Wo die Chemie stimmt

Die Linde Group setzt auf hervorragende Infrastruktur und fachliche Kompetenz am Standort Leuna.

Weiße Schleierwolken verzieren den strahlend blauen Himmel über dem Chemiepark Leuna. Im Logo der Linde Group, auch auf den Fahnen vor deren Betriebsgebäude finden sich genau diese Farben wieder. Betriebsleiter René Müller (43) kennt aber auch noch die Zeiten, als der Himmel über dem einstigen Chemiedreieck Leuna-Buna-Bitterfeld nur eine Farbe hatte: Grau. Er lernte damals im VEB Chemische Werke Buna Betriebs-, Steuer-, Mess- und Regelungstechnik. Die benachbarten Leunawerke südlich von Halle/Saale waren das größte Unternehmen der Chemieindustrie in der DDR. 1916 als Ammoniakwerk gegründet, wurden hier in den 1950er Jahren Anlagen zur Herstellung petrochemischer Rohstoffe aufgebaut. In den Erdöl-Krisenzeiten der 1970er und 1980er Jahre wurde verstärkt in die Erdölverarbeitung investiert.

Auf dem Gebiet der einstigen Leunawerke haben sich zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Der Chemiepark, verwaltet von der InfraLeuna GmbH, umfasst ein modernes Straßennetz von 40 Kilometern Länge, 90 Kilometern Gleisanlagen sowie 600 Kilometern Rohrleitungen, dazu moderne Büros, Werk- und Lagerhallen. Hell leuchten die silbernen Rohre in der Sonne. Wegen der hier vorhandenen Infrastruktur von Speichern und Pipelines hat die Linde Group, das weltweit größte Gase- und Engineering-Unternehmen, 1990 ein Technisches Gasezentrum und eine Wasserstoffproduktionsanlage am Chemiestandort Leuna errichtet. „Wir waren hier der erste private Investor“, betont Betriebsleiter Müller und dass durch die Linde-Group bis heute über 500 Millionen Euro in den Standort Leuna investiert wurden.

Über ein Pipeline-Netz von 550 Kilometern versorgt Linde Mitteldeutschlands Chemiestandorte Leuna, Bitterfeld, Zeitz, Piesteritz und Böhlen mit Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff. Auch einige Industrieunternehmen wie Heraeus in Bitterfeld-Wolfen sind per Rohrleitung angeschlossen. Andere werden per Lkw beliefert, u.a. die Miltitz Aromatics GmbH in Bitterfeld-Wolfen, die Schott Glasindustrie in Jena, das Glaswerk in Osterweddingen, die Salzgitter AG sowie Unternehmen aus der Halbleiterindustrie, aus der Getränke- und Lebensmittelbranche.

„Wir profitieren nicht nur von der Infrastruktur, auch von der fachlichen Kompetenz und der Akzeptanz gegenüber der Chemie, die seit Generationen in dieser Region zuhause sind“, sagt Betriebsleiter Müller. Er weiß, wovon er spricht: „Chemie – die stimmt“ heißt ein bundesweiter Schülerwettbewerb. Der Slogan trifft auch sein Grundgefühl, in der Chemiebranche zuhause zu sein. Auch aus Verbundenheit zur Region ging Müller zum Studium der Verfahrenstechnik an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2008 ist er Betriebsleiter bei Linde.

Der Standort Leuna hat in den letzten Jahren umweltbewusstes Arbeiten zu seinem Aushängeschild gemacht. Die Linde AG bietet attraktive und fachlich anspruchsvolle Arbeitsplätze für derzeit 550 Mitarbeiter inklusive Außendienst. Linde-Projektierer und -Servicemonteure errichten, reparieren und warten komplette Gaseversorgungsanlagen und deren technisches Equipment in ganz Europa. Von den beiden ROCs (Remote Operation Center) in Leuna aus werden die Anlagen gesteuert. Viele der überwiegend aus der Region stammenden Mitarbeiter – vom Anlagenfahrer bis zum Ingenieur – sind seit der ersten Sunde bei Linde und haben über 20 Jahre Erfahrung. Ergänzt wird das Team durch Kollegen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Italien und Rumänien. „Sie ziehen sogar mit ihren Familien hierher, um als ,Muttersprachler‘ vom Linde-Standort in Leuna aus die Kunden in ihrer Heimat zu betreuen“, sagt Müller.

Im August hatte der Betrieb ministeriellen Besuch. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel machte auf seiner Sommer-Tour unter dem Zeichen der Energiewende u.a. in Leuna Station, um mit denen ins Gespräch zu kommen, die eine „Revolution“ planen für die Wasserstoffwirtschaft in Ostdeutschland. HYPOS: Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany – der Forschungsverbund von bislang 82 Partnern aus der mitteldeutschen Energiebranche sowie aus Wissenschaft und Forschung – ist ein Programm, das vom BMBF innerhalb des Programms Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation gefördert wird. Es geht darum, die nichtspeicherbare Energie aus Wind- und Solaranlagen durch spezielle chemische Verfahren in den speicherbaren Energieträger Wasserstoff umzuwandeln.

Speicherung und Transport von so genanntem grünen, also CO2-arm erzeugtem Wasserstoff, erfordert spezielle Technologien, die von HYPOS erforscht und entwickelt werden. „Einfach genial“, sagt René Müller und dass es für die Linde AG nahe liegt, sich an dieser „Revolution“ zu beteiligen. Schließlich verfüge der Betrieb über das europaweit modernste Rohrleitungsnetz für Wasserstoff. „In HYPOS steckt die Chance für ein intelligentes Wasserstoff-Netzwerk, in dem Bestehendes zu einer neuen Qualität miteinander verknüpft wird“, meint René Müller.

Wenn dann infolge dieses Umwandlungsprozesses eine gewisse Menge der grünen Energie gleich in Mitteldeutschland bleiben und somit gar nicht erst in die geplante und heißdiskutierte Stromtrasse eingespeist werden müsste, könnte sie von den hier ansässigen Unternehmen genutzt werden.

Geplant ist, dass im Zeitraum von 2020 bis 2030 die HYPOS-Forschungen soweit gediehen sind, dass ein Teil des Stromüberschusses aus erneuerbaren Energien der mitteldeutschen Chemieindustrie als Grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. Ein Etappenziel von HYPOS ist die Wasserstoff-Modell-Region Mitteldeutschland. „Grüne“ Aussichten für die Linde AG und ihre Kunden.

Autorin: Kathrain Graubaum (Text/Foto)

BU1: Betriebsleiter René Müller (links) mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der tourte im Sommer im Zeichen der Energiewende durch das Bundesgebiet und machte auch am Linde-Standort in Leuna Station.

 

BU2: Forschungspartner im Hypos-Projekt am Lindestandort Leuna im Gespräch: Stefan Müller, MILTITZ AROMATICS GmbH; Jörn-Heinrich Tobaben, Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH und Christoph Mühlhaus, Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland (v.l.).

Kontakt:
Stefan Metz
Manager Clean Technology Communications
Corporate Communications & IR
Linde AG
Klosterhofstraße 1, 80331 München
Telefon: +49 8935757-1322
stefan.metz.ignore@linde.com

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