Standort Weinbergcampus in Halle(Saale): Ein Paradies für Material- und Life Science-Gründungen

Am Weinberg Campus, dem zweitgrößten Technologiepark Ostdeutschlands in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt, werden Startups aus dem Bereich Life Sciences besonders unterstützt.

Wissenschaft und Wirtschaft miteinander zu vernetzen, Unternehmen optimale Startbedingungen zu bieten, das ist das Erfolgskonzept des Technologieparks Weinberg Campus in Halle (Saale). Vor 25 Jahren wurde der heute größte Innovationsstandort der Life Sciences- und Material-Sciences-Branche in Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland eröffnet.

Mehr als 70 Unternehmen und Institute, Einrichtungen und Dienstleister aus der Biotechnologie, Biomedizin, der Umwelt- und Medizintechnik sowie der Nanotechnologie und der IT sind im Technologiepark angesiedelt. In einer beinahe einzigartigen räumlichen Nähe arbeiten Unternehmen und die naturwissenschaftlichen Institute der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Forschungsinstitute der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaften sowie der Leibniz- und Helmholtz-Gemeinschaften auf einem Campus. Neben 5.500 Beschäftigten gibt es auf dem Campus 7.500 Studenten.

Der Weinberg Campus erstreckt sich auf einem traditionsreichen Universitätsstandort in der Stadt Halle (Saale) und auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne. „Mit 134 Hektar ist der Technologiepark Weinberg Campus der größte seiner Art in Mitteldeutschland und einer der wichtigsten Deutschlands. Rund eine Milliarde Euro wurden am Standort seit 1993 bisher investiert“, sagt der Geschäftsführer des TGZ Technologie- und Gründerzentrum Halle und des Biozentrums Halle, Dr. Ulf-Marten Schmieder. Mit den Gebäuden dieser beiden Gesellschaften hatte 1993 die Entwicklung zum Campus begonnen. Heute betreiben die Zentren neun modernste Gebäude für die Forschung.

Ein Paradies für Pharma-Start-ups

Mehr als 200 Start-ups wurden in den vergangenen 25 Jahren im TGZ Halle und Bio-Zentrum Halle bei der Entwicklung ihrer Geschäftsideen und Unternehmensgründung begleitet. Der Technologiepark bietet bis heute beste Bedingungen für Innovation. Etwa für die Okmed Biotech GmbH. Das Zwei-Mann-Unternehmen hat sich 2016 auf dem Campus gegründet und entwickelt biotechnologische Verfahren für die Herstellung von Arzneimitteln mit dem Ziel, später auf dem Campus eine eigene Produktionsstätte zu errichten. Im TGZ konnte das Unternehmen Okmed Biotech Räume und Labors für seine Forschungen anmieten. Zudem gab es Starthilfe in den Bereichen Know-how und Management. „Der Weinberg Campus vereint Wissenschaft mit Wirtschaft. Durch die unmittelbare Nähe von Unternehmen zu den Institutionen der Universität und anderen Forschungseinrichtungen sowie die aktive Förderung von Kooperationen wird ein hervorragender Nährboden für wissenschafts- und technologiebasierte Unternehmen geschaffen“, sagt Okmed-Geschäftsführer Oguzcan Koyutürk. „Durch mein Masterstudium an der MLU lernte ich Professoren, Wissenschaftler und den Campus kennen und entschloss mich, hier zu gründen.“

Raum für Erfolgsgeschichten

Unterstützung dabei fand Oguzcan Koyutürk über das Projekt AIMS (Accelarate Innovation in Material- & Life Sciences), das jungen Unternehmen mit naturwissenschaftlich basierten Geschäftsmodellen sowohl am Campus als auch im Land Sachsen-Anhalt einen guten Start ermöglicht. Noch zwei Jahre lang läuft AIMS, insgesamt profitieren bereits 20 Unternehmen von der Hilfe - Infrastruktur- und Technologieunterstützung sowie die Vorbereitung auf Zertifizierungen. Die Gelder für das Projekt kommen von der EU und vom Land. Auch die enspring GmbH, Entwickler von Elektronik und Energiespeichern, gehört zu den Teilnehmern. „Wir profitieren von AIMS vor allem dadurch, dass wir uns in der Startphase durch die Unterstützung des Projektes auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren können. Unsere Chemiker, Physiker und Materialwissenschaftler treiben die Technologieentwicklung voran, und AIMS treibt unser Wachstum durch Know-how in den Managementbereichen, wichtige Netzwerkarbeit, Fördermittelberatung und unterstützende Marketingmaßnahmen“, so Dr. Robert Schlegel von der enspring GmbH. Weitere Teilnehmer des Projektes sind, zum Beispiel, die Verovaccines GmbH, ein Hersteller von hefebasierten Tierimpfstoffen, oder die Trustfood GmbH, Hersteller von allergenfreien, veganen Lebensmitteln.

Vielfältige Gründungsförderung

Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt Startups auf dem Weinberg Campus durch die Gründungsförderung bis heute umfassend. In diesem Jahr wurde im TGZ eine „Gründergarage“ eröffnet, der „Weinberg Campus Innovation Hub“. Dort sind Unterstützung und Ressourcen für technologiebasierte Unternehmensgründungen unter einem Dach konzentriert.

Im Innovation Hub werden zum Beispiel die beiden -Inkubatoren „IT & Medien“ und „Ernährung & Agrartechnologie“ der Universität betrieben, in denen interdisziplinäre Projektteams eigenständig innovative Produkte und Konzepte aus ihren forschungsbasierten Ergebnissen weiterentwickeln und – mit weiterer Begleitung des Gründerservice – in Geschäftsmodelle umsetzen. Dafür stehen im Inkubator ein Labor, eine 3D- und Virtual Reality-Werkstatt, ein Co-Working Bereich und ein Beratungsraum zur Verfügung

Autor: Anja Falgowski

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