ihnen drei Prozent Zinsen. Der geringste Anlagebetrag betrug 1.000, der höchste 5.000 Euro. "Innerhalb von vier Wochen war die ,Grüne Geldanlage' vergriffen", berichtet Krause. Außerhalb dieses Finanzierungsrahmens ist eine weitere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines großen privaten Geschäftshauses am Rande des Stadtzentrums geplant. Sie soll 435 kWp leisten. Neben diesen kommunalen Anlagen existieren in der Stadt 275 private Gebäudeanlagen und eine Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von fast 6.000 kWp. 51 private kleine Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung leisten 3.300 Kilowatt. "Gemessen am Gesamtbedarf der zugegebener Maßen industriearmen Großstadt ist das alles noch nicht viel", räumt Krause ein, der seit 2006 auch als Professor an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) lehrt und Vizepräsident des altehrwürdigen Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches DVGW ist. "Den regenerativen Energien gehört aber auch in Halle die Zukunft", ist sich der 53-Jährige sicher. Außerdem stärkten diese Anstrengungen den Ruf der Stadtwerke Halle als umweltfreundliches Unternehmen.

Zu diesem Image dürften auch zwei Wasserkraftwerke an den Ufern der Saale beitragen. Für sechs Millionen Euro soll eine Wasserkraftanlage mit zwei Turbinen zwischen der Altstadt und der Neustadt entstehen. Sie soll Strom für 1.500 Haushalte liefern. Der Planfeststellungsbescheid liegt vor. "Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten starten", sagt Krause. Ein ähnlich großes Wasserkraftwerk soll nach den Vorstellungen der EVH im Stadtteil Kröllwitz entstehen. Dort werde eine ehemalige Wasserkraftanlage in einer Papiermühle reaktiviert. Dieses Projekt befinde sich in der Genehmigungsphase, beschreibt der Stadtwerke-Manager den Planungsstand. Strom kommt in Halle auch aus der Kläranlage Nord. Dort fallen täglich 47 000 Kubikmeter Abwässer an. Das bei der Schlammfaulung entstehende Methangas wird vollständig für die Energiegewinnung genutzt. Dafür steht ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von fast 2000 kW zur Verfügung. Nach Angaben von Krause ist eine Intensivierung der Klärschlammfaulung vorgesehen, um die Methangas-Ausbeute zu erhöhen. Auf der von der Stadtwerke-Tochter Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau betriebenen Deponie am Rande der Stadt wird Deponiegas verstromt. Dafür wurden Blockheizkraftwerke mit einer Gesamtleistung von über 6.000 kW errichtet. Die Stadtwerke Halle, die konsequent auf erneuerbare Energien setzen, sahen sich gerade erst auf ihrem Weg bestätigt. Anfang Mai organisierte sie in der Saalestadt eine internationale Konferenz zum Thema "Kommunaler Klimaschutz - Zukunftsfähige Energieversorgung". Gäste aus den Partnerstädten Halles, aus Jiaxing in China, Linz in Österreich, Oulu in Finnland, Coimbra in Portugal, aus Hildesheim und Karlsruhe bestätigten allesamt den eingeschlagenen Weg. "Überall gehört den regenerativen Energien die Zukunft", unterstreicht Krause.

Kontakt
Stadtwerke Halle GmbH
Prof. Dr.-Ing. Matthias Krause
Bornknechtstraße 5 06108 Halle (Saale)

Tel. +49 (0) 345 581 1200

E-Mail: matthias.krause.ignore@stadtwerke-halle.de
www.stadtwerke-halle.de
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