Nicht sichtbar, aber immer präsent

Gase made by AIR LIQUIDE – für Wachstumsmärkte nicht nur in Sachsen-Anhalt

Unsichtbares sichtbar machen - das Unternehmen AIR LIQUIDE ist in der flüchtigen Welt der Gase zu Hause wie kein anderes. 1902 in Frankreich gegründet, hat es sich als Weltmarktführer bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz etabliert. Im Zentrum der Produktpalette stehen vor allem Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Edelgase - verbunden mit innovativen Technologien, um Anwendungen und Serviceleistungen mit Mehrwert rund um Gase zu entwickeln. „Wir sind in erster Linie Versorger für Prozesse, für Industrie, für Menschen, Systeme und Communities“, fasst Thomas Pfützenreuter, Vorsitzender der Geschäftsführung AIR LIQUIDE Deutschland GmbH, zusammen.

Weltweit ist das Unternehmen inzwischen in rund 80 Ländern präsent. Über 50.000 Mitarbeiter sind für den Konzern tätig. Zur riesigen AIR LIQUIDE-Familie gehört eine Reihe von Gesellschaften – so z. B. im Anlagenbau, der Anwendungstechnik und der Medizin. Der Gaseproduzent ist mit mehr als 2.000 Produkten für mehr als 50 Branchen aktiv. Allein in Deutschland arbeiten insgesamt 4.500 Menschen für AIR LIQUIDE und erwirtschaften jährlich einen Umsatz von über zwei Milliarden Euro. In den letzten fünf Jahren hat das Unternehmen rund 600 Millionen Euro allein in Deutschland investiert. „Insofern kann man sagen: AIR LIQUIDE ist deutsch“, meint Pfützenreuter.

Mehr als 20 Jahre verbinden das Unternehmen inzwischen mit dem Land Sachsen-Anhalt. Direkt nach der Wende übernahm das Unternehmen zeitweilig ein Acetylen-Werk.  Im Jahr 2006 übernahm der Konzern offiziell ein Werk der Firma Messer Griesheim und begann als AIR LIQUIDE Medical GmbH mit der Produktion von medizinischen Gasen. Heute vertreiben rund 50 Vertriebspartner in Sachsen-Anhalt die Produkte des Unternehmens.

Den wirtschaftlichen Kern in Sachsen-Anhalt bilden die beiden Standorte rund um hochspezialisierte Gase. Die AIR LIQUIDE Medical GmbH betreibt am Standort Wittenberg eine Abfüllanlage besonders reiner Gase für den medizinischen Gebrauch. 11 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Zu den Kunden gehören Krankenhäuser, Apotheken und Ärzte. Der Kundenstamm ist mehrheitlich in Ostdeutschland zu Hause, erstreckt sich bis hin nach Kassel und Bayreuth, erklärt Manfred Götz, Werksleiter der AIR LIQUIDE Medical in Wittenberg. Das Werk in Wittenberg ist eines von drei der AIR LIQUIDE Medical GmbH. Der Standort Wittenberg hat deutschlandweit für das Unternehmen eine ganz besondere Bedeutung erläutert Götz: „Lachgas und Kohlendioxyd werden in Deutschland ausschließlich am Standort Wittenberg produziert. Von hier aus beliefern wir die ganze Republik.“

Nur wenige hundert Meter vom Medizin-Standort entfernt betreibt die AIR LIQUIDE seit März eine zweite Anlage, die Ende Juni feierlich in Betrieb genommen wurde. In der neuen Produktionsstätte wird Kohlendioxid hergestellt, das beispielsweise als Kohlensäure in der Getränkeindustrie, als Kälteträger in der Lebensmittelindustrie, als Schweißschutzgas, im Umweltschutz zur Wasseraufbereitung oder bei der Trockeneisherstellung verwendet wird. Rund acht Millionen Euro hat AIR LIQUIDE in die hochmoderne Anlage zur Reinigung und Verflüssigung von Kohlendioxid investiert. Die jährliche Produktionskapazität beträgt bis zu 55.000 Tonnen CO2 in flüssiger Form.

Errichtet wurde die neue Anlage auf dem Gelände des Agro-Chemie Parks der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH (SKW Piesteritz), einem langjährigen Kunden der AIR LIQUIDE Deutschland GmbH. SKW Piesteritz entwickelt chemische Produkte für die Agro- und Industriechemie und ist unter anderem Deutschlands größter Hersteller von Ammoniak und Harnstoff. Bei der Herstellung von Ammoniak fällt CO2 an, das AIR LIQUIDE direkt vor Ort als Rohgas einsetzt, nachreinigt, verflüssigt und dann in Tankwagen ausliefert.

