Elcowire Rail - Drahtzieher für den klimafreundlichen Transport

Das Unternehmen Elcowire Rail in Hettstedt ist Weltmarktführer für Fahrleitungssysteme aus Kupfer und Kupferlegierungen: Ein Hidden Champion aus Sachsen-Anhalt.

Wenn man im Hochgeschwindigkeitszug durch den neuen Ceneri-Basistunnel im Schweizer Kanton Tessin fährt oder auf der mit bis zu 350 Stundenkilometern befahrenen Schnellstrecke Madrid–Barcelona reist, dann sind elektrische Fahrleitungssysteme eines Unternehmens aus dem Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt stets dabei.

Das Unternehmen Elcowire Rail GmbH in Hettstedt produziert Fahrdrähte, Hänger- und Tragseile aus reinem Kupfer sowie aus unterschiedlichen Kupfer-Legierungen für Fern- und Stadtbahnen wie auch für andere Oberleitungsanwendungen. Der seit 2019 zur schwedischen Elcowire-Group zählende Betrieb ist am Markt global präsent und ein „Hidden Champion“ aus Sachsen-Anhalt.

„Wir beliefern jährlich etwa 40 internationale Märkte“, sagt Dr.-Ing. Jan Siebert, Geschäftsführer der Elcowire Rail GmbH. 30 bis 35 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen in der sogenannten „DACH-Region“. Dazu gehören Deutschland, Österreich und die Schweiz, gefolgt von anderen europäischen Staaten wie Frankreich, Spanien, den skandinavischen Ländern, Großbritannien und Irland.

Aber auch nach Nord- und Südamerika, nach Südostasien und Australien hat das Unternehmen aus Sachsen-Anhalt schon seine qualitativ hochwertigen Erzeugnisse geliefert. Mit seinen Produkten ist Elcowire Rail in Hettstedt ein Weltmarkführer von Fahrleitungssystemen. Zwischen 8.000 und 10.000 Tonnen Drähte und Seile aus Kupfer- und speziellen Kupferlegierungen in verschiedenen Bauformen verlassen jährlich das Werk im Süden Sachsen-Anhalts.

Langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der Kupferverarbeitung

Der Produktionsstandort von Elcowire Rail liegt in einer Region Sachsen-Anhalts mit einer über 800 jährigen Geschichte des Erzbergbaus und der Kupferverarbeitung. Elcowire Rail blickt auf 30 Jahre Firmengeschichte zurück. Gegründet als ein Joint Venture des Walzwerks Hettstedt und des Unternehmens Felten & Guilleaume in Köln wurde es 2009 zunächst von einem dänischen Unternehmen und zehn Jahre später von der schwedischen Elcowire Group übernommen. „Das ist gut für unser Kerngeschäft, gut für Investitionen und Vertrieb und sichert hochwertige Arbeitsplätze im Mansfelder Land“, sagt Geschäftsführer Dr. Siebert.

Spezialist für Oberleitungssysteme aus Kupfer-Legierungen

Die Elcowire Rail GmbH hat auf dem Gebiet der Kupferverarbeitung für Trag- und Hängerseile sowie Fahrdrähte mit unterschiedlichen mechanischen und thermischen Belastungen, elektrischen Spannungen und Strömen eine breite Expertise. Das gilt für mit Gleichstrom oder Wechselstrom betriebene Fernstrecken ebenso wie für Stadtbahnen und Tagebaue, in denen abgasfrei Lasten bis zu 600 Tonnen transportiert werden.

Ressourcen schonen und Klimaziele erreichen

„Ein Ergebnis unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind Fahrdrähte, die eine bis zu drei Mal höhere Lebensdauer als reine Kupfer-Fahrdrähte und zudem sehr geringe Verluste bei der Energieübertragung aufweisen“, so Dr. Siebert. Das schont nachhaltig Ressourcen, reduziert Reparaturkosten und hilft bei der Erreichung anspruchsvoller Klimaziele. Oberleitungen, hergestellt aus den äußerst zuverlässigen Produkten des Hettstedter Unternehmens, ermöglichen auf Fernstrecken hohe Geschwindigkeiten im Personen- und Güterverkehr. „Den europäischen Geschwindigkeitsrekord auf Schienen von 574,8 km/h hält ein französischer TGV-Experimentalzug auf einer elektrifizierten Strecke mit Fahrleitungen aus Sachsen-Anhalt“, erzählt Dr. Siebert stolz.

In vergangenem Jahr haben die Fahrleitungsspezialisten auch 500 Tonnen Oberleitungsmaterial nach Malaysia geliefert. Dort wurde es beim Bau einer 230 Kilometer langen, elektrifizierten Bahnstrecke von Gemas nach Johur Baru bis zur nördlichen Grenze zu Singapur verbaut. Die „Drahtzieher“ aus Sachsen-Anhalt sind auch am sogenannten Raide-Jokeri-Projekt beteiligt. Dabei handelt es sich um eine 25 Kilometer lange Stadtbahnstrecke rund um die finnische Hauptstadt Helsinki.

Elektromobilität künftig auch auf Autobahnen

Elektromobilität hat Zukunft, angesichts der Notwendigkeit, die auf dem UN-Gipfel von Paris vereinbarten Klimaziele einzuhalten. Zur Elektromobilität werden nicht nur die mit Batterien betriebenen PKWs gehören, sondern auch Oberleitungssysteme für LKW ,ist sich der Elcowire-Rail Geschäftsführer sicher. In Kalifornien, Schweden und auf drei deutschen Teststrecken werden bereits Hybrid-Lkws mit Oberleitungen und Verbrennungsmotoren auf sogenannten „eHighways“ getestet. Wenn Strom aus regenerativen Energiequellen eingespeist werden kann, könnten so größere Mengen des Klimagases CO2 einspart werden. Für den Produktionsstandort in Sachsen-Anhalt blickt Geschäftsführer Siebert optimistisch in die Zukunft. Das Unternehmen am Standort Hettstedt investiert in eine neue Produktionsmaschine und wird dabei von der Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) und der Investitionsbank unterstützt.

Autor: Uwe Seidenfaden/IMG Sachsen-Anhalt


In vielen Branchen gehören sie zu den Innovationsmotoren Europas und gelten als Urheber des deutschen Exporterfolges. Als kleine bis mittelgroße Unternehmen bringen sie ihre, meist in firmeninterner Forschung entstandenen, Nischenanwendungen oft schneller als Konzerne auf den Weltmarkt. Dieser selbst entwickelte Erfolg ist Teil ihres Geheimnisses.

>> HIER führen Hidden Champions den Markt an.

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