Ostdeutsches Baugewerbe im August 2010: Hochbau und Ausbau weiter im Aufwind


Auch unter Ausschluss der Saisoneinflüsse erweist sich die Aufwärtsbewegung als kräftig. Die konjunkturelle Erholung am Bau, die Anfang dieses Jahres durch den übermäßig starken Wintereinbruch zunächst unterbrochen wurde, gewinnt damit weiter an Fahrt. Neben den durch die Konjunkturpakete ausgelösten Baumaßnahmen kommen Anregungen aus dem Wohnungsbau. Hier spielen neben konjunkturellen Einflussgrößen – wie niedrige Hypothekenzinsen, abnehmende Arbeitsmarktrisiken, Flucht in Immobilien zur Absicherung von Inflationsgefahren – wohl auch die Bauaufträge zur Beseitigung der Flutschäden in Sachsen und Brandenburg eine Rolle.


Von diesen Auftriebskräften profitieren vor allem der Hochbau und der Ausbau. In beiden Sparten werden sowohl die Lage als auch die Aussichten nochmals günstiger bewertet. Außergewöhnlich kräftig steigt dabei mit 14 Saldenpunkten die Geschäftslage im Ausbaubereich, während sich bei den Hochbauunternehmen die Geschäftsaussichten mit 20 Punkten besonders deutlich verbessern. Die derzeitigen Baugeschäfte dürften noch stark durch die Sanierungsmaßnahmen aus dem Konjunkturpaket II geprägt sein, aber auch die privaten Haushalte und die Wohnungsunternehmen setzen Modernisierungsmaßnahmen fort. Die Bauunternehmen aus Brandenburg und Sachsen sind besonders hinsichtlich der zukünftigen Baugeschäfte optimistisch, wohl auch angesichts notwendiger Baumaßnahmen zur Beseitigung der Flutschäden. Zugleich deutet die Genehmigungsstatistik darauf hin, dass auch der Neubau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen zulegt, getragen durch mehr Projekte sowohl von den privaten Haushalten als auch von den Wohnungsunternehmen.

Im Tiefbau stagniert die Geschäftslage unter Ausschluss der Saisoneinflüsse dagegen in etwa auf dem Niveau zu Sommerbeginn. Die Aussichten geben sogar nach, die Optimisten und Pessimisten halten sich nun wieder die Waage. Der Erwartungshorizont der Umfrage reicht inzwischen bis in das Jahr 2011 hinein. Damit reflektieren die Unternehmen, dass die staatliche Investitions-ausgaben nach dem Auslaufen der konjunkturstützenden Maßnahmen planmäßig zurückgefahren werden.

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Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) widmet sich der Erforschung der Entwicklungen „Von der Transformation zur europäischen Integration“. Dieses Forschungsprofil ist auf zwei Bereiche konzentriert: Programmbereich I befasst sich mit Wachstum und wirtschaftlicher Integration, Programmbereich II mit der Analyse von Transformationsprozessen. Unter dem allgemeinen Forschungsthema genießt die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands besondere Aufmerksamkeit. Das IWH ist in drei wissenschaftlichen Abteilungen organisiert: Makroökonomik, Strukturökonomik und Stadtökonomik. Die Forschung wird in inhaltlich definierten Forschungsschwerpunkten durchgeführt, die auf mittlere Frist eingerichtet sind und abteilungsübergreifend spezifische Kompetenzen bündeln. Diese Forschungsschwerpunkte sind als Ort der Einheit von wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftspolitischer Beratung zu verstehen. Das IWH ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

 

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