Das Gas kann vom verkehrsgünstig gelegenen Standort Wittenberg aus besonders kundennah vermarktet werden. Auch die technische Betreuung der Kundenanlagen erfolgt von hier aus. „Wittenberg wird für uns im europäischen Kontext eine wichtige Rolle in der Kundenversorgung spielen“, betont Pfützenreuter. „Von diesem Standort hier aus bedienen wir unsere Kunden in den ostdeutschen Ballungsräumen und bauen die Versorgungssicherheit unserer Kunden weiter aus.“ Allein in Sachsen-Anhalt hat die AIR LIQUIDE rund 20.000 Kunden. Daneben ist es vor allem auch die Nähe zu Polen und dem osteuropäischen Markt, die in den nächsten Jahren immer stärker in den Vertriebsfocus des Unternehmens rücken wird. Die Kürze der Wege garantiere dabei nicht nur die Sicherheit der Versorgung mit den transport-empfindlichen Gasen, erklärt Susanne Brüggemann, verantwortlich für das sogenannte Bulk Geschäft in Deutschland, also das Geschäft mit losen Massenwaren. Ein ganz naheliegender Effekt sei auch der Umweltschutz, der sich mit dem neuen Standort im Vergleich zu den bisherigen Transporten aus dem Ruhrgebiet ergibt: „Je weniger Kilometer wir zu unseren Kunden zurücklegen müssen, desto umweltschonender können wir ausliefern.“

Insgesamt wurden 15 Arbeitsplätze an dem neuen AIR LIQUIDE-Standort geschaffen. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff betonte bei der feierlichen Eröffnung die Bedeutung, die das Unternehmen inzwischen in Sachsen-Anhalt eingenommen hat. „Europa und Deutschland haben nur eine Zukunft, wenn wir Industrieland bleiben. Daher ist jede industrielle Investition Gold wert und muss unterstützt werden. Das ist gerade auch für die Region Wittenberg von großer Bedeutung, denn neu geschaffene industrielle Arbeitsplätze bringen weitere mit sich, vor allem im Umfeld als unternehmensnahe Dienstleistungen und in vielen anderen Bereichen. Es freut uns zu sehen, dass Sie sich bisher am Standort wohlgefühlt haben, und dass Sie gut in das Netzwerk des Chemieparks hineinpassen.“

Die deutschlandweite Ansiedlungsagentur German Trade and Invest (GTAI) und die Investitions-und Marketingagentur Sachsen-Anhalt unterstützen das AIR LIQUIDE-Projekt seit der Anfangsphase sowohl bei der Standortentscheidung als auch beim Ansiedlungsverfahren, so z.B. bei der Bewertung der Fördermittel oder der Arbeitskräftesituation, und half bei Gesprächen mit der Landesregierung und Genehmigungsbehörden. Arno Sander, Geschäftsführer der AIR LIQUIDE und verantwortlich für interne Projekte, zieht ein zufriedenes Resümee des Investitionsprozesses: „Nachdem die erste Idee geboren war und wir die SKW als Partner gewinnen konnten, sind die Ideen relativ schnell konkretisiert worden. Das Projekt konnte letztlich relativ unproblematisch, unbürokratisch umgesetzt werden. Wir sind bei allen Parteien offene Türen eingelaufen. Da gibt es Gebiete, in denen wir investieren, in denen wir deutlich mehr administrativen Aufwand betreiben müssen als hier“, betont der Projektleiter. „Unser Fazit ist sehr positiv.“

Auch Andreas Kallies, verantwortlich für die Produktionsleitung der AIR LIQUIDE in Deutschland und Österreich, sieht eindeutige Vorteile in der erneuten Investition in den Standort Wittenberg. „Mit dem SKW Piesteritz haben wir eine Urgasquelle, bei der wir in verlässlicher Qualität, in der notwendigen Menge, mit der vorhandenen Infrastruktur und mit uns bekannten Technologien CO2 beziehen können, das den Standard für Lebensmittel garantiert erfüllt.“ erklärt er. Zudem würden die SKW-Ammoniak-Anlagen, von denen AIR LIQUIDE das Rohgas für die CO2-Gewinnung bezieht, quasi in Laufweite liegen. Neben den infrastrukturellen Vorteilen einer Ansiedlung im Agro-Chemie Park profitiert AIR LIQUIDE von administrativen Synergieeffekten zwischen seinen beiden Werken, von Schulungsmaßnahmen bis zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Vor allem aber ist es das CO2, das die AIR LIQUIDE Medial GmbH direkt aus dem Kohlendioxid-Werk bezieht. Gerade im Bereich Lebensmittel und Medizin seien die Anforderungen der Kunden an Sicherheit und Qualität besonders hoch. „Hier Partner vor Ort zu haben, die eine ähnliche Sicherheitsphilosophie und ein ähnliches Sicherheitsdenken teilen sind das ideale Ansiedlungsumfeld“, ergänzt Susanne Brüggemann die Ansiedlungs-Vorteile, die der Agro-Chemie Park in Wittenberg bietet.

Die Entscheidung für den Standort fällte das Unternehmen aber nicht zuletzt wegen der guten Rahmenbedingungen: „Unabhängig von den reinen Zahlen und Fakten spielt oftmals auch eine Rolle, wie sich die Partner gegenüber stehen. Und hier passt so vieles, von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis hin zur Art und Weise, wie man zusammenarbeitet und wie man dann letztlich als Partner sich bei Sachen hilft, die bei Herausforderungen auftreten.“ erklärt Pfützenreuter. „Wir können uns nicht immer aussuchen, wo wir Investitionen tätigen, aber hier haben wir sie gern gemacht.“

Kontakt:
AIR LIQUIDE Deutschland GmbH
Hans-Günther-Sohl-Straße 5
40235 Düsseldorf

Tel. +49 (0) 211 66990
E-Mail: info@airliquide.de

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