Von Luther bis Dow – Herausragendes verbindet Sachsen-Anhalt und die USA

Kulturhistorische Wurzeln und wirtschaftliche Ambitionen führen Partner  zusammen

Die USA, Partner der diesjährigen HANNOVER MESSE, sind einer der wichtigsten Partner für Sachsen-Anhalts Wirtschaft. Seit 1991 haben amerikanische Investoren mehr als 2 Milliarden Euro investiert und rund 7.000 Arbeitsplätze geschaffen, das macht sie zum größten ausländischen Investor in Sachsen-Anhalt. Binnen vier Jahren haben sich die Ausfuhren in die USA verdoppelt und sind 2015 auf 1,07 Milliarden Euro gestiegen. Das setzt die Vereinigten Staaten auf Rang drei der wichtigsten Exportziele Sachsen-Anhalts nach Polen und Großbritannien. Doch nicht nur die Wirtschaft verbindet, sondern auch gemeinsame kulturhistorische Wurzeln. Das werden die Luther-Ausstellungen USA 2016 im Vorfeld des Reformationsjubiläums in drei nordamerikanischen Städten eindrucksvoll zeigen. Das Fach- und interessierte Publikum darf gespannt sein auf einzigartige Exponate, die zum großen Teil nie zuvor außerhalb Deutschlands gezeigt worden sind. 

„Es ist in den vergangenen Jahren vielen sachsen-anhaltischen Unternehmen gelungen, auf dem US-Markt Fuß zu fassen“, sagt Andreas Müller, Außenhandelsexperte der IHK Magdeburg. Die vom starken Dollar und komfortabler Zinspolitik beflügelte Einkaufslust der US-Amerikaner verstärke diesen Trend. Die IHK betreut am Auslandsgeschäft interessierte Unternehmen von der Idee bis zum Liefergeschäft, insbesondere mit Informationen zu Einfuhr- und Sicherheitsbestimmungen, rechtlichen Vorschriften und Zertifizierungen. Als Mitglied von Auslandshandelskammern in den USA kann die IHK den Firmen vor Ort Service aus einer Hand vermitteln. „Die Zusammenarbeit ist professionell. Auf Anfragen reagieren unsere Partner in Übersee sehr schnell“, lobt Müller.

Als Beispiele für Unternehmen, die erfolgreich ihr Exportgeschäft mit den USA entwickeln, nennt er die Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH, Hersteller hochwertiger Produkte für Beatmung, Infusionen oder Wundversorgung, die SCHIESS GmbH in Aschersleben, Exporteur modernster Großbearbeitungszentren oder die Völpker Spezialprodukte GmbH, Produzent von Montanwachsen. Mit zwei Gießmaschinen für den Branchenriesen Hershey, einen der ältesten Schokoladenhersteller der USA, konnte sich die Böhnke & Luckau GmbH in Wernigerode, Maschinen- und Anlagenbauer für die Süßwarenindustrie, vor zwei Jahren den ersten Großauftrag auf dem US-Markt sichern.

In eigene Produktionsstätten in den USA haben unter anderem der Gelenkwellenproduzent IFA Rotorion Haldensleben und die citim GmbH aus Barleben investiert. IFA beliefert die amerikanische Automobilindustrie aus seinem Werk in Charleston mit Längswellen, citim, Spezialist für Rapid Prototyping und Additive Fertigung (3D-Druck), produziert in Kennesaw unter anderem für Autobranche, Motorsport, Luftfahrt und Konsumgüterproduktion.

Zu den bedeutenden US-amerikanischen Investitionen in Sachsen-Anhalt zählen zum Beispiel Dell in Halle, PURALUBE in Zeitz, Novelis in Nachterstedt oder das IBM Services Center Magdeburg. Als „Herausragender US-Investor in den neuen Bundesländern“ ist der US-Konzern Dow im vergangenen Jahr von den Deutsch-Amerikanischen Handelskammern ausgezeichnet worden. Dow engagiert sich seit 20 Jahren in Sachsen-Anhalts Chemieregion an den Standorten Schkopau, Böhlen, Bitterfeld, Leuna und Teutschenthal, etablierte das Industriepark-Konzept ValuePark, ist Teil des Ausbildungsverbundes Olefinpartner und betreibt ein Ausbildungszentrum für technische und naturwissenschaftliche Berufe.

Herausragendes hat  Sachsen-Anhalt auch mit den Lutherausstellungen für die USA zu bieten: Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und unter Federführung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle werden gemeinsam mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, dem Deutschen Historischen Museum Berlin sowie mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha drei Sonderausstellungen zur Reformationsbewegung gezeigt. „Here I stand…“ Lutherausstellungen USA 2016 heißt das Kooperationsprojekt, das von Oktober 2016 bis Januar 2017 parallel, mit unterschiedlichen Schwerpunkten in New York, Minneapolis und Atlanta verwirklicht wird. Anlass ist Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, der sich 2017 zum 500. Mal jährt und als Ausgangspunkt der Reformationsbewegung ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung ist.

"Here I stand" deckt sich in jeder Hinsicht mit den Zielen, die auch die Investitions-und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG)  verfolgt: die Erhöhung des Bekanntheitsgrades  Sachsen-Anhalts als "LutherCountry" anlässlich des 2017 stattfindenden Reformationsjubiläums. Alle drei Ausstellungen wird die IMG im Rahmen ihrer US-Amerikanischen Marktbearbeitung bewerben und über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen - insbesondere zum Reformationsjubiläum 2017 -  informieren. Rund um die Ausstellungen werden derzeit u.a. in Kooperation mit der Deutschen Zentrale für Tourismus verschiedene Präsentationen zum Reiseland Deutschland und zu "LutherCountry" für Pressevertreter und Multiplikatoren vorbereitet.

„In Minnesota im Mittleren Westen der USA haben mehr als 70 Prozent der Bevölkerung westeuropäische Wurzeln, den größten Anteil haben Einwohner deutscher Abstammung und unter ihnen sind viele Lutheraner“, erklärt Projektleiterin Dr. Tomoko Elisabeth Emmerling in Halle. „In dieser Region ist eine breite Öffentlichkeit an den Themen Reformation, Luthers Leben und Werk sowie am kulturhistorischen Umfeld im 16. Jahrhundert interessiert.“ Für die Projektpartner ist deshalb das Institute of Art in Minneapolis, das selbst über „unglaubliche Bestände“ verfügt, die richtige Adresse. In Minneapolis wird eine umfassende kulturhistorische Ausstellung mit archäologischen Funden von Ausgrabungen in Mansfeld, Eisleben und Wittenberg, mit Handschriften, Büchern, Gemälden und Goldschmiedekunst gezeigt. Sie dokumentiert die Lebensumstände des Reformators und seiner Familie und zeugt vom kulturellen Reichtum Mitteldeutschlands.

Eine hochkarätige Schatzkammer-Ausstellung wird in The Morgan Library & Museum in New York präsentiert, mit zahlreichen bedeutenden Schriften. „Wir freuen uns, eine einzigartige Handschrift erstmals im Hause ihres Stifters zeigen zu können“, sagt Emmerling. Es ist ein Brief Luthers an Kaiser Karl V., in dem er die Verweigerung des Widerrufs seiner Thesen vor dem Reichstag in Worms begründete. Diese Schrift, die den Adressaten nie erreichte, hatte John Pierpont Morgan, Bankier und Begründer der Morgan Library, 1911 in Leipzig für über 100.000 Goldmark in einer Auktion ersteigert. Morgan schenkte sie Kaiser Wilhelm II., der Kaiser schenkte es dem Lutherhaus Wittenberg.

Eine akzentuierte Kabinettausstellung zum Thema „Gesetz und Gnade“ wird an der renommierten Pitts Theology Library an der Emory University Atlanta gezeigt, die selbst über bedeutende reformationsgeschichtliche Sammlungsbestände verfügt. Die Ausstellung stellt Lucas Cranachs reformatorisches Bildmotiv von „Gesetz und Gnade“ in den Mittelpunkt.

Mit einer zusätzlichen innovativen digitalen Ausstellung, die es Institutionen, Kirchgemeinden oder Schulen ermöglicht, eine Luther-Ausstellung in den eigenen Räumen zu präsentieren, beschreiten die Kooperationspartner neue Wege. 3D-Scans, Infografiken und Poster werden ab Oktober im Internet unter www.here-i-stand.com weltweit abrufbar sein.

 

Kontakt

„Here I stand…“ – Lutherausstellungen USA 2016
Dr. Tomoko Elisabeth Emmerling
Projektleitung
Telefon: +49345 29849888
E-Mail: info.ignore@here-i-stand.com

Medienanfragen zu Bildmaterial zu den Lutherausstellungen sind zu richten an:
Dr. Bettina Stoll-Tucker
Telefon: 0345 / 52 47 320
E-Mail: bstolltucker.ignore@lda.mk.sachsen-anhalt.de

IHK Magdeburg
Andreas Müller
Außenhandelsexperte
Telefon: +49391 5693149
E-Mail: muellera.ignore@magdeburg.ihk.de

Autor: Bettina Koch

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